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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe
Autoren: Susan Sloan
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dass man alle Hebel in Bewegung setzen würde, um weiteren Anschlä-
    gen dieser Art vorzubeugen und rasch für eine
    Aufklärung des Verbrechens zu sorgen.
    »Eines möchte ich betonen«, sagte er entschie-
    den. »Hier handelt es sich nicht um einen Angriff auf ein einzelnes Gebäude, sondern auf die gesamte Stadt. Wir nehmen diesen Anschlag nicht
    auf die leichte Schulter und tun unser Möglichs-
    tes, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu
    ziehen.«
    »Was wissen Sie bislang?«, wollte ein Reporter
    vom Post-Intelligencer wissen.
    »Das würde ich Ihnen gerne mitteilen«, lautete
    die Antwort, »doch die Ermittlung hat Vorrang. Es tut mir Leid, aber in diesem Fall können wir keine Informationen an die Öffentlichkeit geben, bevor
    ein Ergebnis vorliegt. Wir bitten um Ihr Verständnis.«
    »Sie meinen, Sie melden sich dann wieder bei
    uns?«, fragte ein Reporter sarkastisch. Der Spre-
    cher zuckte die Achseln. »Lassen Sie uns nun der
    Opfer und ihrer Familien gedenken«, sagte er.
    »Die Trauer verlangt nach ihrem Recht. Wir wol-
    len für diese Menschen beten und ihnen Trost
    spenden und uns einige Tage Zeit dafür lassen.«
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    »In Seattle im Bundesstaat Washington sind beim
    schlimmsten Terroranschlag in diesem Land seit
    Oklahoma City«, sagte Tom Brokaw in den A-
    bendnachrichten auf NBC, »über zweihundert
    Menschen, darunter circa siebzig Kleinkinder, ge-
    tötet oder schwer verletzt worden, als in einer
    Abtreibungsklinik eine Bombe explodierte.«
    Kathi Goertzen, Sprecherin des Senders KOMO,
    äußerte: »Das Familienzentrum Seattle war weit
    mehr als nur eine Klinik für Schwangerschaftsab-
    brüche. Es war eine Institution, die über die Jahre Tausenden von Menschen geholfen hat. Sie bot
    Zuflucht und Unterstützung, die nun vielen von
    uns fehlen wird.«
    »Die Coalition for Conservative Causes ist eine
    friedfertige und gesetzestreue Organisation, die
    Gewaltakte im Allgemeinen ablehnt«, verlas der
    Verbandsvorsitzende Roger Roark eine hastig
    aufgesetzte Stellungnahme. »Wir bedauern den
    Verlust von Menschenleben im Familienzentrum
    Seattle zutiefst. Auch sind wir nicht verantwort-
    lich für Menschen, die einen heiligen Krieg füh-
    ren, aus Überzeugung, dass Ungeborene ein
    Recht auf Leben haben. Dennoch ist es in solchen
    Kriegen immer wieder vorgekommen, dass Un-
    schuldige ihr Leben zu Gunsten des größeren
    Ganzen opfern mussten.«
    »Wir sind zutiefst erschüttert über die Zerstörung von Hill House und den Tod so vieler unschuldiger Menschen«, erklärte Priscilla Wales, Vorsitzende
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    von FOCUS, einer Gemeinschaft, die sich für das
    Recht von Frauen auf Schwangerschaftsabbruch
    einsetzte, in einem Telefoninterview, das sie von ihrem Büro in San Francisco aus gab. »Wenn man
    jedoch das gegenwärtige politische Klima und die
    Kampagnen der CCC und anderer derartiger Or-
    ganisationen in Betracht zieht, die der Öffentlichkeit vermitteln wollen, dass aus doppeltem Un-
    recht Recht werden kann, werden Sie verstehen,
    dass wir nicht sehr überrascht sind über einen
    derartigen Terrorakt. Eine Tat dieser Art war zu
    erwarten, im Grunde nur eine Frage der Zeit. Die
    Frage ist nun – wie lange wollen wir die beste-
    henden Zustände erhalten? Wie viele Menschen-
    leben wird es noch kosten, bevor wir Politiker
    wählen, die sich in diesem Land für die Rechte
    von Frauen einsetzen?«
    »So etwas geschieht, wenn unsere Gesetzgeber
    die Ermordung hilfloser Säuglinge tolerieren und
    auch ihre Mörder schützen«, erklärte die sanfte
    Prudence Chaffey, Pro-Life-Aktivistin und Mit-
    begründerin von AIM, einer Organisation, die Ab-
    treibung als Mord betrachtete, in Houston. »Und
    solche Verzweiflungstaten werden sich wiederho-
    len, bis die Menschen in diesem Land sich zu-
    sammentun und gegen jegliche Form des Tötens
    antreten.«
    »Damit die Opfer des Anschlags möglichst rasch
    identifiziert werden können, wurde eine Hotline
    eingerichtet«, gab Jean Enersen, Fernsehjourna-
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    list bei KING, bekannt. »Die Polizei bittet um Ihre Unterstützung. Wer jemanden kennt, der sich
    zum Zeitpunkt des Anschlags im Hill House auf-
    gehalten haben könnte, möchte sich bitte unter
    folgender Nummer melden.«
    »Meine Mutter ist nicht nach Hause gekommen«,
    sagte die achtjährige Justine Pauley zu der Frau, die sich unter der Hotline-Nummer meldete.
    »Vielleicht ist sie heute im Hill House gewesen.«
    »Wieso glaubst du das, Schätzchen?«, fragte die
    Telefonistin. »Weil sie
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