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Meistbietend ersteigert

Meistbietend ersteigert

Titel: Meistbietend ersteigert
Autoren: Ashan Delon
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Reinigung. Dafür habe ich einen Wartungsvertrag mit einer Reinigungsfirma. Aber das war das Erste, das mir auf die Schnelle einfiel.“ Er lachte kurz auf. „Aber keine Angst, ich werde schon ein paar Arbeiten für dich finden. Und morgen, wenn die Zeitungsfritzen kommen, liefern wir ihnen ein gekonntes Schauspiel.“
    Jens sah ihn verwirrt an. „Warum hast du dann für mich geboten? … Wegen der Spendensache“, beantwortete er sich seine Frage sogleich selbst und nickte zur Bestätigung seiner eigenen Vermutung.
    Eduard schüttelte zu Jen' Überraschung den Kopf.
    „Wegen dir.“
    Diesmal kuckte Jens noch verwirrter drein. „Wegen mir?“
    „Ich wollte dich unbedingt kennenlernen“, gestand er ihm. „Und das war eine einmalige, absolut geniale Gelegenheit.“
    Jens schluckte. Ihm kam es auf einmal sehr merkwürdig vor. Er war wirklich keine so außergewöhnliche Person, für die man auch noch eine gewaltige Stange an Geld ausgeben würde.
    „Was ist an mir, weswegen du mich unbedingt kennenlernen wolltest?“, erkundigte er sich. Eduard hätte auch einfach anrufen und ein Treffen ausmachen können. Jens wäre da zwar aus allen Wolken gefallen und hätte vermutlich versucht, den Termin abzusagen, aber das wäre wesentlich günstiger gewesen, als ihn bei einer Auktion zu ersteigern.
    Wobei … die Froelings schwammen in Geld. Die Kosten für das Gebot und die Getränke beglich dieser sicherlich aus der Portokasse. Abgesehen davon … wo waren die anderen Familienmitglieder. Der Seniorchef samt Familie und Eduards Brüder und Schwestern, die er ebenfalls auf der Wohltätigkeitsveranstaltung gesehen hatte. Eduard wohnte in diesem riesigen Haus doch nicht allein.
    „Setzen wir uns erst einmal und unterhalten uns“, schlug der Hausherr vor und machte eine einladende Geste in Richtung Esstisch.
    Jens folgte der Einladung, hauptsächlich, weil seine Beine drohten nachzugeben. Er stellte die Sporttasche neben den Stuhl, den ihm Eduard anbot, und setzte sich.
    „Wo ist der Rest?“, wollte er wissen. „Deine Familie?“ Ihm fiel erst in diesem Moment auf, dass sie unbewusst in das persönliche Du gewechselt waren. Sie waren nur fünf Jahre auseinander und hatten sich früher auch geduzt – da waren sie aber auch wesentlich jünger gewesen. Bei ihrer letzten Begegnung hatte ihn Eduard höflich gesiezt. Doch jetzt schien wieder die alte vertraute Anrede angebracht zu sein.
    „Ich wohne hier allein“, erzählte Eduard, setzte sich und hob einen der silbernen Kuppeldeckel ab. Sofort wurde der Raum mit köstlichem Bratenduft erfüllt. „Ich hoffe, du hast Hunger.“ Er sah überrascht hoch, als ihm plötzlich etwas einzufallen schien. „Wenn du dich vorher frisch machen willst …?“
    Jens schüttelte den Kopf. Der Duft hatte sofort seinen vernachlässigten Magen alarmiert, der sogleich in freudige Erwartung verfiel und hungrig zu brummeln begann. Aus Angst vor diesem Pflichtwochenende hatte er den ganzen Tag nichts herunterbringen können.
    „Ganz allein?“, hakte er nach. „Wirklich?“
    Eduard nickte. „Wer soll hier sonst noch wohnen? Glaubst du wirklich, ich kann meinen alten Herrn nach acht Stunden Arbeit auch noch privat ertragen?“ Er lachte kurz auf. „Dann hätten wir uns wahrscheinlich längst zerfleischt. Wir sind nicht immer gleicher Meinung, musst du wissen.“ Er schob die Platte mit dem saftigen Rinderbraten näher an Jens heran.
    „Das Haus gehört mir.“
    „Familie? Freundin?“, wollte Jens unverhohlen wissen.
    „Niemand“, versicherte ihm Eduard. „Außer dem Personal. Ich habe noch eine Haushälterin, die für mich kocht und die Wohnung sauber hält, und einen Gärtner, oder besser gesagt Hausmeister, der für den Garten und die Fahrzeuge zuständig ist. Hin und wieder kommt noch ein Masseur. Ach ja und Tonio, der Friseur. Der kommt mindestens einmal im Monat. Ich bin ziemlich eitel.“ Dabei grinste er breit und schob die Platte noch näher an Jens heran, nachdem dieser der Rede einfach zugehört hatte, anstatt sich währenddessen davon zu bedienen. Als dieser noch immer nicht reagierte, nahm Eduard eines der Fleischstücke und legte es auf Jens' Teller.
    „Ich bin durch meine Arbeit in der Brauerei ohnehin nicht oft hier, was brauche ich da viel an Personal.“ Er lächelte, als er sich ebenfalls bediente.
    „Erzähl mal, was hast du seit der Schule noch alles gemacht?“, wollte er wissen, schaufelte sich aus einer anderen Schüssel noch ein paar Kartoffeln auf den Teller
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