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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich
Autoren: Harvey Sarah
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ist, wie du sagst, Vi: Wenn man im Leben etwas erreichen will, muss man manchmal mutiger sein, als einem lieb ist …«
    »Und?«, fragt mich Jasmine, nachdem Fleur gegangen ist.
    »Und was?«, entgegne ich, um sie zu ärgern, denn sie weiß natürlich genau, dass ich weiß, was sie meint.
    Jas verschränkt die Arme vor der Brust und beginnt mit dem Fuß auf den Boden zu tappen.
    »Du denkst doch nicht wirklich, dass ein Besuch von Fleur alles wieder ins Lot bringt. Soll ich etwa meine Meinung ändern? Ich hab dir schon gesagt, Jas, es kommt nicht darauf an, was ich fühle. Ich kann Sol nicht heiraten.«
    »Und warum nicht?«
    »Du weißt genau, warum.«
    »Okay, er hat Mist gebaut. Zeig mir einen Mann, der ohne Makel ist.«
    Sie wartet.
    »Gut, dann gebe ich dir noch einen Grund. Seine Familie ist total verrückt.«
    Auch das akzeptiert sie nicht. Sie schüttelt den Kopf.
    »Fleur ist doch sehr nett. Ein bisschen naiv vielleicht, aber ganz reizend; aufrichtig.«
    »Das ist sie, aber sie ist noch die Normalste von allen. Der Rest der Familie ist wirklich total verrückt, verrückt und alkoholkrank.«
    »Silas?«
    »Okay, der ist ehrlich gesagt ziemlich wundervoll …«
    »Marilyn? Elspeth, die nur versucht hat, dem Kind eines anderen eine gute Mutter zu sein?«
    »Okay, okay, sie sind also alle ziemlich großartig … Aber ich bin trotzdem besser ohne sie dran, Jas.«

    »Obwohl du Sollie noch liebst?«
    Als ich darauf nichts erwidere, macht sie weiter. »Hör mal, Vi, du kannst das nicht einfach ignorieren. Du liebst diesen Mann.«
    »Na gut, kann schon sein. Obwohl ich ihn im Moment nicht besonders mag.«
    »Du kannst das nicht einfach ignorieren«, wiederholt sie.
    »Das kann ich sehr wohl, wenn ich will. Liebe ist was Wunderbares, ja, aber letztendlich nicht besonders praktisch.«
    Sie sieht mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    »Die Wörter Liebe und praktisch scheinen mir nicht wirklich zusammenzupassen, Violet.«
    »Das sollten sie aber. Vielleicht machen wir viel zu viel Gewese um das Ganze. Liebe versetzt Berge und so. So ein Schwachsinn. Die Liebe macht einen nur blind für die schlechten Seiten des anderen. Meine Woche in Schottland hat mir jedenfalls die Augen geöffnet.«
    »Du lässt dich von ihr aus dem Weg räumen. Dann hat sie das Spiel gewonnen«, warnt sie mich.
    »Das hier ist kein Spiel, Jas. Hier geht es nicht darum, wer verliert und wer gewinnt. Hier geht es um mein Leben.«
    »Ja. Dein Leben. Und du lässt dir von ihr diktieren, wie es zu verlaufen hat, und darin genau besteht ihr Spiel, merkst du das nicht?«
    Das Telefon klingelt.
    Ich sehe Jas flehentlich an. Sie verdreht genervt die Augen, erhebt sich aber von ihrem Platz am Fenster und geht trotzdem ran.
    »Hallo, hier ist der persönliche Telefonservice von Violet Templer«, säuselt sie sarkastisch in den Hörer. »Es tut mir sehr leid, aber sie kann im Moment keine Anrufe entgegennehmen. Ich kann allerdings sehr gern eine Nachricht hinterlassen …«

    Während der Anrufer redet, wirft sie mir einen Blick zu. Ihre Augen werden schmal, während sie zuhört, und am Ende sagt sie nur: »Okay, alles klar«, und drückt auf die Lautsprecher-Taste.
    Ich kommentiere das nicht, aber mein indigniertes Gesicht spricht Bände.
    »Keine Angst, es ist nicht Sol, und er sagt, dass du nichts sagen musst, er möchte nur, dass du zuhörst«, erklärt sie mir, als ich sie fragend ansehe.
    Und dann wechselt sie wieder zu ihrer albernen Telefonstimme und sagt: »Anrufer, legen Sie los.«
    Eine Sekunde später höre ich eine vertraute Stimme mit schottischem Akzent sprechen.
    »Violet, hier ist Aidan. Ich hab dir nur eine einzige Sache zu sagen …«
    Und er singt aus vollem Hals: Stand by your man …
     
    Zehn Minuten nachdem Aidan seinen Song zu Ende gesungen hat, erklärt Jas: »Es muss sehr hart für ihn gewesen sein, weißt du … Wenn mein kleiner Bruder zu mir käme und weinen würde und verzweifelt wäre und durcheinander, wäre ich in der Lage, meine eigene Großmutter zu köpfen …«
    »Schlag dich nicht auf seine Seite, Jas!«, sage ich schnell, um sie zum Schweigen zu bringen.
    »Das tue ich nicht, das würde ich nie tun. Ich bin immer zu zweihundert Prozent auf deiner Seite, Violet, ob du nun recht hast oder nicht. Wenn du sagst, der Himmel ist rosa und das Gras ist blau, bin ich zur Stelle und stimme dir zu und rette dich vor dem Irrenhaus. Ich weiß, diese Loyalität hast du auch von Sollie erwartet, aber ich kann mir nicht
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