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Mein Name ist Toastbrot (German Edition)

Mein Name ist Toastbrot (German Edition)

Titel: Mein Name ist Toastbrot (German Edition)
Autoren: Dino Capovilla
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erfasste mich dieses leicht warme Gefühl in den Lenden. Seine Haare, die einseitig von seinem in den Nacken fallenden Kopf hingen, streiften mein Gesicht und ließen mich seinen Duft nach Moschus, Opium und Weihrauch in jeder Körperpore riechen. Als er merkte, dass ich langsam zu beben begann, drehte er sich um, und schob mir wieder seinen Schwanz in den Mund, bis er sich nach einiger Zeit auf den Knien und Ellenbögen vor mich legte. Bis zum Ansatz steckte ich in seinem weichen Po und mit seiner Hand, die meine Eier umfassten, zog er mich immer tiefer in sich hinein. Als wir dann beide die Kontrolle über uns verloren hatten und der Point of no return überschritten war, schüttelte es unsere Körper heftig und wir fielen, nachdem wir gekommen waren, nebeneinander auf das Sofa. Seit diesem Moment hatte ich einen Begriff von göttlich gutem Sex in mir geschaffen, und auf die Frage, was das sei, würde ich heute noch auf dieses Erlebnis mit Markus verweisen.
    Diese privaten Kellerpartys machten süchtig. Wir trieben uns seitdem ein bis zwei Mal wöchentlich dort rum und mir wurde klar, warum mir Conny das Versprechen abgerungen hatte, keine Drogen zu konsumieren, die härter als Gras seien. Drogenkonsum gehörte zu dieser schwulen schwarzen Szene, wie das täglich Brot. Ich lernte unzählige verlorene Seelen kennen, die schon lange nicht mehr sie selbst waren. Ihre Existenz ruhte auf dem Wohlwollen einiger Freier, mit dessen Geld sie sich das Wohlwollen von Dealern erkauften.
    Drogensucht ist etwas Vernichtendes. Drogen heben das natürliche Empfinden auf und verändern die Persönlichkeit. Nach diesem Verlust der Identität fallen die moralischen Vorstellungen, bevor sich die Integrität aufgelöst hat. Schließlich mündet die Sucht im Verlust der Würde und was bleibt, ist ein leerer Kokon, der verachtet, bis aufs Blut ausgebeutet und schließlich weggeworfen wird.
    Freundschaften entstanden in den besagten Kellergewölben nicht. Diese Atmosphäre der Geschlechts- undVorurteilslosigkeit formt eine Art große Familie ohne Bindungen. Mitten unter ihnen lebt man mit ihnen, fern von Ihnen umhüllt einen der Nebel des Vergessens. Als ich einige Wochen später nach dem Mädchen, das mir meine heterosexuelle Jungfräulichkeit geraubt hatte, fragte, fiel mir selbst auf, dass ich ihren Namen nicht kannte. Keiner konnte sich an sie erinnern. Mir war, als hätte ich mit einem Geist geschlafen. Später erfuhr ich, dass ihr Leben auf einer Bahnhofstoilette endete, missbraucht, geschlagen und durch Heroin vergiftet. Im Regionalteil einer Tageszeitung fand ich ihr Bild. Einen Moment der Beachtung erlebte sie in ihrem kurzen Leben in diesem Zeitungsschnipsel, da man ihre Personalien nicht feststellen konnte. Den Zeitungsartikel hängte ich wie üblich plastifiziert an meine Wand. Auch das sind die Kinder unserer Zeit, auch wenn wir sie all zu gern vergessen und missachten und in Stricherkneipen anschaffen lassen, wenn wir sie nicht gerade beschimpfen, oder ficken.
    Meine Vorstellung über die innere Beschaffenheit einer Stricherkneipe stimmte mit dem was ich im Tortuga erlebte überhaupt nicht zusammen. Es war weder schmuddlig, noch düster, noch verrucht. Es sah vielmehr wie eine ganz gewöhnliche Kneipe aus, der man äußerlich ihren Leistungsschwerpunkt nicht ansah. Auf der Suche nach interessanten Menschen setzten wir uns an die Theke, bestellten ein Bier und blickten in die prüfenden Augen, der anderen Gäste. Es dauerte keine 10 Minuten, bis uns eine weitere Runde Bier serviert wurde und uns ein sympathisch aussehender Mann breit angrinste.
    Conny forderte ihn mit seinem Blick auf, zu uns zu kommen, was er auch sofort tat. Er setzte sich zwischen uns auf den Barhocker, den wir freimachten und Conny begann mit ihm zu sprechen.
    „Vielen Dank für die Einladung.“
    „Wir haben zu danken für das Bier.“
    „Wie kommt es, dass ihr hier gelandet seid?“
    „Gelandet ist gut. Wir sind einfach zur Tür reinspaziert.“
    „Ah, ich liebe humorvolle Menschen.“
    „Oh, du kannst so schnell feststellen, ob jemand humorvoll ist?“
    „Nein, aber es gehört zum Smalltalk, wenn man versucht charmant zu sein.“
    „Vergiss es, das ist eine Stricherkneipe. Hier bezahlt man, um nicht charmant sein zu müssen.“
    „Ich glaube wir sind auf dem falschen Fuß gestartet. Wie ist das mit dir? Kannst du auch sprechen?“
    „Ja durchaus und ich höre immer noch interessiert zu.“
    „Kann es sein, dass dein Freund hier ein wenig
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