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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition)
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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Bewegung erstarrt.
    »Hi, Mom.«
    Sie sieht mich an. »Dachte ich mir’s doch, dass ich dich hier finden würde. Hallo, Liebes.«
    »Hey, Gracie. Alles klar?« Tim holt einen Stuhl aus dem Wohnzimmer und stellt ihn an den Küchentisch. »Setzen Sie sich, machen Sie sich locker und nehmen Sie sich ein Stück Pizza.« Er schaut kurz mit hochgezogenen Brauen zu Jase und mir rüber.
    Meine Mutter beäugt die Pizza in den Kartons, als würde es sich um Überreste von Außerirdischen aus Roswell in der Area 51 handeln. Sie isst ihre am liebsten puristisch – nur mit Artischockenherzen und Krabben. Trotzdem setzt sie sich. »Danke«, murmelt sie.
    Ich habe den Eindruck einem völlig anderen Menschen gegenüberzusitzen, als der am Boden zerstörte Frau im seidenen Morgenmantel, der übereifrigen Gastgeberin, die Jase ein Bier angeboten hat oder der, die vor einer Stunde Clay reden ließ und selbst kaum etwas gesagt hat.
    »Du bist also die Mommy von Sailor Moon«, stellt George mit vollem Mund fest. »Wir haben dich noch nie von so Nahem gesehen. Nur im Fernsehen.«
    Meine Mutter schenkt ihm ein winziges Lächeln. »Wie heißt du denn?«
    Hastig stelle ich ihr die Garretts alle namentlich vor. Meine perfekt gestylte Mutter wirkt in diesem gemütlichen Chaos so steif und unbehaglich und völlig fehl am Platz, dass ich sie frage: »Sollen wir gehen, Mom?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Nein. Wenn ich schon einmal hier bin, würde ich gern Jase’ Familie kennenlernen. Gütiger Himmel, seid ihr viele. Fehlt denn jetzt noch einer?«
    »Ja, mein Daddy. Der ist im Krankenhaus«, gibt George bereitwillig Auskunft. Er steht vom Tisch auf und geht zu Mom rüber. »Und unsere Mommy, die schläft nämlich gerade. Und unser neues Baby, weil das ist noch in Mommys Bauch und trinkt ihr Blut.«
    Mom wird blass.
    Alice seufzt. »George, ich hab dir doch erklärt, wie das funktioniert. Das neue Baby trinkt nicht Moms Blut, sondern wird über die Nabelschnur mit Nährstoffen versorgt und …«
    »Ich weiß, wie die Babys da reinkommen!«, verkündet Harry. »Hat mir jemand im Segelkurs erzählt. Also, Dad steckt seinen …«
    »Okay, Leute, das reicht jetzt«, unterbricht Jase ihn. »Beruhigt euch.« Er sieht Mom an und trommelt mit den Fingern auf die Tischplatte.
    Plötzlich wird es ungewöhnlich – und unbehaglich – still im Raum. George, Harry, Duff und Andy essen ihre Pizza. Joel hat die Mappe mit den Einnahmen vor sich liegen und sortiert die Scheine. Tim hat einen der Eisbecher aufgemacht und löffelt das Eis direkt aus der Packung.
    »Hast du eine Ahnung, wie unhygienisch das ist?«, fährt Alice ihn an, als sie es bemerkt.
    »Sorry.« Er lässt schuldbewusst den Löffel sinken. »Ich hatte nur gerade eben das Gefühl, dass ich gleich sterbe, wenn ich nicht sofort was Süßes zwischen die Zähne kriege. Ich bin vielleicht trocken und rauche nicht mehr so viel, dafür leide ich mit Sicherheit bald an Fettsucht.«
    Ich kann es kaum glauben, aber Alice betrachtet ihn tatsächlich mit einem Lächeln. »Das ist Teil des Entzugs, Tim. Völlig normal. Nur … nimm dir doch bitte lieber ein Schälchen, okay?«
    Tim erwidert ihr Lächeln und für den Bruchteil einer Sekunde liegt eine seltsame Spannung zwischen den beiden in der Luft, bis Alice sich hastig umdreht und nach einer Schale greift. »Hier.«
    »Eiscreme! Eiscreme! Eiscreme!« George hämmert mit dem Stiel seines Löffels auf den Tisch.
    Patsy fängt an, an ihrem Hochstuhl zu rütteln und stimmt in den Gesang mit ein: »Titi! Kacka!«
    Mom runzelt die Stirn.
    »Ihre ersten Wörter«, erkläre ich entschuldigend und zucke dann zusammen. Wie komme ich überhaupt dazu, die Garretts bei ihr zu entschuldigen?
    »Aha.«
    Mein Blick begegnet dem von Jase, in dem so viel Verwirrung und Verletztheit liegt, dass er mich trifft wie eine Ohrfeige.
    Was will sie hier? Jase und ich hatten gerade wieder zueinandergefunden, und jetzt funkt sie dazwischen wie ein Störsender. Warum?
    Jase deutet mit dem Kopf zur Tür. »Ich glaube nicht, dass die Eiscreme für alle reicht. Wir holen lieber noch Nachschub aus der Tiefkühltruhe in der Garage. Kommst du mit, Sam?«
    Alice schaut verwundert auf die beiden großen Becher, die auf dem Tisch stehen. »Aber …«
    Er schüttelt unmerklich den Kopf. »Sam?«
    Ich folge ihm nach draußen. Er presst die Zähne so fest zusammen, dass seine Kaumuskeln zucken, und ich kann die Anspannung in seinen Schultern förmlich spüren, als wäre es meine
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