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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz
Autoren: KAT MARTIN
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einer Ecke drang ein Geräusch an ihr Ohr, und sie wirbelte in die Richtung herum.
    „Hier bin ich“, raunte Stephen einschmeichelnd. „Willst du mit mir kämpfen? Das gefällt mir. Komm und greif mich an!“
    Warum eigentlich nicht? Wenn er sie töten wollte, würde sie sich ihm nicht kampflos ergeben. Sie löste sich von der Wand und bewegte sich auf die Stimme zu. Vielleicht konnte sie ihn umkreisen und zur Tür rennen. Sie packte die Gabel fester, ihre Handflächen waren schweißnass, und sie konnte den langen Griff kaum halten. Abrupt fuhr sie herum, als sie Stephens Stimme hinter sich hörte.
    „Lass die Waffe fallen“, befahl er mit weicher Stimme. „Du willst es dir doch nicht schmerzhafter als nötig machen.“ Auf der anderen Seite des Stalles begann Saber zu steigen; er schnaubte wütend und trat gegen die Bretter seines Verschlags. Schrilles Wiehern der anderen Pferde erfüllte den Stall.
    „Sie vergreifen sich nicht an mir, Stephen.“ Lindseys Finger umklammerten den Griff noch fester. „Einen Schritt näher, und ich töte Sie.“
    Er lachte leise. „Denkst du etwa, ich erwürge dich? Zu meinem Bedauern muss ich diesmal auf das Vergnügen verzichten.“
    Pferdehufe donnerten gewaltig gegen die Bretter des Verschlags, aber Stephen schien es nicht zu hören. Er trat aus dem Dunkel in einen Streifen Mondlicht, sein hasserfülltes, zur Fratze verzerrtes Gesicht jagte Lindsey eisige Schauer über den Rücken.
    „Nichts würde mir mehr Vergnügen machen, als meine Hände um deinen hübschen bleichen Nacken zu legen und so lange zuzudrücken, bis das letzte Fünkchen Leben aus deinem betrügerischen Körper gewichen ist. Aber dann würde Rudy freikommen, und das würde meinen schönen Plan verderben.“
    „Wollen Sie ihn für das büßen lassen, was er vor Jahren im Goose gesehen hat?“
    „Das hat er dir also auch auf die Nase gebunden, wie? Rudy konnte noch nie sein Maul halten.“ Er hob die Hand, und Lindsey entfuhr ein spitzer Schrei beim Anblick der Pistole, deren Lauf im Mondschein aufblitzte.„Ich hätte mein Verlangen gerne an dir gestillt, du dreckige Hure, aber leider, leider muss ich darauf verzichten.“
    Lindsey spürte, wie ihr der kalte Schweiß in den Nacken lief. Stephen kam näher, hob die Pistole und richtete sie auf ihr Herz. In wenigen Sekunden würde sie sterben.
    Mit einem markerschütternden Schrei stürmte Lindsey auf ihn los, stach mit voller Wucht zu und duckte sich im gleichen Moment seitwärts. Ein Schuss krachte ohrenbetäubend durch den Stall, Stephen krümmte sich ächzend, als die Gabelzinken sich in sein Fleisch bohrten. Mit einem gotteslästerlichen Fluch riss er sich die Gabel aus der Seite, eine Sekunde später hielt er eine zweite Pistole in der Hand und richtete sie auf Lindsey.
    „Du bist mutiger, als ich dachte.“ Er krallte die linke Hand in die Seite, wo Blut aus mehreren Stichwunden quoll, die jedoch nicht tief genug waren, um ihn zu töten. „Und nun machen wir diesem bösen Spiel ein Ende.“ Er näherte sich ihr lauernd, die Waffe auf ihre Brust gerichtet.
    „Lindsey, bist du hier?“ Thors tiefe Stimme erreichte sie durch die Dunkelheit, und der Umriss seiner hünenhaften Gestalt tauchte in der Türöffnung auf.
    „Vorsicht! Stephen hat eine Pistole!“, schrie sie gellend in höchster Not.
    „Keinen Schritt weiter!“, befahl Stephen, die Pistole immer noch auf Lindsey gerichtet.
    Jäh blieb Thor stehen.
    „Eine einzige Bewegung, und sie ist tot!“
    Thor nahm die Szene mit einem einzigen scharfen Blick auf, sein Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt. „Denkst du Schurke etwa, ich lasse zu, dass du sie tötest? Du hast nur eine Kugel, und die brauchst du für mich.“
    Der Pistolenlauf schwang herum und richtete sich auf Thor. „Wie du willst, ich erschieße dich, und dann nehme ich mir deine Hure vor.“ Stephen zielte, hielt dann erschrocken inne, als ein ohrenbetäubender Krach die Stille zerriss, Saber wie ein schwarzer Blitz aus seiner Box stürmte und mit gesenktem Kopf direkt auf Stephen zuhielt, der vor Schreck die Pistole hochriss und blindlings feuerte. Saber bäumte sich auf, schlug mit den Vorderhufen in tödlicher Gewalt um sich, traf Stephen mit voller Wucht und schleuderte ihn zu Boden, ohne aufzuhören, auf ihm herumzutrampeln.
    „Saber, ruhig!“ Thor rannte zu ihm. „Ganz ruhig, Saber!“ Aber bevor er den Hengst unter Kontrolle bringen konnte, lag Stephen Camden, Viscount Merrick, blutüberströmt mit verrenkten
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