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Mein ist dein Tod

Mein ist dein Tod

Titel: Mein ist dein Tod
Autoren: Volker Ferkau
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Einzelaktion, was man ja aus Dortmund von dir kennt, andererseits geht Fieldings Leben auf deine Kappe.«
    »Hätte ich ihn erschießen sollen?«
    »Ja!«
    »Und vielleicht Lena getroffen, die direkt hinter ihm stand?«
    Elvira zog ein Gesicht. »Dann schütte mir mal einen Kaffee ein, du Held.«
    Er tat es und setzte sich wieder zu ihr. Dann sagte er fast beiläufig: »Eigentlich könnte ich dich irgendwann fragen, ob du mich heiraten willst - aber das tue ich nicht.«
    Sie starrte ihn aus großen Augen an.
    Waren das Rührung oder gar Begeisterung in ihren Augen?
    » Aber wir beide könnten nach der Untersuchung mal für ein paar Wochen in die Südsee fahren und überlegen, was die Zukunft bringen könnte. Vielleicht eine Professur in Stuttgart?«
    Sie entspannte sich. Ihr Blick wurde sehnsüchtig. »Die Südsee? Ja, das wäre was. Mal weg von diesem Müll, von Blut und Mord.«
    » Mit mir?«
    » Sogar mit dir.«
    Er begriff, dass sie dachte, er scherze.
    »Ich meinte das ernst. Du und ich auf einer kleinen Insel mit weißem Sand und schiefen Palmen. Ein Häuschen direkt am Strand, nur einen Steinwurf weg vom kristallklaren Wasser.«
    Sie runzelte die Stirn. »Und nun hast du mich genug auf den Arm genommen.«
    » Ich mache keine Scherze, Elvira.«
    Jetzt endlich schien sie zu begreifen, dass dieser seltsame wunderbare Mann ihr zwar keinen Antrag machte, aber die Vorstufe dafür zimmerte. Sie versuchte, sich zu retten. »Und wer soll das bezahlen? Mit deinem Gehalt kannst du dir ein paar Wochen Südsee wohl kaum leisten.«
    » Sag das nicht.«
    » Genug gewitzelt. Dir scheint das Koffein zu Kopf gestiegen zu sein.«
    » Mitnichten, schöne Frau. Ich habe ziemlich viel Geld, jedenfalls in ein paar Tagen.«
    » Seit wann lässt du dich schmieren?«
    » Ganz so würde ich es nicht ausdrücken.«
    » Komm zur Sache.«
    » Da gibt es etwas, für das ich bei Sotheby’s eine ganze Menge Geld bekomme.«
    Nun war sie wirklich neugierig.
    Er schob eine Hand in die Bademanteltasche. »Ich wäre um Haaresbreite erschossen worden. Dafür habe ich Schmerzensgeld verdient. Deshalb nahm ich Max Fielding das hier ab.« Er zog es aus der Tasche und eine Hundemarke baumelte vor Elviras Gesicht.
    » Das musst du abgeben.«
    » Tue ich aber nicht. Ist für den Fall nicht mehr relevant und außerdem nur eine blöde Erkennungsmarke, wie es sie millionenfach auf der Welt gibt.«
    » Und was ist daran so wertvoll?«
    » Du glaubst nicht, wem sie gehörte. Derjenige schenkte sie Fielding und der seinem Sohn. Und irgendein Ausgleich für den Ärger, der jetzt auf mich wartet, ist ja wohl legitim.«
    Sie verdrehte die Augen und seufzte: »Ich will das alles gar nicht wissen.«
    » Okay«, sagte er und schob die Marke in die Tasche zurück.
    Sie boxte ihn am Oberarm. »Na gut, wem gehörte sie?«
    » Das ist die Hundemarke von Elvis Presley. Er trug sie, als er 1959 in Deutschland war.«
    Sie starrten sich an.
    »Elvis?«, echote Elvira.
    » Elvis«, nickte Donald. »Es dauerte etwas, bis die amerikanischen Kollegen mir das meldeten.«
    »Du bist total verrückt, Superbulle.«
    »Ich bin Donald Stark.«
    »Sagte ich doch.«
    »Und was denkst du nun?«
    Sie flüsterte: »Südsee? Meinst du wirklich?«
    » Na klar, wohin denn sonst?«
    »Elvis ...«, kicherte sie.
    Dann küssten sie sich. Lange und intensiv, umfassten sich und taten alles, damit der Traum bei ihnen blieb wie ein guter Freund.

57
     
    I n einer Lagerhalle in Berlin.
    »Ich habe mich bei der Polizei gemeldet und getrauert, wie man es von mir erwartete . Niemand konnte mir eine Beteiligung an der unangenehmen Sache nachweisen, obwohl ich selbstverständlich kritisch beobachtet werde. Sie wissen, dass ich der Mann im Trenchcoat war, aber wie gesagt ... ihnen fehlen die Beweise. Das, meine Herren, ist es mir wert. Nur große Opfer erschaffen große Ergebnisse.«
    Applaus!
    Ungefähr zwanzig Männer auf Stühlen.
    Alle über Siebzig, alle gut gekleidet, in Ehren ergraute Senioren.
    »Unser Treffen soll etwas Besonderes sein, meine Herren! Ich danke Ihnen, dass sie auch in diesem Jahr den weiten Weg nach Deutschland gefunden haben.« George W. Fielding sprach englisch. »So wie immer, wenn sich die noch lebenden Opfer von Professor Stanley Milgrams Experiment begegnen, um der Stunde zu gedenken, in der sie zum Mörder wurden. Seitdem mein Sohn aufdeckte, dass wir mit einem echten elektrischen Stuhl experimentierten und es Opfer gab, haben wir keinen Versuch mehr am Menschen
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