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Mein ist dein Tod

Mein ist dein Tod

Titel: Mein ist dein Tod
Autoren: Volker Ferkau
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durchgeführt und das soll so bleiben. Wichtiger ist, dass wir dieser Stunde vor über fünfzig Jahren gedenken.«
    Erneuter Applaus!
    »Sie alle wissen, wie der Versuch dieses Jahres endete. Im Keller eines Berliner Hauses. Ich bewies, dass sogar Menschen, die lieben, zu Mördern werden können, sogar dann, wenn sie ihrer Liebe glauben, wenn sie ihr vertrauen. Vertrauen ist brüchig wie morsches Holz. Und am wenigsten sollte man sich selbst vertrauen, nicht wahr? Die junge Magdalena Mora tötete ihren Liebsten, meinen Sohn. Sie tötete ihn, weil ich ihr die Verantwortung abnahm. Damit nahm sie uns, vor allen Dingen mir, die Bürde ab, denn nach dem, was mein Sohn tat, wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ihn die Polizei gestellt und er über unsere Experimente ausgesagt hätte.«
    Die Männer schwiegen, aber ihre Gesichter glühten.
    »Frau Mora tötete, weil sie mir glaubte. Sie glaubte mir mehr als ihrer großen Liebe. Das ist fabelhaft, ein großer Durchbruch. Ich nahm ihr diese Bürde des Vertrauens ab und verlagerte sie, genauso wie es einst Professor Milgram mit uns tat. Sie hinterfragte nicht, was ich ihr erzählte, obwohl es viele Punkte gegeben hätte, die ihr unwahrscheinlich erschienen sein müssen. Sie bewies, dass jeder zum Mörder werden kann, so wie wir es wurden.«
    Donnernder Applaus!
    »So wie ich Frau Mora kennenlernen durfte, gehe ich davon aus, dass sie sich in Kürze selbst töten wird. Sie ist nicht so stark wie wir, meine Herren. Sie wird unter ihrer Schuld zerbrechen, spätestens dann, wenn sie sich fragt, ob Max nicht doch die Wahrheit gesagt haben könnte. Sorgen wir uns nicht. Mir wird niemand etwas nachweisen können, denn wer glaubt schon einer Frau, die so etwas tat, vor allen Dingen einer Frau mit ihrem psychologischen Hintergrund? Somit darf ich dieses Experiment als beendet erklären und uns allen eine schöne gemeinsame Zeit wünschen. Lassen Sie uns feiern und trauern. Trauern wir über den Verlust der Menschlichkeit, denn darüber wissen wir alles.«
    Standing Ovation s!
    George W. Fielding verbeugte sich. Auf seinem Gesicht schimmerten Glück und Zufriedenheit.
     
     
     
    ENDE

Nachwort des Autors + Gewinnspiel
     
     
    Liebe Leserin,
    lieber Leser,
     
    vielen herzlichen Dank, dass Sie diesen Roman gekauft und auch gelesen haben.
     
    DANKE!
     
    Damit haben Sie viel Vertrauen in mich gesetzt, und ich hoffe, Sie hatten einige spannende, aufregende und nicht zu aufwühlende Stunden.
     
    Sie haben eine Geschichte über Schuld gelesen. Unverarbeitete Schuld und auf andere Menschen übertragene Schuld, ein entsetzliches Mittel, um sich selbst zu entlasten.
     
    Und eine Geschichte über Erinnerungen. Max erklärt sehr ausführlich, wie sich das mit Erinnerungen verhält. Was er sagt, ist wissenschaftlich nachgewiesen, auch wenn es ein unangenehmes Gefühl vermittelt, denn wir alle leben mit und über Erinnerungen und halten diese nur zu gerne für präzise und einzigartig.
     
    Fragen Sie sich, warum ich schlussendlich nicht erklärte, wer die Wahrheit sagte: Max oder George? Nun, vielleicht sagten beide das, was sie glaubten oder glauben wollten. Vielleicht auch nicht. Beide Männer sind gestörte Persönlichkeiten und auch Lena ist nicht ohne. Finden Sie nicht, dass ihr gefiel, was sie von Max zu hören bekam? War es nicht genau das, was sie brauchte, um ihr Trauma vermeintlich zu bewältigen? Ich besitze die Chuzpe, Ihnen ganz dreist zu überlassen, die entsprechenden Schlüsse zu ziehen, liebe Leser. Sie wissen schon, die zweite Kopeke sozusagen.
     
    Ich habe das Thema Misshandlungen durch Jugendbanden aufgegriffen. Ein wichtiges Thema, das allerdings nicht so gelöst werden sollte, wie Lena und Max das versuchten. Ich empfehle die Präventionswebsites der Kriminalbehörden. Der eine oder andere Tipp ist sicherlich nicht zu verachten und könnte helfen, weitere Delikte zu vermeiden. Wenn Sie in so eine Situation geraten, fordern Sie Menschen auf, Sie zu unterstützen. Ziehen Sie Passanten am Ärmel, fassen Sie Fremde an. Fordern Sie Hilfe ein. Die Wahrscheinlichkeit, dass andere Ihnen folgen, liegt bei 95 %. Das ist doch was, oder?
     
    Sie werden für sich entscheiden, ob Sie Lenas deutlichen Standpunkt zu ausländischen Mitbürgern folgen wollen oder nicht. Wenn Sie meine Meinung interessiert, empfehle ich den Roman ALLES AUF ANFANG, in dem ich sensibel und spannend das Leben eines jungen Türken im Deutschland der 60-er Jahre schilderte.
     
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