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Meine Suche nach der besten Pasta der Welt

Meine Suche nach der besten Pasta der Welt

Titel: Meine Suche nach der besten Pasta der Welt
Autoren: Maiwald Stefan
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gegriffen, aber das warf ich ihr nun wirklich nicht vor. Ganz nebenbei hatte sie ein wenig pure Pasta in bianco auf zwei kleinere Teller appliziert, die sie nur mit Butter vermengte, so dass auch meine Töchter glücklich waren. Meine Stimmung hellte sich so weit auf, dass ich einen mächtigen Weißwein aufmachte (zugegeben: Wenn ich dazu nicht mehr in der Lage wäre, wäre ich klinisch tot) und euphorisch mit allen anstoßen wollte. Meine Schwiegermutter wollte aber keinen Weißwein, sondern wenn überhaupt nur einen Schluck Rotwein, und meine Frau blieb beim Wasser, aber egal. Feierte ich halt mit mir selbst, denn ich war heimgekehrt in mein persönliches Pasta-Paradies. Das Gefühl, an den hohen Ansprüchen meiner Schwiegermutter scheitern zu müssen, hatte sich in wenigen Minuten in Wohlgefallen aufgelöst, was auch meine Geschmacksnerven wieder beflügelte. Das Leben war hier, inmitten von vier lärmenden Frauen zwischen 5 und 69 Jahren, gut.
    Und seien wir ehrlich: Es macht doch auch mehr Spaß, ein Boot zu fahren, als eines zu bauen.
    In diesem Sinne: Guten Appetit und Leinen los.

     
     
    »Essen und Lieben, Singen und Verdauen, das sind im wahrsten Sinne des Wortes die vier Akte der opera buffa, die man gemeinhin das Leben nennt – und das vergeht wie der Schaum einer Champagnerflasche.«
    Giacchino Antonio Rossini

Also gut, also gut
    N achdem gute Freunde dieses Manuskript gelesen und für gut bis sehr gut befunden hatten (meine guten Freunde wissen, wie empfindlich ich auf völlig ungerechtfertigte Kritik reagiere), war ich zufrieden mit mir und der Welt. Aber ich spürte, dass noch etwas in der Luft lag. Sie drucksten herum, während ich mit meinen frisch geschärften Messern spielte. »Jetzt haben wir schon so viel über Nudeln gelesen… Ein paar Rezepte wären ja dann doch ganz schön.«
    Das stürzt mich in ein Dilemma, denn es gibt zehntausende von Rezeptbüchern, außerdem darf man bei Lesern, die sich für die beste Pasta der Welt interessieren, doch gewisse Grundkenntnisse voraussetzen. Mit dem Rezept für eine anständige Bolognese-Soße werde ich bei ihnen kaum punkten. Aber ich verstand den Einwand, denn selbst ich bekam beim Korrekturlesen schwere Hungerattacken, und deswegen kommen hier zwei Rezepte,
mit denen meine Frau und ich ganze Wochen bestreiten können. Das erste ist das simpelste von allen, musste aber auch mir erst beigebracht werden, womit alle Könner unter den Lesern kapieren dürften, was für ein Küchenbanause ich bin. Es ist für alle Leute, die noch nie in ihrem Leben irgendwas anderes gekocht haben als Mikrowellengerichte. Das zweite ist etwas anspruchsvoller, aber nur für die Geschmacksnerven, nicht, was die Zubereitung angeht. Und: Es ist von mir, was ich mir selbst nicht recht erklären kann. Es muss ein göttlicher Funken gewesen sein, der mich vor ein paar Jahren getroffen hat. Und der Funken war sicher nicht für mich bestimmt gewesen. Ich würde mal wetten, dass es in keinem Rezeptbuch der Welt zu finden ist. Ich habe es schon kritischen Menschen serviert, die anschließend voll des Lobes waren. Ohne dass ich mit meinen frisch geschärften Messern spielen musste.

    Spaghetti alle alici oder Spaghetti mit Sardellen
    Hier ist also Rezept Nummer eins, für Menschen, die noch nie in ihrem Leben etwas in der Küche zustande gebracht haben, die aber trotzdem mal wie eine italienische Hausfrau kochen wollen – schnell, raffiniert und genug für eine hungrige Großfamilie.
Gehen Sie in den nächsten Supermarkt. Nehmen Sie, wenn Sie sie finden, Spaghettoni, die etwas dickeren Spaghetti, sowie in Olivenöl eingelegte Sardellenfilets.
    Die gibt es im Glas, sie sind ineinander gewickelt und kommen meistens aus Sizilien. Achtung: Manche enthalten auch Kapern. Nehmen Sie die ohne Kapern.
Gehen Sie heim, kochen Sie die Spaghetti (in reichlich Wasser, mit grobkörnigem Meersalz statt gewöhnlichem Kochsalz und eine Minute weniger als auf der Packung steht), und legen Sie die Sardellen in eine Schüssel, wo Sie sie in kleine Stücke hacken. Lassen Sie sie in ihrem Olivenöl, und geben Sie noch einen Schuss Öl hinzu. Weitere Gewürze sind nicht nötig.
Gießen Sie die Spaghetti ab, und werfen Sie die Sardellenstückchen in den heißen Topf, helfen Sie eventuell mit einer kleinen Flamme nach. Dort schmelzen die Filets, bis praktisch nichts mehr von ihnen übrig bleibt als eine intensive Soße.
Spaghetti zurück in den Topf, mehrmals umrühren, servieren.
    Spaghetti mit Krabben,
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