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Meistbietend ersteigert

Meistbietend ersteigert

Titel: Meistbietend ersteigert
Autoren: Ashan Delon
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hielten sie an. Zwei weitere Autos parkten bereits vor dem Eingang. In unmittelbarer Nähe standen ein paar Leute herum. Einer trug sogar eine Fernsehkamera auf seiner Schulter. Als sein Vater den Wagen neben die anderen lenkte und anhielt, wurden sie auf die Neuankömmlinge aufmerksam.
    Jens und sein Vater stiegen aus. Während der Ältere gut gelaunt auf die Presseleute zuging, trottete Jens nur missmutig hinterher. Die Reporter stellten ihnen einige Fragen, worauf Jens weitgehend seinen Vater antworten ließ. Nur wenn er direkt angesprochen wurde, gab er knappe Antworten von sich. Seine Stimme hörte sich kläglich an. Genauso kläglich und erbärmlich, wie er sich fühlte.
    Je näher sie dem Haus kamen, desto schlechter fühlte er sich. Seine Knie waren weich wie Wackelpudding, seine Füße schwer wie Blei. Jeder Schritt bedeutete enorme Anstrengung für ihn.
    Schließlich tauchte auch der Hausherr persönlich auf. Freudestrahlend wie der Sonnyboy, als den Jens ihn kannte, trat er vor die Tür und stellte sich bereitwillig den Fragen der Presse. Danach wurden noch ein paar Fotos geknipst. Jens zwang sich, wenigstens ein annähernd freundliches Gesicht aufzusetzen. Sein Vater würde die Bilder in der Zeitung sehen, sie ausschneiden und in sein Album kleben. Wenn er das griesgrämige Gesicht sah, würde sich Jens erneut etwas anhören müssen.
     
    Schließlich war es so weit.
    Eduard Froeling bat den jungen Westerfeldt in sein Haus. Sein Vater verabschiedete sich von ihm nüchtern und ohne die freundschaftliche Hand auf der Schulter.
    Aus seinem Blick sprach deutlich die Aufforderung, ihn stolz zu machen. Jens wäre am liebsten erneut in Tränen ausgebrochen. Verbissen kämpfte er sie nieder, biss sich schmerzhaft auf die Zunge und schluckte den Drang hinunter, heulend zusammenbrechen zu wollen.
    Irgendwie überkam ihn Erleichterung, als er die Rücklichter des Wagens seines Vaters davonfahren sah. Ihm wurde mit jedem Meter leichter, die er sich mehr und mehr entfernte. Als würde mit dem Auto auch eine ganze Tonne an Gewicht von ihm schwinden.
    Er nahm einen tiefen Atemzug, auf seltsame Art erfreut, weil er auf einmal leichter Luft holen konnte, und schloss die Augen, als die Rücklichter hinter einer Biegung endgültig verschwanden.
    „Jens?“, rief sich Eduard in Erinnerung.
    Der riss die Augen auf und fuhr erschrocken herum.
    „Ich habe das Gästezimmer für dich herrichten lassen“, berichtete Eduard freundlich. „Immerhin musst du mir doch jetzt ein ganzes Wochenende zur Verfügung stehen.“ Er versuchte sich in einem frechen Grinsen, das in Jens' Augen eher nach einer diabolischen Fratze wirkte.
    „Den Pool schrubben“, erinnerte sich Jens und konnte sich endlich aus seiner Starre befreien.
    „Unter anderem“, grinste Eduard. „Ich habe eine ganze Liste vorbereitet. Du wirst es nicht einfach haben bei mir.“
    Jens seufzte innerlich. Lieber war er rund um die Uhr mit Arbeiten beschäftigt, als sich auch nur eine Sekunde allein mit diesem Mann über irgendetwas zu unterhalten. Er nickte nur und folgte der Einladung ins Innere des Hauses. Einer der Reporter schoss noch ein abschließendes Foto, wie Jens durch den Eingang trat, dann fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
    Für einen Moment glaubte sich Jens gefangen in der Höhle des Löwen, direkt Auge in Auge mit der gefährlichsten Bestie, die es auf Erden gab. Eiseskälte befiel ihn, als Eduard vor ihn hintrat und ihn anlächelte.
    „Jetzt sind wir allein“, sagte er und machte eine umfassende Handbewegung. „Ganz allein. Das Personal hat freibekommen, damit wir nicht gestört werden.“
    Jens wurde schlecht. Dienstmädchen sollte er also auch noch spielen. Es würde ein verdammt anstrengendes Wochenende werden.
    „Du sprichst wirklich nicht viel, was?“ Eduard sah ihn fragend an.
    Jens kniff die Lippen zusammen und starrte nur emotionslos zurück, worauf Eduard kurz auflachte.
    „Macht nichts, ich kann für zwei quasseln.“ Er zeigte weiter ins Innere des Hauses. Jens folgte ihm in ein Speisezimmer, wo an einer fünf Meter langen Tafel für zwei gedeckt worden war.
    „Abendessen ist bereits fertig. Ich dachte mir, wir setzen uns erst einmal gemütlich zusammen und besprechen das Ganze. Für Morgen haben sich ein paar Leute von der Presse angekündigt. Das konnte ich leider nicht verhindern, aber die wollen unbedingt ein paar Bilder von dir, wie du den Pool putzt.“ Er seufzte leise. „Um ehrlich zu sein, benötigte der Pool gar keine
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