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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie
Autoren: Bud Spencer
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ordentlich eine verpasst, einen klassischen »Taubenschlag«. Und das wäre verkehrt gewesen. Auch deswegen könnte Bud nie Regie führen. 
     
     
    Die Titel
     
    Woran ich aber einen Riesenspaß habe, ist, zum Drehbuch, zur Musik und auch zum Filmtitel beizutragen, wie es schon oft geschehen ist. Ein ganz besonderes Projekt schwebt mir noch vor: Onkel Sams Hütte . Die Story ist natürlich von Onkel Toms Hütte inspiriert, dem Roman, der zum Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861-65) zwischen Sklaverei-Befürwortern und Gegnern beitrug. Die Handlung verkehrt die Verhältnisse allerdings ins Gegenteil: Nach einem Atomkrieg in der Zukunft sind die Vereinigten Staaten und Europa völlig zerstört, und der gesellschaftliche Wiederaufbau liegt nun in den Händen der Länder der »Dritten Welt«, die unversehrt geblieben sind. So bilden sich die beiden gegnerischen Gruppen der »Weißlinge« und der »Schwarzlinge«, wobei Letztere aus dem ehemals so fortschrittlichen Okzident ganze Horden von Männern und Frauen mitnehmen, um sie auf den afrikanischen Plantagen einzusetzen.
    Ein anderes Projekt, das mir schon seit Jahren im Kopf herumschwirrt, ist   Squash! Der Krieg aus Sicht der Küche . Ich sehe die erste Szene schon genau vor meinem geistigen Auge: Sonnenaufgang auf einer kleinen Pazifik-Insel, am Tag vor der Landung der Marines. Die Japaner haben die Insel zur Festung ausgebaut und haben all ihre Waffen auf den Strand ausgerichtet. Doch plötzlich löst sich aus der allgemein vorherrschenden unbeweglichen Stille der Landungsschiffe ein Motorboot heraus, das sich der Küste nähert. Nicht nur die
    Japaner in ihren Schützengräben sind ganz perplex, sondern auch die Amerikaner, die nicht verstehen, was dieses Boot ganz allein im Schilde führt. Das Wasserfahrzeug legt an, die Gangway öffnet sich, und es erscheint ein riesiger Mann mit Küchenschürze und Kochmütze ... und dieser riesige Mann bin ich selbst. Hinter mir sind Kaffeemaschinen, Cappuccino-Tassen und Tabletts mit Croissants zu erkennen. Verdutzt schaue ich mich um, dann kommt mir ein leiser Zweifel und ich frage per Funkgerät bei der Kommandantur nach: »Äh, entschuldigt, aber ... um wie viel Uhr sollte die Landung doch gleich sein?«  Und die Moral von der Geschicht? Mit leerem Magen kämpft man nicht!
     
     
    Die Großen des Films
     
    Letztens war ich anlässlich einer Gedenkfeier für Charlie Chaplin, und dort habe ich gesagt: »Heute Abend stehe ich hier, weil ich das Vergnügen habe, Spencer zu heißen, und auch Herr Chaplin hieß Charles Spencer Chaplin. Und ich hatte schon immer eine besondere Vorliebe für Spencer Tracy.«
    Chaplin hat alle beeinflusst. Er ist das Genie, der Gipfel der Schauspielkunst, und seine Leistung ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass er die ganze Welt zum Lachen brachte, ohne ein Wort zu sagen, nämlich zu Zeiten des Stummfilms. Nach Einführung des Tonfilms hat er uns mit seinen häufig unbequemen Filmen zum Nachdenken gebracht. Nur einem großen Genie kann es in den Sinn kommen, sein Image als Komiker-Idol aufs Spiel zu setzen, um einen Frauenmörder in Monsieur Verdoux zu spielen. In der McCarthy-Ära wurde ihm die Einreise in die USA verweigert, wohin er erst viele Jahre später zurückkehrte, um einen Oscar für sein Lebenswerk entgegenzunehmen.
    Wenn wir dagegen von den großen  italienischen Schauspielern sprechen wollen, müssen wir zuerst Angelo Musco nennen, den grandiosen Theaterdarsteller, um den sich Schriftsteller vom Kaliber eines Pirandello bemühten. Aber es gibt noch viele andere: Vittorio De Sica, der für Fahrraddiebe einen Oscar erhielt, als die Kategorie des »Besten fremdsprachigen Filmes« noch gar nicht existierte. Die De Filippo, zwei Generationen von großartigen Schauspielern. Alberto Sordi, der uns lehrte, über uns selbst zu lachen. Vittorio Gassman, der mich kurz vor seinem Tod einen »Meister« nannte. »Wenn ich ein Meister sein soll, was bist du denn dann erst?«, fragte ich ihn. Ganz offensichtlich nahm er mich auf den Arm, aber mit einem Lächeln und nicht aus Überheblichkeit. Tognazzi, di Manfredi, davor noch Virgilio Riento und Dante Maggio (wer entsinnt sich noch ihrer?), Salvo Randone, Alberto Lionello, Romolo Valli, Enrico Maria Salerno, Duilio Del Prete und Gian Maria Volontè, Giannini, Proietti und … Und hier ende ich mit meiner Aufführung, denn es gäbe zu viele, die hier noch genannt werden müssten.
    Ganz ehrlich, was ich einfach nicht
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