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Melodie der Leidenschaft

Melodie der Leidenschaft

Titel: Melodie der Leidenschaft
Autoren: Chantelle Shaw
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Ella völlig durcheinanderbrachte. Doch als er die Zunge sanft zwischen ihre Lippen schob, um weiter vorzudringen, meldete sich verspätet ihr Stolz. Sie wusste schließlich, wen sie hier vor sich hatte. Nach ihrer Begegnung in Paris hatte sie recherchiert und herausgefunden, dass er als Casanova bekannt war, dessen Reichtum und Charisma die Frauen vor seinem Bett Schlange stehen ließen. Seine Affären dauerten immer nur kurz, dann wandte er sich auch schon der nächsten Eroberung zu. Ella schwor sich, dass sie keine seiner Eroberungen sein würde.
    Sie wollte nicht bloß eine Affäre sein, und Liebe spielte für Nicolaj sicher keine Rolle. Er wollte einfach mit ihr schlafen. Ella war zwar unerfahren, aber nicht völlig naiv: Als sich ihre Blicke in Paris das erste Mal begegnet waren, hatte sie sofort das ungezügelte Verlangen in seinen Augen gesehen. Nicolaj Alexandrow wollte sie, doch er würde sie nicht bekommen, da war Ella fest entschlossen. Es war ihr noch nie schwergefallen, Männern die kalte Schulter zu zeigen. Dass es ihr im Hinblick auf Nicolaj anders ging, war ein weiterer Grund, an ihrem Entschluss festzuhalten.
    Schließlich kannte sie sich mit Männern wie ihm aus: Ihr Vater hatte ihrer Mutter mehrfach mit seinen Affären das Herz gebrochen. Sogar als Judith Stafford im Sterben gelegen hatte, war der Earl mit seiner Geliebten an die Côte d’Azur gereist und gerade noch rechtzeitig zur Beerdigung seiner Frau nach England zurückgekehrt.
    Doch als Nicolaj nun langsam und genüsslich Ellas Lippen liebkoste, durchströmte Hitze ihren Körper, und sie hatte das Gefühl, zu zerschmelzen. Es wurde zunehmend schwer, ihm zu widerstehen. Als sie sich unwillkürlich gegen ihn schmiegte, legte er ihr die Arme um die Taille und zog sie noch enger an sich.
    Nicht einmal im Traum hätte Ella sich vorstellen können, dass ein Kuss so leidenschaftlich und erotisch sein könnte. Ihr wurde schwindelig, und plötzlich schienen all ihre Sinne geschärft zu sein, sodass sie alles unendlich intensiv wahrnahm. Sogar das leichte Schürfen seiner feinen Bartstoppeln an ihrer Wange ließ sie erschauern. Durch Musik fühlte Ella sich immer in eine andere Welt versetzt, und auch Nicolajs Kuss schien sie nun an einen Ort zu entführen, an dem sie noch nie gewesen war – einen Ort, an dem es nichts gab als Sinnlichkeit und seine Liebkosungen, die hoffentlich nie enden würden. Sie riefen ein merkwürdiges pulsierendes Sehnen tief in ihrem Innern hervor.
    Ella konnte nicht sagen, wie lange der Kuss gedauert hatte: vielleicht Minuten, vielleicht Stunden. In Nicolajs Armen hatte sie jegliches Zeitgefühl verloren. Als er nun den Kopf hob und die Arme von ihrer Taille nahm, schwankte sie leicht. Einen Moment lang war sie noch benommen, dann gewann ihr Stolz die Oberhand.
    „Wie kannst du es wagen?“, flüsterte sie, als ihr klar wurde, dass sie sich seinen meisterhaften Küssen widerstandslos hingegeben hatte. Erst später sollte sie bemerken, dass sie zur vertrauten Anrede übergegangen war.
    Nicolaj lächelte amüsiert. „Das fragst du, nachdem du meine Küsse so leidenschaftlich erwidert hast?“ Er strich ihr sanft über die gerötete Wange und die leicht geschwollenen Lippen. Als sie leise keuchte, wurden seine Augen dunkel. „Unter deinen männlichen Bekannten heißt es, du seist frigide. Aber was wissen die schon?“, fragte er rau, und sein markanter Akzent ließ seine Stimme noch sinnlicher klingen. „Das sind doch nur junge Kerle, die beleidigt sind, weil du sie nicht zu deinem Partner auserwählt hast. Gib dich nicht mit unreifen Jungs ab, Ella. Du brauchst einen Mann, der deine Sinnlichkeit zu schätzen weiß.“
    „Soll das heißen, ich brauche dich?“ Sie konzentrierte sich auf ihren Ärger, um sich gegen die Sehnsucht zu wehren, die seine sinnliche Stimme und seine provokante Äußerung in ihr weckten. „Du hast wirklich ein überdimensionales Ego. Übrigens ist es mir egal, was andere von mir denken“, fügte sie angespannt hinzu.
    Ihr war klar, dass einige ihrer Bekannten mutmaßten, dass sie frigide oder lesbisch war, weil sie sich nie auf Männer einließ. In Wahrheit war sie einfach nicht interessiert. Nicolajs Meinung, sie habe einfach auf einen Mann mit starkem Trieb und überbordendem Selbstbewusstsein gewartet – jemanden wie ihr Vater –, war einfach lachhaft. Ella hatte ihm deutlich gesagt, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte. Und wenn sein Ego nicht verkraften konnte, dass sie nicht
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