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Mein Monat mit dem Millionär

Mein Monat mit dem Millionär

Titel: Mein Monat mit dem Millionär
Autoren: Michelle Celmer
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herausfindet, was du tust …“
    „Niemand wird es herausfinden“, entgegnete Emilio.
    „Du gefährdest damit nicht nur deinen eigenen Job.“
    Emilio tat es nicht gern, aber er hatte keine andere Wahl. „Wer hat dir denn ermöglicht, Karriere zu machen?“, fragte er.
    Alana war schwanger geworden, als Alejandro noch Jura studierte. Seine junge Familie zu ernähren und gleichzeitig die Gebühren für die hochkarätige Ausbildung zu zahlen, wäre ihm nicht gelungen. Also war Emilio eingesprungen.
    Bisher hatte er dieses Argument gegen Alejandro nie ins Feld geführt. Heute musste eine kleine Erpressung sein.
    Alejandro fluchte erneut, und Emilio wusste, dass er gewonnen hatte. „Ich hoffe nur, du weißt, was du tust“, wiederholte der Staatsanwalt.
    „Absolut.“
    „Ich möchte dir gegenüber so ehrlich sein und dich darauf hinweisen – unter Wahrung höchster Diskretion selbstverständlich –, dass wir die Anklage gegen Isabelles Mutter fallen gelassen hätten, wenn ihr Anwalt etwas mehr Druck gemacht hätte. Sie wäre vermutlich mit einer Bewährungsstrafe davongekommen.“
    „Aber Isabelles Anwalt hat ihr gesagt, ihr würdet euch nicht auf einen Handel einlassen.“
    „Das ist das übliche Geplänkel. Jeder spielt seine Karten aus, so gut er kann. Es könnte jedoch sein, dass ihr Anwalt nicht hoch genug pokert.“
    „Was soll das heißen?“
    „Ich bin nicht befugt, darüber zu sprechen.“
    „Ist er ein Dummkopf?“
    „Nein, durchaus nicht. Clifton Stone war der Anwalt von Betts und er ist ein gerissener Hund. Außerdem vertritt er Isabelle pro bono. Er nimmt keinen Cent für seine Dienste.“
    „Warum?“
    „Weil sie pleite ist. Sämtliche Konten wurden eingefroren, als man sie und Betts verhaftete. Der Rest ist unter den Hammer gekommen, um die Gläubiger zufriedenzustellen.“
    „Alles?“
    „Ja. Ich fand es seltsam, dass sie nicht gekämpft hat. Sie wollte nichts behalten. Weder Kleider noch ihren Schmuck.“
    „Soweit ich weiß, fehlen noch mehrere Millionen.“
    „Falls sie das Geld versteckt hat, rührt sie es jedenfalls nicht an.“
    Was nicht dagegen sprach, dass sie vorhatte, zu verschwinden, sobald ihre Mutter freigesprochen worden war. Warum sollte sie einen teuren Anwalt bezahlen, wenn sie gar nicht anwesend sein würde, wenn das Urteil über sie selbst verkündet wurde? Das schäbige Motel und die abgetragenen Klamotten waren vielleicht nur Teil des Plans.
    „Und weshalb ist der Rat ihres Anwalts kontraproduktiv?“
    „Gute Frage.“
    Die Alejandro offensichtlich nicht beantworten wollte.
    „Bist du sicher, dass es dir nur um Rache geht?“, wollte Alejandro nun wissen.
    „Worum sollte es sonst gehen?“
    „Du lebst seit Jahren allein. Was ist, wenn du immer noch Zuneigung für Isabelle empfindest? Vielleicht hast du nie aufgehört, sie zu lieben?“
    „Unsinn.“ Liebe war in Emilios Leben nicht mehr vorgesehen.
    Was für ein wunderschönes Haus! dachte Isabelle, als sie vor Emilios Anwesen stand. Aber sie hatte auch nichts anderes erwartet. Das prächtige Gebäude lag in einem der wohlhabendsten Stadtteile von El Paso. Bis zu ihrer Ehe mit Lenny wohnte sie in der Nachbarschaft. Früher hatte Emilio immer davon gesprochen, sich einmal hier ansiedeln zu wollen. Er war schon immer ehrgeizig gewesen.
    Isabelle freute sich für ihn, auch wenn sie im Stillen wünschte, Teil seines Lebens sein zu dürfen. Aber dafür war es längst zu spät. Was sie ihm angetan hatte, konnte nie wiedergutgemacht werden.
    Selbstmitleid lag ihr fern. In den fünfzehn Jahren mit Lenny war sie von Luxus umgeben gewesen. Das Einzige, was fehlte, war ein Mann, der sie liebte und begehrte. Sicher, Lenny hatte sie auf seine Weise geliebt. Und er hatte ihr Sicherheit gegeben.
    Bis zu dem Tag, an dem der Anlagebetrug aufflog.
    Bald konnte sie im Gefängnis darüber nachgrübeln, was gewesen wäre, wenn … Doch zuerst musste sie ihre Mutter aus der Sache herausholen.
    Sie fröstelte, denn die Abendluft war kühl, und sie trug nur einen dünnen Pulli. Es war Zeit, sich ein paar Wintersachen zu besorgen.
    Der Fahrer, der sie hergebracht hatte, holte ihre Reisetasche aus der Limousine und stellte sie auf den Fliesenboden vor dem Eingang ab, ehe er sich höflich an die Mütze tippte und wieder in den Wagen stieg. Als er davonfuhr, atmete Isabelle tief durch, nahm ihre Tasche und ging die Stufen hoch. Das Haus war wirklich imposant, mit den Säulen und einer antiken Flügeltür mit kunstvoll verziertem
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