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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe
Autoren: Susan Sloan
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Grace.
    Der Gouverneur von Washington gab seiner Ent-
    täuschung darüber Ausdruck, dass es nun keiner-
    lei Genugtuung geben würde für die Familien und
    Freunde der Opfer und die Einwohner von Seat-
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    tle, die ihre Klinik verloren hatten. Der Bürger-
    meister von Seattle rief die Bevölkerung dazu
    auf, Ruhe zu bewahren.
    Der Polizeichef ließ verlautbaren, dass er es für sinnlos halte, den Fall noch einmal aufzurollen.
    »Die Akte bleibt jedoch offen«, sagte er. »Sollten uns neue Informationen zugetragen werden, ermitteln wir selbstverständlich weiter.« Die Wah-
    len standen bevor, und der demokratische Präsi-
    dentschaftskandidat äußerte sich besorgt dar-
    über, dass den Opfern des Anschlags mit diesem
    Urteil keinerlei Respekt gezollt werde. Ein Spre-
    cher des republikanischen Kandidaten ließ durch-
    blicken, dass man den Freispruch als deutlichen
    Hinweis auf die veränderte Stimmung zur Abtrei-
    bung im Lande werte. Insgeheim waren beide
    Kandidaten verärgert. Im ganzen Land riefen re-
    ligiöse Führer zur Besonnenheit auf.
    In PortTownsend lehnte sich Jefferson Reid in
    seinem Sessel zurück, legte die Füße in den
    schweren braunen Stiefeln auf einen Berg Akten
    auf seinem Schreibtisch und erlaubte sich ein
    breites Grinsen.
    Craig und Louise Jessup führten AI Roberts und
    seine Frau zum Essen aus.
    Als Detective Dale Tinker von dem Urteil erfuhr,
    zog er los und betrank sich.
    »Ich dachte, du würdest für immer und ewig in
    diesem Prozess hocken«, erklärte Allison Acker-
    mans Tochter. »Und nun? Ein Buch über diese
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    Erfahrung?«
    »Keinesfalls«, erwiderte Allison entschieden. »Ich habe nicht die Absicht, über irgendetwas, das
    sich da abgespielt hat, zu sprechen oder gar zu
    schreiben.«
    »Bist du wenigstens mit dem Urteil zufrieden?«
    Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, dachte Allison. Die junge Frau verfügte über die Eigen-
    schaft, den Finger auf die Wunde zu legen.
    »Ja«, antwortete sie, »und nein.«
    »Tja, jetzt, wo alles vorbei ist: War der Prozess so, wie du es dir erhofft hattest?«, wollte Stuart Dunns Frau von ihrem Gatten wissen.
    Der Lehrer überlegte einen Moment. »Ich glaube,
    meine Schüler werden aus meinen Berichten eine
    Menge lernen können«, sagte er schließlich.
    »Ich muss zugeben, ich hatte nicht damit ge-
    rechnet, dass ihr ihn für nicht schuldig befinden würdet.«
    »Das haben wir auch nicht getan«, erwiderte
    Stuart. »Wir sind lediglich zu dem Schluss ge-
    kommen, dass der Staat seine Anklage nicht so
    beweisen konnte, dass begründete Zweifel aus-
    geschlossen waren.«
    »Gibt es da einen Unterschied?«
    Stuart seufzte. »Es sollte zumindest einen ge-
    ben«, sagte er.
    »Unsere Gebete sind erhört worden«, verkündete
    Jonathan Heal seiner Gemeinde in der abendli-
    chen Gebetsstunde. »Der junge Corey Latham ist
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    frei, und ein schwerer Schlag ist gegen jene Kräf-te des Bösen geführt worden, die ihn für einen
    Akt der Befreiung verdammen wollten. Jene, die
    ihn unterstützt haben, können heute Abend stolz
    sein, sehr stolz.« Rose Gregory schüttelte den
    Kopf und schaltete den Fernseher aus. »Der
    Mann ist ein Idiot«, sagte sie verdrossen zu ihrer Enkelin. »Ich verstehe nicht, wieso ich den jemals gut fand.«
    »Nun?«, fragte Larry King seine beiden Gäste an
    diesem Abend.
    »Wie Sie sich gewiss vorstellen können, Larry,
    habe ich den ganzen Morgen die Luft angehalten,
    bis ich die gute Nachricht hörte«, verkündete
    Prudence Chaffey vom AIM überschwänglich,
    »und ich bin hoch erfreut. Die Geschworenen ha-
    ben ein Zeichen gesetzt. Dieser Tag ist ein Sieg
    für die Rechte der Ungeborenen. Nun müssen wir
    diese Botschaft nur noch morgen bei den Wahlen
    verkünden.«
    »Hier liegt eine weitere krasse Missachtung der
    Gerechtigkeit vor, wie wir sie zunehmend häufi-
    ger erleben müssen«, widersprach Priscilla Wales
    von FOCUS. »Dieser Freispruch öffnet jedem Ir-
    ren, der den Kliniken für Frauen schaden will, Tür und Tor. Das wird nichts Gutes zur Folge haben.
    Ich hoffe, das ist den Wählern bewusst, wenn sie
    ihre Stimmzettel ausfüllen.«
    »Seit das Urteil verkündet wurde, habe ich viele
    Gerüchte gehört«, sagte King, »angefangen von
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    Beeinflussung der Geschworenen über schlampi-
    ge Polizeiarbeit bis zu wackligen Beweisen. Doch
    hält eine der hier anwesenden Damen es viel-
    leicht für möglich, dass Corey Latham in der Tat
    nicht schuldig sein könnte an diesem Verbre-
    chen?«
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