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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz
Autoren: KAT MARTIN
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mir furchtbar leid, Bruder. Wie kann ich helfen?“
    Thor atmete stockend. Sein Bruder war immer zur Stelle, wenn er ihn brauchte. Seine Unterstützung bedeutete ihm sehr viel.
    „Wir müssen Saber auf die Beine bekommen“, sagte er. „Die Kugel traf ihn in die Brust und trat auf der anderen Seite in Schulterhöhe wieder aus. Beide Wunden müssen versorgt werden. Ich habe eine Schlinge angefertigt, aber ich brauche deine Hilfe.“
    Leif nickte und blickte mit ernster Miene auf das Pferd am Boden. Thor stellte ihm den Arzt vor, Leif sprach Lindsey Mut zu, und dann machten die Brüder sich ans Werk.
    Vorsichtig hoben sie Saber hoch, um die Schlinge unter seinem Rumpf durchzuziehen, dann nahm Leif das Führungsseil auf der anderen Seite, wickelte es sich um die Hände, während Thor den Hengst beruhigte. Schließlich zogen sie das Tier langsam hoch.
    Saber versuchte, sich zur Wehr zu setzen, beruhigte sich aber rasch, als Thor beruhigend auf ihn einredete. Gemeinsam zogen sie ihn behutsam auf die Beine und banden die Enden des Seils an den Stützbalken fest.
    Der Arzt untersuchte die Wunden erneut. „Wenn ich eine Linie zwischen Eintritt und Austritt der Kugel ziehe“, erklärte er, „kann ich mit einiger Gewissheit sagen, dass keine inneren Organe verletzt sind. Die Blutung ist fast gestillt. Das große Problem wird der Wundbrand sein. Bei solch schweren Verletzungen führt das meist zum Tod.“
    „Gibt es eine Arznei, die das verhindern könnte?“, fragte Lindsey.
    „Dagegen ist die Wissenschaft der Medizin bedauerlicherweise machtlos.“ Der Arzt bereitete mit sachkundigem Geschick die Nadel vor, um die Wunden zu vernähen; die Austrittswunde war von der Kugel zerfetzt und größer.
    Saber ließ den Kopf hängen, seine Augen waren glasig und halb geschlossen. Er war vom Blutverlust völlig geschwächt, und der Arzt befürchtete, dass Wundbrand einsetzen würde.
    Thors Kiefer mahlten. Blicklos starrte er ins Leere, als er Lindseys Hand spürte, die seine umklammerte.
    „Er wird es schaffen“, sagte sie. „Wir lassen ihn nicht sterben.“
    Aber Thor wusste, dass Saber furchtbare Schmerzen litt, und er litt mit ihm.
    „Ich vernähe jetzt die Wunden“, erklärte der Tierarzt. „Dann lassen wir ihn wieder herunter. Er muss ruhen, um Kräfte zu sammeln.“
    Vom Eingang waren Geräusche zu hören. Thor hob den Kopf, als Krista herbeieilte; der Rock ihres schlichten blauen Kleides fegte durch das Stroh. „Warten Sie einen Moment, Doktor!“
    Carlton stutzte.
    „Was gibt’s?“, fragte Thor tonlos.
    Krista warf dem Tierarzt einen flehenden Blick zu. „Ich war bei Corrie und Gray und berichtete ihnen von den grauenvollen Vorfällen und davon, dass Merrick auf Saber geschossen hat. Ich dachte, Samir könnte vielleicht helfen.“
    Und dann eilten die anderen herbei. Der Earl of Tremaine und seine Gattin Coralee und mit ihnen der drahtige kleine dunkelhäutige Mann aus Indien, Tremaines Kammerdiener.
    Thor las die Besorgnis in ihren Gesichtern, das tiefe Mitgefühl, das sie ihm und dem Pferd entgegenbrachten. Ein Knoten schnürte ihm die Kehle zu.
    „Ich schätze mich glücklich, solche Freunde zu haben“, sagte er mit belegter Stimme.
    Gray warf einen wehmütigen Blick auf das verwundete Pferd, dem eine Decke übergeworfen worden war, während seine Gemahlin sich an den ergrauten Tierarzt wandte. „Wird er es schaffen, Doktor?“, fragte Coralee bang und strich sich das wirre Haar nach hinten.
    „Die Blutung ist gestillt, und ich bin dabei, die Wunden zu vernähen. Ich habe Mr. Draugr bereits gesagt, dass der Wundbrand die größte Gefahr für das Tier darstellt.“ Er wandte sich an Thor. „Ich brauche Ihre Hilfe, um das Pferd ruhig zu halten, während ich die Wunden vernähe.“
    In diesem Moment trat der kleine Samir heran, mit gebeugten Schultern, ganz in Weiß gekleidet, und verneigte sich vor Thor.
    „Ich habe eine Arznei mitgebracht, die in die Wunden geträufelt werden muss, bevor sie geschlossen werden.“
    Der Tierarzt furchte die Stirn. „Was für eine Arznei?“, fragte er misstrauisch. „Dieses Pferd ist schwer verletzt. Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um es zu retten, und lasse nicht zu, dass meine Bemühungen durch einen Quacksalber zunichtegemacht werden.“
    Thor trat näher, Lindsey, Corrie und Gray gleichfalls.
    „Samir ist ein großer Heiler“, erklärte Thor, der sich daran erinnerte, wie der Inder Coralee einmal das Leben rettete. „Er hat mit seiner Heilkunst bereits
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