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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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doch er entzog sich ihr. „Was soll aus uns werden?“, murmelte sie.
    Er richtete sich auf, sein Blick war dabei abweisend. „Da unsere Ehe ungültig ist, ist es wohl am besten, du kehrst zu deinen Eltern zurück.“
    Ihr Herz schien in tausend Stücke zu zerspringen. Aber ihre Stimme klang ruhig, als sie erklärte: „Du könntest eine Scheidung erwirken und mich rechtmäßig heiraten.“
    „Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich werde Fiona finden und sie zurückholen.“
    „Sie wird bei Somerton bleiben wollen.“
    „Vielleicht. Aber in zwei Jahren kann sich viel ändern.“
    „Liebst du sie denn immer noch?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Und Rionallís? Was soll aus Rionallís werden, wenn wir nicht mehr Mann und Frau sind?“
    Bevan seufzte tief auf. „Ich muss abwarten, wie der Hochkönig über diese Angelegenheit entscheidet. Glaubst du, dein Vater würde mir den Besitz verkaufen? Bis alles geklärt ist, werde ich auf Laochre leben.“
    Mit weichen Knien ließ Genevieve sich auf einen Stuhl sinken. „Ich liebe dich noch immer“, flüsterte sie. „Ich begreife es nicht, aber es ist so. Trotz allem liebe ich dich.“
    Ihre Worte schmerzten ihn. Sie war ihm eine gute Frau gewesen, und er wünschte so sehr, dass sie glücklich sein könne. Aber nun hatte sich herausgestellt, dass ihr Zusammenleben Sünde gewesen war. Seine rechtmäßige Gemahlin hieß Fiona. In den Nächten mit Genevieve hatte er Ehebruch betrieben, ohne es zu ahnen.
    „Du siehst blass aus“, sagte er voller Mitgefühl. „Willst du dich nicht ein wenig hinlegen?“
    „Wo?“ Ihre Stimme brach.
    „Hier. Ich werde dein Gemach nicht mehr betreten.“ Damit wandte er sich zur Tür.
    Kaum hatte er sie hinter sich geschlossen, als er von drinnen Genevieves Schluchzen hörte. Auch er selbst hätte am liebsten geweint. Sein Kummer wollte ihn schier zerreißen. Doch er sagte sich, dass er genau wusste, was er zu tun hatte. Er musste einen kühlen Kopf bewahren und sich sobald wie möglich auf die Suche nach Fiona machen. Genevieve würde er – so war es am besten – nie wieder sehen.
    Bevan stand bei Morgengrauen auf. Er packte nur die allernotwendigsten Dinge, nahm ein bescheidenes Frühstück zu sich und begab sich dann zu Ewan.
    Als er seinen Bruder weckte, fragte dieser schlaftrunken: „Was ist los?“
    „Ich gehe nach England. Während meiner Abwesenheit möchte ich dich und Connor bitten, Genevieve und Rionallís zu schützen.“
    Ewan, der genau wie alle anderen inzwischen von Siorchas Geständnis erfahren hatte, verzog missbilligend das Gesicht.
    „Du willst Fiona zurückholen?“
    „Wenn sie noch lebt, so sind wir Mann und Frau. Sie gehört zu mir.“
    „Sie ist anderer Meinung. Sonst hätte sie dich wohl kaum verlassen, nicht wahr?“
    Bevan erwiderte nichts darauf, sondern sagte nur: „Du wirst nach Connor schicken und dich gemeinsam mit ihm um Rionallís und Genevieve kümmern?“
    „Ja.“
    „Danke. Wenn ich in drei Wochen nicht zurück bin, soll Patrick zur walisischen Grenze kommen. Er wird wissen, was zu tun ist, wenn ich in Gefangenschaft geraten sein sollte.“
    „Willst du dich etwa ganz allein auf den Weg machen? Du brauchst ein paar Männer, die dir zur Seite stehen, falls diese Normannen dich angreifen.“
    Er zuckte einfach die Schultern. „Allein falle ich am wenigsten auf. Also, du weißt, was zu tun ist.“ Damit wandte er sich zur Tür.
    Während er zu den Ställen ging, dachte er darüber nach, wie es sein würde, seiner ersten, seiner rechtmäßigen Gemahlin gegenüberzutreten. Vor seiner Hochzeit mit Genevieve hatte er oft davon geträumt, Fiona wieder in den Armen zu halten. Dann hatte er Genevieve in sein Bett geholt und über seiner Leidenschaft für sie alles andere vergessen. Er war Fiona untreu geworden, hatte Ehebruch begangen. Aber er war sich seiner Sünde nicht bewusst gewesen. An Genevieves Seite hatte er – wie er sich jetzt eingestand – ein neues Glück gefunden.
    Dieses Glück war nun zerbrochen.
    Er hörte Schritte hinter sich und drehte sich um. Ewan war ihm nachgelaufen. „Wessen Gastfreundschaft wirst du erbitten, ehe du nach England übersetzt?“
    „Die der Ó Flayertys.“ Deren Land befand sich nahezu gegenüber von Somertons Besitz. Es war sicherer, durch Irland nach Norden zu reisen und dann die See zu überqueren, als weite Strecken auf englischem Boden zurückzulegen.
    „Gut.“ Der Junge runzelte die Stirn. „Was soll ich Genevieve sagen, wenn sie nach dir
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