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Meine 500 besten Freunde

Meine 500 besten Freunde

Titel: Meine 500 besten Freunde
Autoren: Johanna Adorján
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heute, die er pflegen könnte? Denen er mit seinen großen plumpen Händen die Rücken waschen könnte? Musste er denn ausgerechnet in ihrem Unterricht liegen? Ihr kam in den Sinn, was sie eben über den Lärm gesagt hatte. Sollte sich das womöglich auf Holger anwenden lassen? Könnte sie ihn als Möglichkeit sehen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren? Als Geschenk des Himmels oder woher immer, an sie, Ayumi Hentschel, etwas zu lernen?
    Während sie weiter ihre Anweisungen gab, wieder mit dieser hohen, weil lauten Stimme, ging sie langsam in seine Richtung. Die Gruppe hielt nun die Hände unter dem zur Brücke gebogenen Rücken ineinander verschränkt und das rechte Bein nach oben gestreckt. Holgers war nicht durchgestreckt, natürlich nicht, und sein Po hing zu tief. Schweißtropfen liefen ihm über die Stirn, er atmete schwer. »Und jetzt das andere Bein«, sagte sie und kniete sich neben ihn. Er roch nach Waschmittel und talgigen Männerhaaren. Ekelhaft! Widerlich! Mit angehaltenem Atem schob sie ihm einen Arm unter den Rücken. Blitzschnell hob er seinen Po an, allerdings nicht hoch genug, weshalb sie auch den anderen Arm zu Hilfe nehmen musste. Hoch, du Arsch . »Nimm das andere Bein näher zum Körper«, flüsterte sie. Er ließ sich zu Boden sinken. »Ich kann das nicht«, sagte er. Stimmt. »Doch, du kannst das.« Dankbar sah er zu ihr auf. Stirb doch einfach, wenn dir das alles hier zu anstrengend ist, du hässlicher fetter Arsch. Seufzend schob er sein Becken wieder in die Höhe und kam wieder in die Brücke. »Super«, flüsterte sie, Meine Güte!, stand auf und ging an die Vorderseite seiner Matte. »Und jetzt das rechte Bein.« Er streckte es angewinkelt in die Höhe, und sie packte es oberhalb des Knies, Ich kotz’ gleich . Dabei senkte er wieder den Po. Kann doch nicht wahr sein, Versager. »Po«, sagte sie. Er atmete schwer. Mund zu, du Supervolltrottel. »Die Schultern näher aneinander, so ist es leichter.« Dann zu den anderen: »Von hier aus gehen wir ins Rad, bringt die Hände neben die Ohren …« Holger ließ seinen schweren Körper zu Boden sinken. »Ich muss mal Pause …«, sagte er. Muss mal Pause, muss mal Pause , äffte die Stimme nach. Er setzte sich auf, hielt die Augen einen Moment geschlossen und kam dann, den Oberkörper über den Knien ablegend, die Arme seitlich nach hinten gestreckt, in die Ruheposition.
    »Die Arme ganz durchstrecken und das Gewicht mehr nach vorne verlagern«, sagte Ayumi laut zu den anderen, die jetzt im Rad waren. Holger lag vor ihr, seinen großen Körper auf einmal zu einer überschaubaren Masse zusammengefaltet, sein Rücken hob und senkte s K uner dich unter seinem schwer gehenden Männeratem. Auf seinem grauen T-Shirt zeichneten sich am Rücken dunkle Schweißflecken ab. Das ist einfach nur widerwärtig, das ist so eklig. Und genau diesen Ekel galt es jetzt zu überwinden, beschloss sie. Sie kniete sich hinter ihn, Bah , legte sich mit ihrem Oberkörper über seinen Rücken – ein Albtraum – und drückte sich mit ihrem ganzen Körpergewicht auf ihn. Sie fühlte die Nässe seines T-Shirts unter ihren Brüsten. Ich kann nicht mehr. Und eben weil sich alles in ihr dagegen sträubte, fasste sie ihn mit beiden Händen an den Schultern und fing an, diese zu massieren. Und verspannt bist du auch noch, sehr hässlicher, sehr, sehr fetter, dicker Mann. Wenn das nicht ein willkürlicher Akt der Freundlichkeit war, dachte sie aktiv, während sie seine massive Schulterpartie durchknetete. Fettwanst . Er gab ein wohliges Seufzen von sich. Ruhe! Sie hatte den Impuls, von ihm abzulassen, weshalb sie den Druck ihrer Hände noch verstärkte. »Ah«, sagte er. »Tut das gut.« Bitte. Bitte. Bitte. Halt’s Maul.
    »Wer zweimal im Rad war«, sagte Ayumi laut, »kommt jetzt ins Liegen. Zieht die Knie an die Brust und gebt eurem unteren Rücken eine kleine Massage.« Holgers Schultern fühlten sich mit einem Mal weicher an als vorher, ich bete zu Gott, dass du keinen Ständer hast – und sie löste langsam ihren Oberkörper von seinem, wobei sie mit den Fingern seine Wirbelsäule entlangfuhr. Wuah, widerlich . Er machte ein Geräusch, das wie das Schnauben eines Pferdes klang. Ach Gottchen, wie hilflos. Sie ließ von ihm ab und kam ins Stehen. Er drehte sein Gesicht zur Seite und lächelte sie an. Er sah glücklich aus. Ayumi lächelte zurück, ein Anflug nur, mehr brachte sie nicht zustande. Der Presslufthammer hatte ausgesetzt, im Raum war wieder Musik zu
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