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Mein Monat mit dem Millionär

Mein Monat mit dem Millionär

Titel: Mein Monat mit dem Millionär
Autoren: Michelle Celmer
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auf. Glücklicherweise handelte es sich bloß um ein graues Kittelkleid mit weißem Kragen. Emilios Mutter hatte etwas ganz Ähnliches getragen, damals, als sie für Isabelles Eltern arbeitete. Als sie die Uniform herausnahm, sah sie sofort, dass das Kleid zu groß war. Doch darüber konnte man später reden. Sie legte das Kleidungsstück zurück, schloss die Schublade und drehte sich um.
    Emilio stand mit verschränkten Armen im Türrahmen und betrachtete sie mit undurchdringlichem Blick.
    Sofort wurde Isabelle nervös. Das Zimmer war so klein, und der Ausgang war versperrt. Irgendetwas an Emilio irritierte sie. Was wollte er wirklich von ihr? Sich nehmen, was sie ihm damals auf dem College verweigert hatte?
    Unsinn, dachte sie. Ein Mann, der ein Jahr lang warten kann, hat sich selbst unter Kontrolle. Außerdem war er nie der Typ, der mit einer Frau, die er eigentlich hasst, Sex hat. Jedenfalls früher nicht …
    Er musste ihr Unbehagen gespürt haben, denn er zog auf die für ihn so typische Art eine Augenbraue hoch und fragte leicht spöttisch: „Mache ich dir Angst, Izzie?“

3. KAPITEL
    Izzie! Emilio war der Einzige, der sie jemals so genannt hatte. Den Kosenamen nach so vielen Jahren zu hören, machte sie wehmütig. Sie sehnte sich nach dem Glück vergangener Tage. So hoffnungsvoll hatten sie in die Zukunft geblickt, so sicher, alle Hindernisse gemeinsam überwinden zu können.
    Wie falsch sie gelegen hatte. Isabelle hatte erfahren müssen, dass es Hindernisse gab, die man niemals überwinden konnte. Und irgendwann war es zu spät, es überhaupt noch zu versuchen.
    Sie straffte ihre Schultern. „Nein, ich fürchte mich nicht vor dir.“
    Er kam einen Schritt näher. „Bist du sicher? Einen Moment lang hätte ich schwören können, dass du nervös bist.“
    Es kostete sie viel Überwindung, nicht zurückzuweichen. Sie hatte keine Angst, aber sie mochte es nicht, dass er in ihre persönliche Sphäre eindrang. Weil es sie irgendwie hilflos machte. Seltsamerweise fühlte sie sich immer noch zu ihm hingezogen. Er würde nie erfahren, wie viel Kraft es sie damals gekostet hatte, nicht mit ihm zu schlafen. Oft war sie kurz davor gewesen, sich ihm hinzugeben. Wenn er sie gedrängt hätte, wäre es wohl auch passiert. Aber Emilio war zu sehr Gentleman gewesen und ein anständiger Kerl, der sie respektierte.
    Jetzt war alles anders.
    „Ich kenne dich“, sagte sie. „Du bist harmlos.“
    Er kam noch näher, sodass sie zu ihm aufschauen musste, wenn sie ihm in die Augen blicken wollte. „Könnte doch sein, dass ich mich geändert habe.“
    Unwahrscheinlich. Und sie hatte nicht vor, auch nur einen Millimeter zurückzuweichen. Also verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah Emilio direkt in die Augen. Schließlich wandte er sich ab und verließ das Zimmer. Isabelle nahm an, dass das eine Aufforderung war, ihm zu folgen. Ein guter Gastgeber hätte sie erst auspacken lassen und ihr dann einen Drink angeboten. Aber Emilio war nicht ihr Gastgeber, sondern ihr Boss. Und dazu noch so etwas wie ein Gefängniswärter. Sie war gefangen in ihren Erinnerungen, und diese schmerzten sehr.
    Auf dem Küchentresen lag die erwähnte Liste der Haushälterin. Er gab sie ihr, und als sie entdeckte, dass es sich um acht eng beschriebene Seiten handelte, wurde ihr nahezu schwindlig.
    „Gibt es ein Problem?“, wollte Emilio wissen.
    Sie schluckte hart und schüttelte den Kopf. „Nicht im Geringsten.“
    Beim Durchblättern sah sie, dass alles Zimmer für Zimmer genau beschrieben war, dazu kamen Anweisungen, an welchem Tag welche Aufgabe zu erfüllen war. Manche Dinge wie Staubsaugen oder Armaturen polieren mussten nur ein Mal pro Woche gemacht werden, abwechselnd in jedem der fünf Gästezimmer. Staubwischen in der Eingangshalle und Küche putzen waren täglich zu erledigen. Ganz abgesehen vom Kochen …
    Es fiel ihr schwer, zu glauben, dass eine Person allein das alles an einem einzigen Tag schaffen konnte. So wie es aussah, würde sie von frühmorgens bis spätabends pausenlos zu tun haben.
    „Bei der Liste mit den Gerichten werde ich noch ein paar Änderungen vornehmen und sie dir morgen geben“, erläuterte Emilio. „Ich nehme an, du kannst kochen?“
    Ja, wenn es darum ging, ein Fertiggericht in die Mikrowelle zu stellen oder Wasser auf einer Herdplatte zum Sieden zu bringen. „Ich kriege das schon hin.“
    „Einkaufen fällt auch in deinen Bereich. Dafür steht dir ein Auto zur Verfügung. Außerdem kannst du natürlich
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