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Meistbietend ersteigert

Meistbietend ersteigert

Titel: Meistbietend ersteigert
Autoren: Ashan Delon
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bei den Westerfeldts höchst selten, da Fleisch teuer war, insbesondere Rindfleisch. Außerdem tendierte seine Mutter zur Vegetarierin, sodass es oft fleischlose Kost gab. Jens schmeckte es jedenfalls. Er kaute mit vollen Backen, auch wenn ihn die Frage nach dem wirklichen Grund seines Hierseins schwer beschäftigte.
     
    Eine Weile aßen die beiden Männer schweigend. Jens' Frage schwebte nach wie vor unbeantwortet im Raum. Als sie ihre letzten Bissen in den Mund und die Teller von sich geschoben hatten, wiederholte er seine Frage. Doch Eduard schien kein Interesse mehr daran zu haben, ihm diese Frage zu beantworten. Er erhob sich und winkte ihn mit sich. „Komm mit, ich zeige dir dein Zimmer.“
    Jens schnappte sich seine Tasche und folgte ihm aus dem Esszimmer heraus eine Treppe hoch in ein großzügig bemessenes Zimmer mit einem breiten Bett.
    „Du bist bestimmt müde“, sagte Eduard nüchtern. „Es wird ein anstrengender Tag morgen. Ich wecke dich um acht zum Frühstück. Gute Nacht“, wünschte er noch, ehe er sich umdrehte und die Klinke in die Hand nahm, um die Tür hinter sich zu schließen.
    Perplex blieb Jens im Raum stehen, als er allein im Gästezimmer zurückblieb.
    Wollte er vorhin denn nicht mit ihm sprechen?
    Was gab es überhaupt zu besprechen?
    Wohl nur, was er morgen zu tun hatte.
    Verwirrt schüttelte er den Kopf und ließ sich auf das weiche Bett niedersinken. Es war erst kurz vor halb elf Uhr, noch viel zu früh, um schlafen zu gehen. Jens fühlte sich ganz und gar nicht müde, eher aufgedreht, ruhelos.
    Wollte Eduard ihn einfach loshaben, um den Rest des Abends ohne lästige Gesellschaft zu verbringen? Bestimmt war Jens nicht das, was dieser verwöhnte Günstling gewohnt war.
    Jens würde jedoch den Teufel tun und auf keinen Fall das Zimmer verlassen. Der erste Abend war schon mal relativ gut gelaufen, obwohl er sich sicher war, dass irgendetwas an der ganzen Sache faul war. Eduard benahm sich seltsam, auch für einen verwöhnten Brauereierben. Erst diese überfreundliche und überschwängliche Begrüßung, dann diese schroffe Abweisung. Hatte er etwas falsch gemacht?
    Weil er wissen wollte, warum jemand wie Eduard Froeling über fünftausend Euro bezahlt hatte, um mit ihm zu sprechen? Einfach nur mit ihm sprechen, oder war da noch mehr? Irgendwie überkam ihn ein ungutes Gefühl. Wenn er sich in der Nähe dieses Mannes nicht ohnehin schon unwohl gefühlt hätte, würde er sagen, dass sein mieses Bauchgefühl ihm eine deftige Warnung schickte.
    Elf Uhr.
    Wie sollte er sich nur die Zeit vertreiben, bis ihn die nötige Bettschwere ereilt hatte? Es gab ein Badezimmer, mit großer Wanne und Regenwasserdusche. Jens nutzte den Luxus, duschte ausgiebig und legte sich dann ins Bett. Die ganze Woche über hatte er wenig geschlafen, weil ihn der Gedanke an das Wochenende mit Eduard wach gehalten hatte. Es dauerte auch nicht lange, nachdem er sich ins Bett gelegt hatte und die Arme unter den Kopf verschränkte, dass er einschlief.
     
     

4.
    Lautes Klopfen riss ihn aus dem Schlaf. Er hatte gepennt wie ein Stein. Das Bett war bequem gewesen, breit und er hatte es in der Nacht in seiner vollen Breite ausgenutzt.
    Erneut klopfte es an der Tür.
    „Jens?“ Eduards Stimme tönte dumpf durch das massive Holz. Sofort war auch wieder die gewohnte Unruhe und Nervosität da.
    Jens sprang aus dem Bett und verkniff sich einen Fluch. Erst als er die Klinke herunter gedrückt und die Tür geöffnet hatte, fiel ihm auf, dass er außer einer Unterhose nichts anhatte. Aber da war es bereits zu spät. Er hätte Eduard die Tür vor der Nase zuknallen müssen, um seinen wenig pietätvollen Aufzug noch halbwegs zu verbergen – was ebenso so unhöflich war, wie sich dem Hausherrn halb nackt zu präsentieren.
    „'Morgen“, gab Jens knapp von sich und strich sich hektisch die zerzausten Haare aus dem Gesicht. Er hatte sich am gestrigen Abend nicht mehr die Mühe gemacht, sie nach dem Duschen ordentlich zu kämmen. Heute mussten sie in alle Richtungen abstehen.
    Eduard stand vor ihm und starrte ihn mit großen Augen an. Sein Mund öffnete sich, wohl zu einem Protest oder einer Rüge. Sein Blick wanderte rasch an Jens herunter und wieder nach oben, ehe er den Mund schloss und sich räusperte.
    „Gut geschlafen?“, erkundigte er sich interessiert. Auf seinem Gesicht erschien das gewohnte leicht überhebliche Lächeln, mit dem er die Reporter und die Gäste der Wohltätigkeitsveranstaltung bezirzt hatte. In Jens
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