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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition)
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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zögert. Obwohl das Leben der Garretts aus den Fugen geraten ist, haben sie sich zumindest den Anschein von Normalität bewahrt. Die nächste Bombe platzen zu lassen, wäre ein bisschen so, als hätte man mitten in den Streit der Eltern Capulet aus »Romeo und Julia« über die Bezahlung der Amme folgende Durchsage geschaltet: Wir unterbrechen dieses schlichte Alltagsgeschehen nun mit einer Tragödie von epischem Ausmaß.
    »Hey, Leute.« Die Fliegengittertür klappt auf und Tim kommt mit vier Pizzakartons beladen herein, auf denen er zwei Becher Eiscreme und das blaue Mäppchen balanciert, in dem die Garretts die Einnahmen aus dem Baumarkt aufbewahren.
    »Hey, Sexy Alice. Willst du dich nicht in deine Schwesterntracht schmeißen und wir ziehen uns zum Doktorspielen zurück?«
    »Ich spiele nicht mit kleinen Jungs«, zischt sie, ohne sich vom Herd umzudrehen, wo sie immer noch unermüdlich Pfannkuchen wendet.
    »Solltest du mal ausprobieren. Kleine Jungs wie ich strotzen nur so vor Energie und haben bloß Dummheiten im Kopf.«
    Alice macht sich nicht die Mühe, darauf zu antworten,
    Jase verteilt die Pizzakartons auf dem Tisch und schiebt die gierig danach greifenden Hände seiner jüngeren Geschwister weg. »Wartet, bis ich die Teller geholt habe! Herrgott noch mal! Wie ist es eigentlich noch im Laden gelaufen?«, fragt er Tim.
    »Überraschend gut.« Tim zieht einen Stapel Papierservietten aus der Jackentasche und wirft sie auf den Tisch. »Stell dir vor, wir haben den Hackschnitzler verkauft – dieses Riesending hinten im Lager, das den ganzen Platz weggenommen hat.«
    »Was? Das gibt’s doch nicht.« Jase holt Milch aus dem Kühlschrank und füllt sie sorgfältig in Pappbecher.
    »Zweitausend Dollar.« Tim klatscht Pizzastücke auf Teller und stellt sie vor Duff, Harry, Andy, George und den immer noch düster dreinschauenden Joel.
    »Hey, Sammy. Schön, dich hier zu sehen.« Er lächelt mich an. »Cool, dass du endlich wieder da bist, wo du hingehörst und wo dein Herz schlägt … na ja, du weißt schon, all das, was man in so rührseligen Moment eben sagt. Schön, jedenfalls.«
    »Mein!«, ruft Patsy und zeigt auf Tim. Tim zaust ihr durch die spärlichen Haare.
    »Siehst du, Sexy Alice? Sogar die ganz Kleinen fühlen sich zu mir hingezogen. Es ist eine Art unwiderstehlicher Sog, eine Naturkraft wie die Erdanziehung oder …«
    »Kacka!«
    »Oder das.« Tim macht Patsys Hand von seinem T-Shirt los, das sie hochzuziehen versucht. Arme Kleine. Sie hasst es wirklich, aus der Flasche zu trinken.
    Er grinst Alice an. »Komm schon, Schwester A, zieh dir deine niedliche Tracht an und überprüf ein bisschen meine Reflexe …«
    »Hör auf, in unserer Küche meine Schwester anzugraben, Tim. Jesus, echt! Und nur damit du’s weißt, Alice’ Schwesterntracht besteht aus einem grünen OP-Kittel, in dem sie ungefähr so sexy aussieht wie Kermit«, sagt Jase und stellt die Milch in den Kühlschrank zurück.
    »Ich sterbe vor Hunger, aber ich kann keine Pizza mehr sehen«, stöhnt Duff. »Wir essen nur noch Pizza. Pizza und Cheerios. Das war früher mal mein absolutes Lieblingsessen, und jetzt kann ich beides nicht mehr sehen.«
    »Ich dachte mal, dass es Spaß machen würde, die ganze Zeit fernzuschauen«, sagt Harry. »Aber das stimmt nicht. Es ist langweilig.«
    »Ich bin gestern Nacht bis drei aufgeblieben und hab heimlich Jake-Gyllenhaal-Filme geguckt, sogar welche, die erst ab sechzehn sind«, sagt Andy. »Aber niemand hat es mitbekommen oder mir gesagt, dass ich schlafen gehen soll.«
    »Will sich sonst noch jemand über irgendwas beschweren?«, fragt Joel. »Soll ich vielleicht die Familienrat-Keule holen?«
    »Also, ehrlich gesagt …«, beginnt Jase, als es an der Tür klopft.
    »Joel, hast du etwa irgendwas zu essen bestellt, obwohl du gewusst hast, dass ich Pfannkuchen backe?«, fragt Alice und stemmt die Hände in die Hüften.
    Joel hebt beschwichtigend die Hände. »Wollte ich zwar, bin aber nicht dazu gekommen. Echt nicht. Ich schwöre.«
    Es klopft noch einmal und Duff geht zur Tür und öffnet sie …
    Meine Mutter steht davor.
    »Guten Abend. Ich habe mich gefragt, ob meine Tochter hier ist.« Ihr Blick schweift über die Runde am Tisch – Patsy hat sich Butter, Sirup und Tomatensoße in die Haare geschmiert, George tropft Ahornsirup vom Kinn, Harry stürzt sich gerade auf das nächste Stück Pizza, Duff schmollt immer noch finster vor sich hin, Andy ist in Tränen aufgelöst und Jase ist mitten in der
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