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Meistbietend ersteigert

Meistbietend ersteigert

Titel: Meistbietend ersteigert
Autoren: Ashan Delon
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ein Missverständnis war.
    Breit lächelnd kam Eduard auf die Bühne, schüttelte die Hand des Kurators und überreichte ihm einen Scheck über die Summe, den er demonstrativ in die Kameras der Fotografen hielt.
    „Wissen Sie schon, was Sie meinem Sohn für Arbeiten auftragen?“, wollte Jens' Vater wissen. Eine Frage, die mehr den mitschreibenden Reportern diente, als zu seiner eigenen Wissensbefriedigung.
    „Mein Pool müsste dringend gesäubert werden“, erklärte Eduard lachend. „Das ist immer noch billiger, als ein Poolservice.“ Er lachte über seinen Scherz, schüttelte die Hand des Initiators, während das Blitzlichtgewitter der Fotografen jede Bewegung festhielt, und schenkte auch Jens ein freudiges Lächeln, ehe er sich wieder dem Älteren widmete.
    „Es ist mir eine Ehre, meinen Beitrag zu Ihrer Spendenaktion leisten zu dürfen“, erklärte Eduard erhaben. „Die ganze Familie Froeling und die Brauerei Dunkelbräu begrüßen Ihre Initiative sehr. Es müsste mehr Leute wie Sie geben, Herr Westerfeldt, dann wäre die Welt ein klein wenig glücklicher.“ Er lachte kurz, während er noch immer die Hand des Mannes hielt und schüttelte. Die Blitzlichter flammten ein weiteres Mal auf. „Lassen Sie mich noch mitteilen, dass die von uns gelieferten Getränke für den heutigen Abend eine Spende der Brauerei Dunkelbräu sind. Ein kleiner Beitrag für die Opfer des Hochwassers.“
    Das Gesicht von Jens' Vater erhellte sich noch mehr.
    „Vielen herzlichen Dank an die Familie Froeling und an Dunkelbräu“, gab er begeistert von sich und schüttelte heftig die Hand, die ihn noch immer umklammert hielt. Der Mann war mehr als zufrieden, während sein Sohn mit der drohenden Ohnmacht kämpfte.
    Sein Magen rebellierte. Ihm wurde schlecht. Sein Gesicht war bleich und starr wie eine Kalkwand und wurde sicherlich noch bleicher, als sich Eduard an ihn wandte und ihm eine Visitenkarte in die Hand drückte.
    „Komm am Freitag um acht zu mir“, flüsterte er, klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und verließ unter einem weiteren Blitzlichtgewitter die Bühne.
    Jens stahl sich unbemerkt davon, noch ehe sein Vater ihn abermals ins Rampenlicht zerren konnte. Am Eingang zum Festsaal fiel ihm Susanne um den Hals.
    „Du bist großartig. Dass dich ausgerechnet Froeling ersteigert hat, finde ich absolut fantastisch. Das viele Geld, einfach Wahnsinn“, kicherte sie begeistert, während sie ihren Bruder an sich presste.
    Jens nickte nur verbissen, machte sich von ihr frei und floh davon, um sich über eine Toilette zu beugen und zu übergeben.
    Das durfte doch einfach nicht wahr sein. Er konnte nicht ein ganzes Wochenende bei den Froelings verbringen. Das würde er nicht überleben. Auch wenn er nur den Pool reinigen sollte, was ihn viel weniger störte, als die Tatsache, dass er dabei unweigerlich auch Eduard über den Weg lief. Jens starb innerlich bei dem Gedanken, sich ständig in dessen Nähe aufhalten zu müssen, mit ihm reden und womöglich auch noch von ihm überwacht wurde. Das konnte er nicht tun.
    Während sich sein Magen unaufhörlich verkrampfte und inzwischen nur noch bittere Galle hochwürgte, liefen ihm auch die Tränen über das Gesicht.
    Dieses Wochenende durfte einfach nicht stattfinden. Er konnte es nicht tun. Verzweifelt überlegte er, ob er eine Krankheit vortäuschen sollte, oder Ausreden auftischen, von wegen, er müsse auf eine wichtige Arbeit lernen. Er wusste jedoch, dass ihn das nicht davor bewahren würde. Eduard Froeling hatte zu viel Geld für ihn bezahlt, als dass er sich dieses Erlebnis durch die Lappen gehen ließe. Zudem war auch noch die Presse informiert. Höchstwahrscheinlich musste er sogar zusammen mit einer ganzen Schar Reporter und Fotografen seinen Dienst antreten.
    Bei diesem Gedanken verkrampfte sich sein Magen erneut. Nein, er wollte nicht. Auf gar keinen Fall wollte er dieses Wochenende absolvieren.
    Seine Eltern machten es ihm auch nicht gerade leichter. Sein Vater war hellauf begeistert. Er klopfte ihm zuversichtlich auf die Schulter und lobte den selbstlosen Einsatz seines Sohnes in den höchsten Tönen. Seine Mutter klatschte jubelnd in die Hände, als sie davon hörte, welche Summe der Froeling-Spross geboten hatte. Die ganze Woche blickte Jens unentwegt in strahlende Gesichter. Nur seines war wie versteinert und brachte nicht einmal ein Lächeln zustande.
    Jens lag die Nächte heulend in seinem Bett und überlegte sogar einmal, sich von einer Brücke zu stürzen,
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