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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman
Autoren: ANNE HERRIES
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sich zu offenbaren. Die Entscheidung darüber sollte ganz allein bei ihr liegen, und dass sie diesen Schritt nun wagte, ist sehr mutig. Bestimmt wird Staunton sich in irgendeiner Form an ihr rächen.“
    „Das darfst du nicht zulassen, Jack!“, rief Lucy. „Man muss ihn aufhalten. Auch Amelia steht ein wenig Glück im Leben zu.“
    „Ja, natürlich“, bestätigte Jack. „Und ich gedenke, dafür zu sorgen. Sie wird erst einmal hier bei uns bleiben, und zu gegebener Zeit wird sie in den Witwensitz umsiedeln – aber erst, wenn ich die Gewissheit habe, dass ihr niemand mehr etwas anhaben kann.“
    „Amelia, du kannst gerne bei uns wohnen, solange du möchtest“, bot Lucy ihr sofort an. „Aber vermutlich wirst du, sobald deine Sicherheit nicht mehr gefährdet ist, einen eigenen Haushalt führen wollen. Dann können wir einander jeden Tag besuchen.“
    „Ach, ihr seid alle so freundlich! Nie hätte ich das erwartet!“ Amelia standen Tränen in den Augen. „Seit Langem schon hatte Jack mir geraten, meinen Mann zu verlassen. Anstatt auf ihn zu hören, blieb ich aus Furcht unserem Elternhaus fern und versagte mir die Freude, meinen Erstgeborenen zu sehen. Jetzt endlich habe ich mich entschieden, und ich werde mich von keinem meiner Kinder mehr trennen.“
    „Das sollst du auch nicht“, bekräftigte Jack. „Und wenn Staunton Verdruss machen will, mag er sich an mich wenden.“
    Nach diesen abschließenden Worten ging man zu Tisch, und das Gespräch wandte sich etwas so Erfreulichem wie der Planung der Hochzeit zu. Man kam überein, dass Lucy und ihre Mutter am Morgen nach dem Dinner, das Jack für die benachbarten Gutsbesitzer gab, aus Harcourt Place abreisen würden. Von ihrem eigenen Heim aus sollten dann die Vorbereitungen für die Zeremonie getroffen werden.
    Natürlich dachten die Damen als Erstes an neue Roben für das Fest und an das Hochzeitskleid für Lucy.
    „Ich fände es schön, das Kleid selbst zu nähen“, sagte Lucy, und an ihre Schwestern gewandt: „Ihr könntet mir helfen. Erinnert euch doch, wie lustig es immer war, wenn wir daheim im Pfarrhaus gemütlich im Kleinen Salon zusammensaßen und an dem einen oder anderen Teil werkelten.“
    „Das haben wir alle nicht vergessen“, entgegnete Marianne. „Nur dachte ich, du würdest einen Entwurf aus einem der eleganten Londoner Modesalons vorziehen.“
    „Ich fi nde, ein Hochzeitskleid sollte etwas Besonderes sein, und etwas Besonderes wäre es doch, wenn wir Schwestern gemeinsam daran arbeiteten.“
    „Nun, wenn du es so betrachtest …“ Marianne lachte. „Du musst wissen, ich hatte als Hochzeitsgeschenk für dich eine wunderschöne cremefarbene Seide gekauft. Wie wäre es, wenn du sie für das Kleid nimmst? Gleich morgen suchen wir nach einem passenden Schnittmuster, und ich schneide dir den Stoff zu.“
    „Oh, ja, das wäre herrlich.“
    „Und ich …“, mischte Jo sich eifrig ein, „ich werde mit dir, Lucy, und Mama heimfahren! Ich könnte dann bis nach der Heirat dort bleiben, so würde ich zwei Wege sparen. Hal meinte nämlich, ich sollte in meinem Zustand nicht mehr so viel reisen. Wir können gemeinsam an dem Kleid arbeiten!“
    „Oh, wie schön, Jo!“ Lucy war vollauf begeistert. „Du wirst die Perlenstickerei entwerfen, das kannst du doch so wunderbar.“
    „Und ich, Liebes“, meldete sich Mrs. Horne zu Wort, „glaube, dass ich noch eine Rolle entzückender alter Spitze irgendwo verstaut habe. Die wäre für Dekolleté oder Saum geeignet, was meinst du? Wenn wir daheim sind, werde ich sie sofort für dich heraussuchen.“
    „Oder als Kopfputz“, meinte Lucy; dann wandte sie sich an ihre beiden Schwäger: „Ach, Drew, Jack sagte, du wirst unser Trauzeuge sein? Und Hal, du wirst mich zum Altar führen?“
    Das wurde feierlich bestätigt. Die drei Herren hatten sich mittlerweile ebenfalls mit dem Thema angefreundet und überlegten eifrig, wer, trotz des familiären Anstrichs der Feier, eingeladen werden sollte. Auch über ein standesgemäßes Gefährt wurde gesprochen und schließlich festgelegt, wann die restlichen Familienmitglieder und der Bräutigam im Haus der Braut eintreffen sollten.
    Der Abend schloss damit, dass man gemeinsam sang und musizierte, bis der eine oder andere verhalten gähnte. Als die kleine Gesellschaft sich au fl öste und man sich Gute Nacht wünschte, hielt Jack Lucy ein wenig zurück und zog sie mit sich in die Bibliothek.
    Er um fi ng ihr Gesicht mit den Händen und küsste sie zärtlich,
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