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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman
Autoren: ANNE HERRIES
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Vertreter für die Ostindienkompanie annahmen – doch sobald ich Ihre Machenschaften öffentlich enthülle und außerdem bekannt wird, wie Sie meine Schwester behandelten, sind Sie erledigt. Man wird mir alles glauben. Selbst wenn die Beweise für den Mord vor Gericht nicht standhalten – jeder Richter, der hört, wie Sie ihre Frau geschlagen und schamlos missbraucht haben, wird ihr die Scheidungsurkunde ausstellen.“
    „Und Sie würden es auf den Skandal ankommen lassen?“, höhnte Staunton. „Zwar könnte ich mich in der Gesellschaft nicht mehr sehen lassen – aber das liederliche Weib dort auch nicht!“ Er wies auf Amelia.
    „Wir alle lieben und schätzen Amelia“, erklärte Lucy und erntete für ihren Beistand von Staunton einen giftigen Blick. „Alle, die sie mögen, werden sie stets gern bei sich aufnehmen. Und ich bin überzeugt, wenn ihr Schicksal allgemein bekannt wird, fi ndet sie mehr Verständnis, als Sie sich vorstellen können, Sir.“
    „Wer hat Sie gefragt?“, grollte Staunton. „Soweit ich weiß, sind Sie ein kleines Landmäuschen, nur die Tochter eines unbedeutenden Pfarrers. Sie haben keinerlei Ein fl uss. Ihre Meinung ist völlig uninteressant!“
    Als seine Braut derart herabgesetzt wurde, blitzten Jacks Augen gefährlich auf. „Verlassen Sie meinen Besitz!“, verlangte er eisig. „Wo steht Ihre Kutsche, Sir?“
    „Ich kam zu Pferde, und ich entscheide, wann ich gehe und mit wem … schaffen Sie meinen Sohn her!“
    „Sie werden auf der Stelle gehen, und zwar allein. Verschwinden Sie freiwillig, sonst werden einige meiner Männer Sie von meinem Besitz eskortieren.“
    „Überlass das mir, Jack“, sagte Drew und fuhr an Staunton gerichtet fort: „Mir scheint, Lord Harcourt bat Sie zu gehen. In meiner Eigenschaft als Friedensrichter erkläre ich Ihnen, dass ich Sie festnehmen werde, wenn Sie seiner Aufforderung nicht folgen. Man wird Sie in Gewahrsam halten, bis Ihnen der Prozess gemacht wird. Eben wurden Sie der Beihilfe zum Mord beschuldigt, Lord Staunton, und Ihr Rang soll Sie nicht schützen. Ich rate Ihnen, gehen Sie besser! Bringen Sie Ihre Angelegenheiten in Ordnung, denn in Kürze wird man Sie für das Ihnen zur Last gelegte Verbrechen in Arrest nehmen.“
    „Fassen Sie mich nicht an!“ Stauntons Gesicht wurde abwechselnd rot und blass. Marlbeck gegenüber war er machtlos, denn der Marquis besaß zu großen Ein fl uss und war zusammen mit Harcourt ein beachtlicher Gegner. „Was verlangen Sie, Harcourt?“
    „Sie geben alle Rechte an Ihrem Sohn auf und garantieren Amelia die Scheidung.“
    „Niemals! Eher will ich die beiden tot sehen!“, schnaubte Staunton; unwillig nachzugeben, war ihm doch bewusst, dass die beiden Männer die Oberhand hatten. „Ich gehe! Aber sehen Sie sich besser nicht als Sieger! Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen!“ Und seinen boshaften Blick auf Amelia heftend, knurrte er: „Mit dir befasse ich mich später.“
    Drew sah Jack fragend an. „Soll ich einschreiten? Wenn du willst, kann ich ihn ins nächste Gefängnis bringen lassen, wo er seinen Prozess abwarten darf.“
    Staunton zog sich zurück und begann, nachdem er sich sicher glaubte, zu laufen, bis er zwischen den Sträuchern verschwunden war.
    „Ich denke, wir sollten uns besser nicht persönlich einmischen“, meinte Jack. „Die Beweislage ist dünn, Drew. Wir haben nur das Wort eines Mörders. George Garrick erfuhr von der Sache überhaupt erst, weil Collingwood sich in betrunkenem Zustand der Tat rühmte. Vor Gericht könnte man ihn vielleicht nicht darauf festnageln. Staunton hingegen lässt sich möglicherweise auf einen Handel ein, wenn er die gesellschaftliche Ächtung bedenkt – so hoffe ich wenigstens.“
    Er wandte sich an seine Schwester, die sich, immer noch sehr blass, an Lucys Hand klammerte. „Aber wie es auch kommen mag, Schwesterchen, glaub mir, ich werde nicht zulassen, dass er dich oder den Kleinen bekommt.“
    „Aber er sagte, er wird dich zugrunde richten!“ Amelia war sichtlich erschüttert; zu oft hatte sie unter Stauntons Tyrannei gelitten. „Hat er wirklich für den Mord an David gezahlt?“, fügte sie entsetzt hinzu.
    „Eigentlich solltest du das nicht erfahren.“ Jack sah sie unsicher an, denn dieses Wissen musste ihr eine weitere Wunde schlagen. „Verzeih mir; ich hörte es erst kürzlich von George.“
    „Wie schlecht dieser Mann ist …“, fl üsterte Amelia niedergedrückt. „Um nichts in der Welt wollte ich, dass dir oder Lucy um
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