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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe
Autoren: Susan Sloan
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wirklich.«
    »Das hätte ich nie für möglich gehalten.« Sie lä-
    chelte. »Ich liebe dich, Sam«, sagte sie sanft.
    »Ich weiß, dass ich es dir nicht genügend gezeigt habe, und ich weiß, dass ich etwas Furchtbares
    getan habe und du jedes Recht der Welt hast, mir
    dafür nie zu vergeben, aber ich liebe dich. Dum-
    merweise wird mir erst jetzt bewusst, wie sehr.
    Jetzt, wo es vielleicht zu spät ist.«
    Er schwieg, dann hörte sie einen tiefen Seufzer.
    »Ich weiß«, sagte er schließlich leise, »ich weiß.«
    Um neun Uhr abends begab sich Corey im strö-
    menden Regen zu Damon Fearys Haus in Woo-
    dinville. Man erwartete ihn dort nicht.
    »Hey, Junge, du siehst gut aus, wenn man be-
    denkt, was du durchgemacht hast«, sagte Feary,
    als er ihm öffnete, und grinste ihn breit an. »Ich hab von dem Urteil gehört. Du bist durch die
    Schlinge geschlüpft. Prima.«
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    »Ja«, sagte Corey. »Aber dir hab ich das nicht zu verdanken Du hast das wohl für eine sehr schlaue
    Idee gehalten mit dem anonymen Brief.«
    »Du bist dahinter gekommen, wie?«, sagte Feary
    und lachte, »Naja, ist ja kein Schaden entstan-
    den.« Er blieb in der Tür stehen. »Tut mir Leid,
    dass ich dich jetzt enttäuschen muss, da du den
    ganzen Weg gemacht hast, aber heute Abend
    findet kein Treffen statt.«
    »Das weiß ich«, antwortete Corey. »Ich wollte
    dich sehen.«
    »Ah ja?«, sagte Feary. »Ich würd dich ja gerne
    hereinbitten, aber es ist ein ungünstiger Zeit-
    punkt.«
    Corey blickte an ihm vorbei und sah gestapelte
    Umzugskisten. »Verreist du?«
    »Ja«, antwortete Feary. »Meine Frau und ich ha-
    ben beschlossen, dass es an der Zeit ist weiter-
    zuziehen.«
    »Du willst damit sagen, deine Arbeit hier ist erledigt, und ihr sucht euch eine andere Stadt mit
    einer anderen Klinik und einen anderen Dum-
    men?«
    Feary zuckte die Achseln. »So könnte man’s se-
    hen.« Ohne Vorwarnung traf Coreys Faust den
    Tischler mit voller Wucht am Kinn. Es krachte,
    und Feary stürzte zu Boden. »Du Dreckschwein,
    du hast mich reingelegt«, schrie Corey. Feary lag auf dem Holzboden. Blut strömte aus seiner Na-se. »Wir mussten die Polizei auf eine Spur len-
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    ken«, nuschelte er mit schmerzverzerrtem Ge-
    sicht, »damit es einen Prozess gibt.«
    Corey starrte auf ihn hinunter. »Die ganze Zeit,
    die ich im Knast saß, hab ich gedacht, ich hätte
    es verpfuscht. Aber ich war’s nicht, nicht wahr?
    Du warst es. Du hast den Zeitzünder verstellt. Ich hab ihn auf zwei Uhr morgens gestellt, damit
    niemand verletzt wird. Ich habe das dir und dei-
    nen Leute, ganz deutlich gesagt. Niemand sollte
    zu Schaden kommen!«
    »Werd endlich erwachsen, Junge«, erwiderte der
    Tischler und spuckte einen Zahn aus. »Du woll-
    test doch was Großes abziehen.« Er hielt sich an
    der Tür fest und zog sich hoch. »Was hast du
    denn gedacht? Dass wir so was Nettes, Sauberes
    veranstalten wie in Portland? Wir haben ja ge-
    merkt, was das gebracht hat – ein paar Zeilen in
    der Lokalzeitung. Tut mir Leid, aber diesmal
    brauchten wir mehr Beachtung. Diesmal musste
    es Menschenleben kosten.«
    Und mit diesen Worten schlug er Corey Latham
    die Tür vor der Nase zu.
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