Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Name ist Toastbrot (German Edition)

Mein Name ist Toastbrot (German Edition)

Titel: Mein Name ist Toastbrot (German Edition)
Autoren: Dino Capovilla
Vom Netzwerk:
arrogant ist?“
    „Ja, wäre schon möglich. Das legt sich meistens nach einiger Zeit. Wobei, wenn man über ihn spricht, als ob er nicht da wäre, gefällt ihm das sicher nicht.“
    „Ja, er muss es sich ja leisten können. Was verlangst du?“
    „Ich bin neu und schau mir das hier nur an. Also wird da nichts draus.“
    „Aha, dann erklär ich dir kurz, wie das läuft. Ich zahl dir 80, da ist dann aber alles dabei.“
    „Was verstehst du unter alles?“
    „Wir gehen in mein Auto, dann bläst du ihn mir hoch und ich fick dich.“
    „Ok. Möchte ich nicht, aber danke für das Angebot.“
    „Na du kleiner Spinner willst wohl den Preis hochtreiben. Sag, wie viel du willst.“
    Conny griff nun ein.
    „Er hat Nein gesagt und jetzt verzieh dich.“
    „Misch dich nicht ein, ich spreche nicht mit dir.“
    Conny legte das Geld für die ersten beiden Bier auf die Theke, winkte dem Keller, der ihm zunickte und verlies mit mir zusammen das Lokal. Der Spinner lief uns hinterher, und erst als wir in ein Taxi gestiegen und losgefahren waren, verschluckte ihn die Dunkelheit der Nacht im Rückspiegel.
    „Na Schatz, wie fandest du es?“
    „Das war ja entsetzlich. So ein Wichser.“
    „Das lässt sich aber recht einfach erklären. In seinen Augen warst du nur Mittel zum Zweck der Befriedigung seiner Geilheit, und du sagst einfach Nein.“
    „Toll, und das soll mich jetzt trösten, Klugscheißer?“
    „Nein, aber Trost gibt es da auch nicht. Lass die Finger von Menschen die dich nur instrumentalisieren wollen. Das meistewas wir über uns selbst denken, sind die Gedanken anderer, die wir uns zu eigen machen. Umgibt man sich mit Menschen die einen zum Instrument machen, fühlt man sich auch so.“
    „Genau das brauche ich jetzt. Das ist nicht der rechte Moment für philosophische Betrachtungen.“
    „Nicht? Wenn nicht jetzt, wann denn dann?“
    „Ich soll also mit niemandem Fußball spielen? Der macht mich ja auch zum Instrument zur Überbrückung seiner Freizeit, oder meinst du, dass die Gegenseitigkeit da stärker greift?“
    „Nein. Solange du mit jemandem ausschließlich Fußball spielst, der dich nicht weiter interessiert, oder berührt, halte ich das für unbedenklich. Interessiert er dich aber doch, fühlst du dich sehr bald ausgenutzt, wenn er dich außerhalb des Spielfelds ignoriert. Sex für Geld macht zum Instrument und berührt jedenfalls am Anfang das Innerste. Genau deshalb raubt er dir die Selbstachtung, da dich der andere nicht achtet.“
    „Ja, aber irgendwie ist der Freier ja auch ein Instrument, mit dem der Stricher Geld verdient.“
    „Nein, denn das Geld erzeugt den Zwang so handeln zu müssen, und in aller Regel, sind diese Jugendlichen nicht primär für ihre Situation verantwortlich. Denk einfach an einen Stricher, der sich nach München flüchten konnte und nun anschaffen muss, um überhaupt leben zu können. Die meisten Freier hingegen sind für ihre Situation sehr wohl verantwortlich. Wenn ich ein Leben lang ein Arsch war, mir nicht die Zeit genommen habe, menschliche Qualitäten zu entwickeln und das Schaffen anderer lieber eingerissen als gestützt habe, dann bin ich notwendigerweise irgendwann auf die Prostitution angewiesen, wenn ich die Gummipuppe nicht mehr attraktiv finde.“
    „Das mag stimmen, aber was ist mit den Strichern, die jemanden wie Peer oder Hans finden und somit aussteigen könnten, es aber nicht tun?“
    „Schatz, du hörst mir nicht zu. Ist dein Selbstwertgefühl erst mal zerstört und umgibst du dich mit Menschen, deren Selbstwertgefühl zerstört wurde, wird sich daran nichts ändern. Aussteigen könnte man, wenn man sich von den kaputten Menschen löst und jene sucht, die einen stärker, anstatt schwächer machen.“
    „Ok, aber ich denke, dass Peer nicht nur uns aufgenommen hätte. Es gibt sehr wohl auch für andere die Möglichkeit auszusteigen.“
    „Da hast du recht. Viele dieser Stricher haben in ihrem Leben genau das Gefühl der Wertschätzung nicht erlebt. Begegnen sie nun jemanden, der sie begehrt und verehrt, fühlen sie sich kurzfristig stark. Um diese Zuneigung noch intensiver zu spüren, kann man sich über den Freier lustig machen, oder die Zuneigung zurückgeben. Das Erstere ist sehr viel einfacher.“
    „Das ist dann wohl ein klassisches Dilemma, denn was wir über uns denken, ergibt sich in der Regel aus den Gedanken der Menschen, die uns umgeben.“
    Von Stricherkneipen hatte ich nach diesem ersten Besuch bis auf weiteres genug. In die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher