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Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben (German Edition)

Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben (German Edition)

Titel: Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben (German Edition)
Autoren: Sven Hannawald
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weitgehend unerkannt geblieben wäre. Ich wollte immer ein ganz normaler Junge und Mann sein, den es nicht auf die große Bühne zieht – so fühle ich mich auch heute am wohlsten. Ich wollte auch nicht ständig hören, dass ich so toll bin.
    Ich wollte immer nur besonders gut sein in dem, was ich tue. Ich wollte von allen am weitesten springen. Als Kind habe ich geweint, wenn mir nicht der weiteste Satz gelungen war. Ich habe immer versucht, den perfekten Sprung zu springen. Ich wollte einmal die Vierschanzentournee gewinnen. Auch wenn das vielleicht seltsam klingt und ja auch meiner Vorstellung widerspricht, nämlich möglichst nicht groß in Erscheinung zu treten: Ich wollte, dass die Leute wissen, wer Sven Hannawald ist – auch später, wenn ich als Sportler längst nicht mehr aktiv bin.
    Dafür habe ich hart gearbeitet. Zwanzig Jahre Trainingsschweiß und Disziplin waren nötig, und ich musste gnadenlos darauf achten, dass mein Körpergewicht an der Grenze des gerade noch Erträglichen bleibt. Dieser Weg hat für mich funktioniert, er hat sogar super funktioniert, auch wenn er zuletzt meinen Absturz bedeutete. Trotzdem, ich würde es heute wieder so machen.
    Stimmt, ich hätte ja auch sagen können: »Ich mache das alles so nicht mit.« Meinem Körper und meiner Seele wäre vermutlich vieles erspart geblieben. Aber ich weiß nicht, ob es mir dann heute wirklich besser gehen würde.
    Vielleicht säße ich immer noch in Johanngeorgenstadt und würde – wie viele Menschen im Erzgebirge – in Heimarbeit hübsche Engel produzieren, die damals bei uns in der unchristlichen DDR übrigens »Jahresendfigur mit Flügel« hießen.

Meine Regeln: Was ich über Burn-out gelernt habe und für mein Leben beachten werde
    1. Nehmen Sie erste Anzeichen ernst. Typische Symptome für ein mögliches Burn-out sind: Konzentrationsstörungen, Versagensängste, chronische Müdigkeit, Herzrasen, erhöhter Blutdruck und sexuelle Lustlosigkeit.
    2. Verleugnen Sie nie persönliche Bedürfnisse, also Ruhe (z. B. 7 bis 8 Stunden Schlaf), Entspannung und Auszeiten zwischendurch. Lernen Sie Ihren Körper kennen und hören Sie auf seine Signale.
    3. Wir sind alle soziale Wesen. Knüpfen oder erneuern Sie enge Beziehungen zu Freunden. Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen guttun.
    4. Vermeiden Sie möglichst Stress, er schadet Ihrem Immunsystem. Wenn Sie eine Situation (z. B. die Arbeit) fertigmacht, versuchen Sie, die Umstände zu ändern, oder trauen Sie sich, neue Wege zu gehen.
    5. Hören Sie auf, es jedem recht machen zu wollen. Lernen Sie, NEIN zu sagen. Wenn ich weiß, was ich brauche und was ich will, muss ich zusätz-liche Forderungen oder Ansprüche auch mal zurückweisen können.
    6. Wenn Sie merken, dass Ihnen etwas über den Kopf wächst: Fangen Sie an, kürzerzutreten und Abstand zu nehmen. Lernen Sie zu delegieren.
    7. Lernen Sie, Ihr persönliches Tempo zu finden. Versuchen Sie, zwischen Arbeit, Familie und Ihren Bedürfnissen eine Balance herzustellen. Sie verfügen nur über eine begrenzte Menge Energie.
    8. Kümmern Sie sich aktiv um Ihren Körper. Dazu gehört auch regelmäßige Bewegung. Achten Sie auf gesunde Ernährung.
    9. Akzeptieren Sie, dass ein Burn-out nicht in ein paar Wochen ausgestanden ist. Es kann Jahre dauern, ehe Sie wirklich wieder gesund sind.
    10. Behalten Sie Ihren Sinn für Humor!
    Quelle: Zusammenfassung der zwölf Punkte zur Burn-out-Verhütung, nach Freudenberger & North, 1992
     
    Meine alte, neue Leidenschaft: Fußball
    Vielleicht wäre ich auch Fußballer geworden, und vielleicht hätte ich es mit meinem Ehrgeiz und Engagement zum Profi beim FC Erzgebirge Aue gebracht.
    Fußball ist meine alte, neue Leidenschaft. Schon als Skispringer spielte ich gerne mit den anderen aus dem Team Fußball, weil ich mich dann als Teil einer Mannschaft fühlen konnte. Genau das gefällt mir so besonders gut. Zusammen mit Martin Schmitt, Christof Duffner, Wolfi Steiert & Co. traten wir, die Skispringer, jedes Jahr zu drei Benefizspielen an. Es ging gegen die Behinderten-Nationalmannschaft, gegen ein Team unseres Sponsors Würth oder die Traditionself vom SC Freiburg.
    Auch heute noch laden sie mich regelmäßig zu Benefizspielen ein. Inzwischen ist wohl bekannt, dass der Hannawald als langjähriger Stammspieler des TSV Neuried richtig Luft hat, normalerweise wie ein Pferd den Platz beackern kann und dass nach jahrelangem Training auch die Ballbehandlung mehr als passabel ist. Inzwischen mache ich auch immer
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