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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition)
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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wirft ihrem Sohn einen überraschten Blick zu. »Sie sind selbstverständlich herzlich eingeladen, unser Gast zu sein, Senatorin.« Ihre Stimme ist sanft und höflich.
    »Wir wären allein«, versichert Mom Jase. »Mein Besuch von vorhin ist gefahren.«
    »Mir wär es lieber, wenn Sie hier miteinander reden«, entgegnet Jase. »Sam und ich gehen so lange rein und beschäftigen die Kleinen.«
    »Aber Jase …« Mrs Garrett errötet.
    »Ist schon in Ordnung«, unterbricht Mom sie und atmet tief durch. »Dann reden wir hier.«
    Jase öffnet die Fliegengittertür und winkt mir, ihm zu folgen. Ich bleibe noch einen Moment lang stehen und blicke zwischen Mom und Mrs Garrett hin und her. Die beiden Frauen trennen Welten. Mom in ihrem sonnengelben Kleid und den Designer-Sandalen, Mrs Garrett in ihrem zerknitterten Strandkleid und mit nackten Füßen. Mom ist größer, Mrs Garrett dafür jünger. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten. Beide sehen zutiefst besorgt aus, als wüssten sie nicht, was sie erwartet und wie es weitergeht.

Einundfünfzigstes Kapitel
    I ch weiß nicht, wie meine Mutter es ihr gesagt hat. Ob ihr die Wahrheit hastig oder stockend über die Lippen kam. Weder Jase noch ich konnten über das Geklapper des Geschirrs in der Küche irgendetwas hören, sondern sahen nur die Silhouetten der beiden Frauen in der dämmrigen Einfahrt stehen, wenn wir zwischendurch einen verstohlenen Blick nach draußen warfen, während wir den Tisch abräum ten und die Kinder ins Bad oder ins Bett beziehungsweise vor das einlullende Murmeln des Fernsehers scheuchten. Nach ungefähr zwanzig Minuten klappte die Fliegengittertür auf und Mrs Garrett kam in die Küche. Ihr Gesicht verriet nichts. Sie bat Alice und Joel, sie ins Krankenhaus zu begleiten, dann sah sie Jase an. »Kommst du auch mit?«
    Nachdem sie weg sind und Andy, die offensichtlich immer noch unter den Nachwirkungen ihres Jake-Gyllenhaal-Marathons leidet, auf der Couch eingeschlafen ist, höre ich von der Veranda her eine Stimme, die leise nach mir ruft.
    »Sammy?«
    Durch die Fliegengittertür sehe ich das Glühen von Tims Zigarette.
    »Ich kann gerade nicht zu dir rein, weil ich rauchen muss, sorry.«
    Als ich zu ihm hinausgehe, bin ich überrascht, wie frisch die Luft plötzlich duftet und wie sich die Blätter der Bäume schimmernd vom Nachthimmel abheben. Ich habe das Gefühl, als wäre ich Stunden, Tage … Äonen in einem stickigen Raum eingeschlossen gewesen und könnte das erste Mal seit langer Zeit wieder tief durchatmen.
    »Auch eine?«, fragt Tim und streckt mir ein zerknittertes Päckchen Marlboro hin. »Du siehst aus, als wärst du kurz davor zu kotzen.«
    Ich muss lachen. »Das müsste ich definitiv, wenn ich eine rauchen würde. Außerdem reicht es, wenn sich einer von uns die Gesundheit ruiniert, Tim.«
    Ich sehe nachdenklich zum Sternenhimmel auf. Die Garretts wissen jetzt alles. Ob sie schon die Polizei verständigt haben? Die Presse? Wo ist Mom?
    »Tja.« Tim drückt unter der Sohle seiner Flipflops die Kippe aus und zündet sich gleich die nächste an. »Jetzt ist es raus, was?«
    »Ich dachte, du wärst längst nach Hause gefahren.«
    »Ich hab mich diskret zurückgezogen, als Gracie dich mit nach draußen genommen hat, weil ich dachte, dass Jase den Moment nutzt, um die Bombe platzen zu lassen, und fand, dass die Familie in so einem Moment besser unter sich bleibt.«
    Genau. Ein nettes kleines Familientreffen.
    »Aber ich bin in der Nähe geblieben, falls … na ja, man weiß ja nie. Hätte sein können, dass meine Dienste noch mal gebraucht werden – als Chauffeur, Punchingball oder Callboy.« Ich verziehe das Gesicht und er lacht. »Für Alice, nicht für dich . Meinetwegen auch als Babysitter. Welches von meinen vielen Talenten auch immer gefragt gewesen wäre.«
    Plötzlich verspüre ich unendliche Dankbarkeit dafür, dass Tim hier ist, nachdem er so lange an einem Ort war, an dem niemand an ihn herangekommen ist. Ich wünschte nur, Nan wäre auch da.
    »Okay, das mit dem Callboy ist ein eher egoistischer Gedanke«, räumt er ein. »Außerdem bin ich lieber hier als bei meinen verkorksten Eltern … Apropos: Wo steckt Gracie?«
    Bekommt gerade ihre Rechte vorgelesen?
    Mir treten sofort die Tränen in die Augen.
    »Herrgott, Sammy. Nicht schon wieder.« Tim wedelt hektisch mit der Hand vor meinem Gesicht herum, als könne er meine Gefühle verscheuchen wie lästige Fliegen. »Sag bloß, sie ist zu Mr Garrett ins Krankenhaus gefahren, um alles zu
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