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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz
Autoren: KAT MARTIN
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versprach ihm, dass bald Hilfe käme, und bat ihn, zu kämpfen wie ein Champion.
    „Du darfst nicht zulassen, dass dieses Monster dir dein Leben nimmt“, sagte er leise und streichelte Saber unablässig. „In deinen Adern fließt das Blut eines Siegers. Du bist dafür geschaffen, Söhne zu zeugen, die viele Generationen hindurch Siegerkränze tragen.“ Die Stimme versagte ihm, und er wandte den Blick ab.
    „Wo bleibt denn nur dieser Doktor?“, fragte er gereizt, als seien bereits Stunden bangen Wartens verstrichen.
    „Er kommt“, antwortete Lindsey zuversichtlich und berührte ihn am Ärmel. „Wir dürfen die Geduld nicht verlieren, und Saber muss so lange durchhalten.“
    Etwa eine Viertelstunde später waren Schritte zu hören, und Lindsey hob den Kopf. Tommy Booker eilte herbei, keuchend und völlig verschwitzt. Beim Anblick des grauhaarigen Tierarztes hinter ihm schöpfte Lindsey wieder Hoffnung.
    „Dr. Carlton!“ Sie kam auf die Füße und eilte ihm entgegen. „Gottlob, dass Sie kommen. Saber wurde durch einen Pistolenschuss verletzt. Er braucht dringend Ihre Hilfe.“
    Carlton, ein Mann Mitte fünfzig, trug zerknitterte Kleidung und wirkte verschlafen, als sei er aus dem Bett geholt worden. Er ging neben dem Hengst in die Hocke, entfernte vorsichtig den blutgetränkten Wolllappen und furchte die Stirn, dann untersuchte er die Wunde, und Saber machte keine Anstalten, ihn daran zu hindern.
    „Was können Sie uns sagen, Doktor?“, fragte Thor ängstlich.
    Wortlos fuhr der Arzt mit seiner Untersuchung fort, dann hob er den Kopf. „Aus der Wunde tritt kein schaumiges Blut, und das bedeutet, dass die Kugel nicht in die Lunge gedrungen ist.“
    Er tastete die Wunde erneut ab und versuchte, den Eintrittswinkel der Kugel zu bestimmen. Saber hob den Kopf, als Dr. Carlton fester zudrückte, war aber vom Blutverlust zu geschwächt, um sich zu wehren. „Ich kann nicht sagen, ob die Kugel noch in ihm steckt oder auf der anderen Seite ausgetreten ist.“
    Da Saber zu schwer war, um ihn zu bewegen, griff Thor vorsichtig unter ihn, um nach der klebrigen Nässe zu tasten. Der Hengst zuckte zusammen, als er die Austrittswunde berührte, aus der gleichfalls Blut sickerte.
    „Ein Durchschuss“, sagte Thor. „Das ist ein gutes Zeichen, nicht wahr?“
    Der Arzt nickte. „Abgesehen von dem starken Blutverlust. Aber wenigstens muss ich nicht versuchen, die Kugel aus ihm herauszuholen.“
    „Was können wir tun?“, fragte Lindsey bang.
    „Wenn es gelingt, die Blutung zu stillen, hat er vielleicht eine Chance. Trotzdem besteht die Gefahr von Wundbrand.“
    Lindsey bekämpfte ihre aufsteigende Verzweiflung. Es schien so hoffnungslos zu sein. Aber sie durfte den Mut nicht verlieren. „Können Sie die Wunde nähen, um die Blutung zu stillen?“
    „Die Kugel hat keine Hauptschlagader getroffen, sonst wäre er bereits verendet. Aber wir müssen ihn irgendwie auf die Beine bringen, um die Austrittswunde zu versorgen.“
    „Ich kann ein provisorisches Gestell bauen, an dem wir ihn hochziehen“, sagte Thor. „Aber dazu brauche ich Hilfe.“ Er schaute zu Tommy hinüber, der mit roten Augen und kalkweißem Gesicht danebenstand. Der Junge liebte das Pferd genauso wie Lindsey und Thor.
    „Hole meinen Bruder“, bat Thor ihn. „Sag ihm, was passiert ist, und bitte ihn, sich zu beeilen.“ Thor nannte ihm Leifs Adresse, und Tommy sauste los.
    Mithilfe dicker Seile, die er über zwei Stützbalken warf, baute Thor in Windeseile eine Vorrichtung, mit der Saber so weit hochgehoben werden konnte, dass er auf die Beine kam, um die Wunden zu vernähen und ihm einen Verband anzulegen. Allerdings musste dies mit äußerster Vorsicht geschehen, damit die Blutung sich nicht verstärkte.
    Lindsey sah Thor zu, der fieberhaft an einer provisorischen Schlinge arbeitete, und ihr Herz war voll Liebe für ihn. Saber bedeutete ihm so unendlich viel.
    Lieber Gott, wenn es Rettung für Saber gibt, steh uns bei, die ses prachtvolle Pferd am Leben zu erhalten …
    Sie betete inständig und hoffte flehentlich, Gott würde ihre Gebete erhören. Denn das Schicksal des Pferdes lag in Gottes Hand.
    Es war weit nach Mitternacht; eine zweite Laterne war entzündet worden und verbreitete einen schwachen Schein im dämmrigen Stall. Eilige Schritte wurden laut, und Thor hob den Kopf. Beim Anblick seines Bruders keimte Hoffnung in ihm auf.
    Er ging ihm entgegen und dankte ihm für sein Kommen, während Leif ihm den Arm um die Schultern legte. „Es tut
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