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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe
Autoren: Susan Sloan
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Wahlen
    sind?«
    »Tja, und was sollen wir tun?«, fragte Elizabeth.
    »W7ir müssen wreiter reden«, sagte Stuart mit
    einem Seufzer. Er sah Kitty, Rose und Allison an.
    »Diejenigen von uns, die Latham für schuldig hal-
    ten, haben ziemlich viel geredet.
    Vielleicht sollten sich nun die äußern, die nicht dieser Ansicht sind, und uns erklären, wie sie da-zu kommen.«
    »Ich bin nicht beschränkt junger Mann«, sagte
    Rose munter. »Ich glaube nur, dass Mr Latham
    ein anständiger Mensch ist, der so etwas nicht
    getan haben kann.«
    »Und ich habe immer noch zu viele Zweifel«, füg-
    te Kitty hinzu.
    »Ich habe auch Zweifel«, sagte Aaron. »Aber
    nachdem wir uns die Beweise noch einmal ange-
    sehen haben, wurde mir klar, dass man sie auch
    anders deuten kann.«
    »Es tut mir Leid«, sagte Allison. »Ich weiß noch
    immer nicht, was ich sagen soll, außer dass ich
    mir nicht sicher bin.«
    »Komisch«, meinte Karleen. »Ich war sicher,
    dass gerade Sie ihn zuerst für schuldig erklären
    würden. Ich glaube, ich verstehe einfach nicht,
    warum Sie das nicht tun.«
    »Es liegt nicht an einem Mangel an Beweisen«,
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    versuchte Allison zu erklären. »Und ich glaube
    auch nicht, dass der Angeklagte unschuldig ist.
    Ich habe immer noch den Verdacht, dass er tat-
    sächlich der Täter ist. Aber ich tue das, worum
    die Verteidigerin uns gebeten hat. Ich versetze
    mich an Corey Lathams Stelle und frage mich, ob
    ich anhand dessen, was die Anklage in diesem
    Prozess vorgelegt hat, verurteilt werden wollte.
    Und bislang muss ich das verneinen.« Karleen
    zuckte die Achseln. »Da hab ich gar nicht mehr
    dran gedacht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Elizabeth.
    »Naja, vermutlich die wenigsten von uns«, mein-
    te Rose. Aaron Sapp sah Allison an. »Sie schrei-
    ben Kriminalromane, nicht wahr?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Klären Sie Ihre Fälle am Ende immer lückenlos
    auf?«
    »Ich bemühe mich darum. Ich halte nichts davon,
    den Leser im Unklaren zu lassen.«
    »Dürfte ich vielleicht einen Vorschlag machen?«
    »Aber natürlich«, sagte Allison.
    »Stellen Sie sich doch vor, dieser Fall sei einer Ihrer Romane. Entwickeln Sie ihn für uns so, wie
    Sie es im Buch täten.«
    »Das soll ich wirklich tun?«, entgegnete Allison.
    »Schaden kann es nicht«, sagte Aaron. »Viel-
    leicht wird dadurch einiges klarer. Und Kitty und Rose könnte es auch helfen.«
    »Hauptsache, wir bringen es endlich hinter uns«,
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    sagte Eliot.
    Brian Ayres wusste, dass er am Sonntagnachmit-
    tag nicht in seinem Büro sein musste, dass er
    auch zu Hause ein Telefon hatte und dass nichts
    passieren würde, bevor er nicht das Gerichtsge-
    bäude betrat. Aber er saß dennoch an seinem
    Schreibtisch, schob Papiere umher und starrte an
    die Wand.
    »Sie haben alles getan, was Sie tun konnten«,
    sagte Mark Hoffman.
    Brian wusste, dass sein Assistent Recht hatte.
    Aber er wusste auch, dass er mit einem raschen
    Urteil gerechnet hatte, und das kam nicht.
    »Glauben Sie, dass Sie alles so gut wie möglich
    genutzt haben?«, hatte sein Chef ihn gefragt.
    »Ja«, hatte er geantwortet.
    »Dann brauchen Sie sich nur Sorgen um das Ur-
    teil zu machen.«
    Es war beruhigend zu wissen, dass er nicht seine
    Stellung verlieren würde, wie die Geschworenen
    auch entschieden. Dennoch wurde er das Gefühl
    nicht los, dass er trotz Kampagne, großen Worten
    und der aufgeheizten Stimmung den wichtigsten
    Fall seiner Laufbahn irgendwie falsch eingeschätzt hatte.
    Um zehn Uhr abends teilten die Geschworenen
    Robert Niera mit, dass sie zu einem einstimmigen
    Urteil gekommen waren. Niera rief Richter Ben-
    dali zu Hause an und erhielt Weisung, die Ge-
    schworenen ins Hotel bringen zu lassen und allen
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    mitzuteilen, dass sie sich am nächsten Tag um
    zehn Uhr morgens im Gerichtsgebäude einzufin-
    den hatten.
    Seattle wappnete sich gegen das Urteil. Als Dana
    ins Gerichtsgebäude gebracht wurde, schirmten
    Polizisten sie ab, die mit Tränengas, Pfefferspray und Gummigeschossen bewaffnet waren – auf
    zwei Demonstranten kam je ein Polizist. Der Poli-
    zeichef hatte Order gegeben, unter allen Um-
    ständen für Ruhe zu sorgen.
    Die Fernsehsender hatten sich mit ihren Kameras
    in die Fenster oberer Etagen oder auf die Dächer
    verzogen. Im neunten Stock herrschte Chaos.
    Reporter und Kameras verstellten beinahe den
    Weg zum Gerichtssaal. In New York warteten Pe-
    ter Jennings, Dan Rather und Tom Brokaw auf
    ihren Einsatz.
    Robert Niera klopfte an Richter Bendalis
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