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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie
Autoren: Bud Spencer
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Sie denken, du seist eine große, dicke Kuh, die man melken und bestehlen kann. Bei mir ist das Geld immer herein- und gleich wieder hinausgeflossen, und wer weiß, vielleicht werde ich ja auf meine alten Tage wieder völlig verarmen. Aber was mich beleidigt und verletzt hat, war einfach die Unehrlichkeit jenes Freundes, der mich nicht mehr als Mensch sah, sondern als Zitrone zum Ausquetschen.
     
     
    Internationales Gelächter
     
    Ich glaube, dass viele Filmkollegen jahrzehntelang diesen fast zwei Meter großen und 150 Kilogramm schweren Riesen, der nie eine Schauspielschule von innen gesehen hatte, voller Misstrauen beäugten. Wie konnte so einer nur ein Hauptdarsteller in erfolgreichen Filmen werden?
    Nach Meinung der Kritiker hätte ich allerhöchstens einen Charakterdarsteller abgeben können. Aber damit möchte ich natürlich nicht die echten Charakterdarsteller beleidigen. Walter Brennan, der »geschwätzige Alte« aus vielen Western, der als Nebendarsteller mit Gary Cooper und John Wayne drehte, hat zum Beispiel im Laufe seiner sagenhaften Karriere völlig verdient drei Oscars erhalten. Ich hingegen konnte versnobten Schauspielern einfach nicht gefallen.
    Da ich keine Ahnung von der Schauspielkunst hatte, fing ich irgendwann an, wenn ich mal im Ausland weilte, mir dort im Kino meine eigenen Filme anzuschauen, um herauszufinden, wie und wo die Zuschauer lachten und ob ihre Reaktionen jenen des italienischen Publikums ähnelten. Ich konnte beobachten, dass sie in einigen Ländern, wie zum Beispiel in Australien, sogar noch mehr lachten. In Stockholm fuhr ein Krankenwagen vor, weil ein Zuschauer so sehr gelacht hatte, dass er sich danach ganz schlecht fühlte. In Japan lachten die Zuschauer umso mehr, je gleichmütiger ich wirkte. Kurz, es handelte sich um einen weltweit exportfähigen Humor, weil er auf der Komik der Gesten basierte.
    Hätte ich die Schauspielkunst wirklich erlernt und hätte man versucht, mich zu indoktrinieren, wäre infolgedessen womöglich meine Spontaneität verloren gegangen, die dem Publikum so gefiel, und es wäre bei mir ein eklatanter Mangel an Talent zum Vorschein gekommen. Ich bin der Meinung, dass ein echter Schauspieler nur ein Theaterdarsteller sein kann, wo es keine billigen Tricks und vierzig Filmklappen gibt, um zu vertuschen, dass man seinen Text vergessen hat. Beim Kino- oder Fernsehfilm dagegen kann man die Szene so oft wiederholen, bis sie im Kasten ist. Eben darum verspürte ich, auch mit zunehmendem Erfolg, eine gewisse Scham und war immer bestrebt, parallel ganz andere Sachen zu machen, wie den Pilotenschein, Jeans herzustellen, Lieder zu schreiben und so weiter. Und manchmal wuchs mein Schamgefühl bis ins Unermessliche.
    Vor Jahren begegnete ich Jack Nicholson auf der Berlinale. Der Hollywood-Star, der in Meisterwerken wie Einer flog übers Kuckucksnest und Shining gespielt hatte, wurde von der Menge umschwärmt, bis die Menschen plötzlich alle woandershin strömten: Bud Spencer war da, und acht Polizisten hatten alle Hände voll zu tun, die Leute in Schach zu halten. Das Getümmel war so groß, dass Nicholson einen Reporter fragte: »Who is he?«
    Ich bin an vielen Orten und auf vielerlei Art geehrt worden: In Frankreich lud man mich dazu ein, auf den Champs-Élysées meinen Handabdruck zu Hinterlassen. In Spanien gibt es einen jungen Schauspieler, der meinen Namen trägt und ich weiß nicht, ob das eine Hommage sein soll oder ob ihn seine Eltern so getauft haben. Und als ich in Deutschland Leute sah, die mein Gesicht als Tattoo auf ihrer Brust trugen, da wurde mir klar, dass ich nicht der einzige   marziano auf dieser Welt bin.

 
    EXKURSE
     
     
    »Was die Raupe das Ende der Welt nennt,
    nennt der Rest der Welt einen Schmetterling.«
    LAOTSE
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    »Das Nichts vom nichts
    ist die Existenz von niemandem.«
    BUD SPENCER

10. Kapitel
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    Höhenflüge und Tiefschürfendes
     
    Ich habe fünf Enkel, deren Entwicklung ich mit großer Freude beobachte, denen ich aber keine klugen Ratschläge erteile, es sei denn, sie bitten mich um Rat. Ich weiß sehr wohl, dass das Wesen, das sie einmal als Erwachsene haben werden, von den Schulen, die sie besuchen, von ihren Freunden und so weiter abhängt.
    Carlo, 16 Jahre alt, mein Namensvetter, ist reaktionsschnell und impulsiv, ziemlich empfindlich und Fasziniert von Fußball und Mädchen. Sein Bruder Alessandro, 18 Jahre alt, hat eher das unschuldige Naturell eines Künstlers, zeichnet und besucht Museen (beide sind
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