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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht
Autoren: Mary Higgins Clark
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vor ihm, einen Notizblock in der Hand.
    »Mein Name ist Jake Perkins, ich schreibe für die Stonecroft Gazette . Ich mache Interviews mit den Ehrengästen. Hätten Sie kurz Zeit für mich?«

    Gordon brachte ein aufmunterndes Lächeln zustande. »Natürlich.«
    »Erlauben Sie mir, zuerst festzustellen, dass Sie sich stark verändert haben in den zwanzig Jahren, seit das Schulfoto aufgenommen wurde.«
    »Da mögen Sie Recht haben.«
    »Sie besaßen bereits bei vier Kabelfernsehgesellschaften die Aktienmehrheit. Was hat Sie bewogen, auch bei Maximum einzusteigen?«
    »Maximum steht für ein starkes Familienprogramm. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es mit seiner Programmstruktur unsere Fähigkeiten, ein bestimmtes Publikumssegment anzusprechen, abrunden würde.«
    »Man hört in letzter Zeit einiges über eine neue Serie, und es geht das Gerücht, dass Ihre ehemalige Klassengenossin Laura Wilcox die Hauptrolle übernehmen soll. Ist das richtig?«
    »Über die Besetzung für die von Ihnen angesprochene Serie ist noch nicht entschieden worden.«
    »Von verschiedenen Seiten wurde bemängelt, dass Ihr Verbrechenskanal zu viel Gewalt enthalte. Sehen Sie das auch so?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Dort wird die Realität gezeigt, wie sie ist, im Unterschied zu diesen lächerlichen, konstruierten Situationen, von denen die anderen Sender weitgehend leben. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen.«
    »Eine letzte Frage. Würden Sie bitte einen Blick auf diese Liste werfen?«
    Ungeduldig nahm Gordon Amory das Blatt Papier entgegen.
    »Erkennen Sie die Namen?«
    »Scheint sich um einige meiner früheren Klassengenossen zu handeln.«
    »Es handelt sich um fünf Frauen aus Ihrer Klasse, die in den letzten zwanzig Jahren gestorben oder verschwunden sind.«

    »Das war mir nicht bewusst.«
    Perkins deutete mit dem Finger auf die Namen. »Als ich angefangen habe zu recherchieren, war ich ganz schön verblüfft. Es begann mit Catherine Kane vor neunzehn Jahren. Ihr Auto rutschte in den Potomac, als sie im ersten Jahr an der George Washington University studierte. Cindy Lang ist bei einem Skiurlaub in Snowbird spurlos verschwunden. Bei Gloria Martin war es Selbstmord. Debra Parker steuerte ihr eigenes Flugzeug, als es vor sechs Jahren abstürzte und sie in den Tod riss. Letzten Monat ist Alison Kendall in ihrem Swimmingpool ertrunken. Man könnte sagen, dass Ihre Klasse vom Pech verfolgt wird. Vielleicht sollte man darüber eine Sendung auf einem Ihrer Sender machen?«
    »Ich würde eher sagen, dass diese Klasse von tragischen Ereignissen heimgesucht wurde, und ich würde auch keine Sendung darüber machen wollen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen.«
    »Natürlich. Nur noch eine Frage. Was bedeutet Ihnen die Medaille von Stonecroft, die Sie erhalten werden?«
    Gordon Amory lächelte. Es bedeutet, dass ihr mich alle im Mondschein besuchen könnt. Trotz all des Elends, das ich hier ertragen musste, habe ich es weit gebracht – das waren seine Gedanken. Stattdessen sagte er: »Es ist die Erfüllung meines alten Traums, in den Augen meiner Klassenkameraden als erfolgreicher Mensch dazustehen.«

8
    ROBBY BRENT WAR SCHON am Donnerstagabend im Hotel angekommen. Er hatte gerade ein sechstägiges Engagement am Trump Casino in Atlantic City hinter sich gebracht, wo sein berühmter Comedy-Auftritt den üblichen Erfolg beim Publikum gehabt hatte. Es hatte keinen Sinn, nach San Francisco zurückzufliegen, nur um sofort wieder aufzubrechen, und er hatte keine große Lust gehabt, in Atlantic City zu bleiben oder einen Zwischenstopp in New York einzulegen.
    Es war die richtige Entscheidung gewesen, dachte er, während er sich für die Cocktailparty umzog. Er holte ein dunkelblaues Jackett aus dem Schrank, zog es an und betrachtete sich kritisch im Spiegel der Schranktür. Schlechte Beleuchtung, dachte er, aber er sah immer noch passabel aus. Er war schon mit Don Rickles verglichen worden, nicht nur wegen seiner beschwingten Comedy-Show, sondern auch wegen seines Äußeren. Rundes Gesicht, spiegelnde Glatze, etwas stämmig – der Vergleich war nahe liegend. Trotz seines Aussehens hatten sich die Frauen immer von ihm angezogen gefühlt. Aber erst nach Stonecroft, fügte er in Gedanken hinzu.
    Es blieben noch ein paar Minuten, bevor es Zeit wurde, hinunterzugehen. Er trat ans Fenster und schaute hinaus, während er an den gestrigen Tag dachte, als er, nachdem er seine Sachen im Hotelzimmer eingeräumt hatte, durch die
Stadt gelaufen war und die
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