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Mein Monat mit dem Millionär

Mein Monat mit dem Millionär

Titel: Mein Monat mit dem Millionär
Autoren: Michelle Celmer
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Gefängnisaufenthalt wie ein Cluburlaub vorkommen.

2. KAPITEL
    „Hab ich da gerade richtig gesehen? War das etwa …?“
    Emilio schaute von seinem Computerbildschirm auf und sah Adam Blair, den derzeitigen Chef von Western Oil, in der Tür stehen. Ich hätte es wissen müssen, dachte er. So etwas spricht sich schnell herum. Offenbar hatte Isabelles „Verkleidung“, wie er es nannte, nichts genützt. Und auch ihr Pseudonym, unter dem sie sich am Empfang angemeldet hatte, war umsonst gewesen. Ihm war klar, dass er sie hätte fortschicken müssen, als sie da unten in der Lobby auf ihn wartete, stolz und zu allem entschlossen. Doch er war neugierig gewesen. Das hatte er nun davon.
    Schon vor Monaten, als der Skandal um Leonard Betts an die Öffentlichkeit gedrungen war, hatte er seinen Boss darüber informiert, dass es zu Leonards Frau eine private Verbindung gab. Aber es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, dass sie die Verwegenheit besitzen würde, hier bei ihm im Büro aufzutauchen, geschweige denn, dass sie käme, weil sie ihn um Hilfe bitten wollte. Wahrscheinlich war sie es einfach gewöhnt, immer ihren Willen zu bekommen.
    „Ja, das war Isabelle Winthrop-Betts“, informierte er Adam.
    „Was wollte sie?“
    „Meine Hilfe. Sie möchte den Freispruch ihrer Mutter erreichen und bat mich, in dieser Sache mit meinem Bruder zu reden.“
    „Und was ist mit ihr selbst?“
    „Sie hat ihre Schuld mehr oder weniger zugegeben. Soweit ich sie verstanden habe, übernimmt sie die volle Verantwortung.“
    „Seltsam“, sagte Adam überrascht.
    Emilio empfand es ganz ähnlich. Durch seinen Bruder, den Staatsanwalt, kannte er viele Kriminalfälle und wusste, dass es keinem Missetäter jemals in den Sinn gekommen wäre, offen und ehrlich seine Schuld einzugestehen. Anscheinend verfolgte Isabelle damit ein bestimmtes Ziel. Bloß welches? Vermutlich ging es darum, sich mit ihrer Mutter und den bisher unauffindbaren Millionen ins Ausland abzusetzen. Doch weshalb sollte sie dann darauf bestehen, zuerst den Namen ihrer Mutter reinzuwaschen? Wenn er es schlau anstellte, konnte er ihr das Geheimnis vielleicht entlocken und seine Erkenntnisse dann den Behörden mitteilen?
    „Und wirst du ihr helfen?“, wollte Adam wissen.
    „Zumindest werde ich mit Alejandro sprechen.“ Das lag noch vor ihm, und es würde kein Vergnügen sein.
    „Das überrascht mich. Als wir zuletzt über sie sprachen, schienst du mir sehr verbittert zu sein.“
    Adam war nicht nur sein Vorgesetzter, sondern auch einer seiner besten Freunde. Trotzdem bezweifelte Emilio, dass Adam Verständnis für seine Rachegelüste aufbringen würde. Dafür war er einfach nicht der Typ. Außerdem war er niemals so verletzt und betrogen worden wie Emilio. Daher musste er seinen Plan für sich behalten, schon deswegen, weil Adam sicher alles unterbinden würde, was Westen Oil noch mehr negative Schlagzeilen verschaffen könnte.
    Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.
    „Nenn es Sentimentalität“, erwiderte Emilio deshalb nur.
    Adam lachte. „Tut mir leid, aber das ist nicht dein Stil. Sentimentalität gehört nicht in dein Vokabular, außer vielleicht, wenn es um deine Mutter geht. Versprich mir einfach, dass du keine Dummheiten machen wirst.“
    „Keine Sorge“, versicherte Emilio. „Du hast mein Wort.“
    „Gut.“ Adams Mobiltelefon piepte, weil er eine SMS erhalten hatte. Während er sie las, lächelte er. „Katy ist gerade angekommen. Sie bleibt für ein paar Tage in El Paso, danach fahren wir gemeinsam zurück nach Peckins.“
    Katy war Adams Verlobte. Sie war dazu die Schwester seiner verstorbenen Frau und im fünften Monat schwanger.
    „Wann wollt ihr heiraten?“, fragte Emilio.
    „Irgendwann zwischen Weihnachten und Silvester. Es wird nur eine kleine Feier auf der Ranch ihrer Eltern. Sobald es einen Termin gibt, sage ich dir Bescheid. Auf jeden Fall findet die Hochzeit noch vor der Geburt des Babys statt.“ Adam schaute auf seine Armbanduhr. „Ich muss noch ein paar Dinge erledigen, ehe ich Feierabend mache.“
    „Grüß Katy von mir.“
    Adam wandte sich zum Gehen, doch dann drehte er sich noch einmal um. „Bist du sicher, dass du weißt, was du tust?“
    Emilio brauchte nicht nachzufragen, was sein Boss damit meinte. „Ganz sicher.“
    Sobald Adam gegangen war, rief Emilio seinen Bruder an.
    „Hallo, großer Bruder“, begrüßte ihn Alejandro, nachdem seine Sekretärin die Verbindung hergestellt hatte. „Lange nicht gesehen. Die Kinder
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