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Mein Herz schlaegt fur uns beide

Mein Herz schlaegt fur uns beide

Titel: Mein Herz schlaegt fur uns beide
Autoren: Suzie Moore
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Marmelade, Dad.« Aber Dad blätterte nur seine Zeitung um.
    Jetzt hatte Mum ihre schreckliche kreischige Stimme hervorgeholt, aber immerhin legte Dad die Zeitung weg. Ihre Stimmen wurden lauter und lauter, und schließlich sprang Rascoe, das ist unser Hund, aus seinem Korb und rannte weg.
    Mum: Du musst Interesse zeigen, James. So zu tun als ob bringt nichts.
    Mein Dad schlug mit der Faust auf den Tisch.
    Dad: Fiona! Vielleicht solltest du mal so tun, als ob du glücklich wärst!
    So tun, als ob du glücklich wärst, dachte ich.
    Manchmal tu ich so, als ob ich glücklich wäre.
    Manchmal tu ich auch so, als ob ich krank wäre, und gestern Nacht wusste ich, dass Rory so getan hatte, als ob er nur einen Schokokeks gegessen hätte, aber in Wirklichkeit waren es drei.
    Mum wollte aber nicht so tun als ob.
    Sie knallte mit dem Mülleimerdeckel, und dann knallte sie die Kühlschranktür so wütend zu, dass Rorys Kühlschrankmagnet quer durch die Küche flog und auf dem Boden landete und zerbrach. Rory heulte los. Ich hatte nicht gewusst, dass er den Magnet so mochte. Wie gut, dass er nicht weiß, dass Rascoe vorige Woche seinen Monster-Truck zerkaut hat.
    Mum: Jetzt siehst du, wozu du mich gebracht hast!
    Dad: Meine Güte! Halt entweder den Mund oder geh wieder ins Bett und lass uns hier in Ruhe. Alles war gut, bis du dazugekommen bist!
    Mum weinte los, Rory schluchzte etwas lauter, und der Hund fing an zu heulen.
    Ich: Laura hat heute Nacht mit mir gesprochen.
    Das brachte alle zum Schweigen.
    Mum starrte. Dad starrte. Und ich schnappte mir meinen Rucksack und machte mich auf den Weg zur Schule.

4. Kapitel
    Ich gehe fast jeden Tag zu Fuß zur Schule. Manchmal, wenn Mum nicht zur Arbeit muss, gehe ich mit ihr, Rory und Rascoe den Hügel hoch.
    Rory muss noch nicht in die große Schule, weil er erst vier ist, aber an einigen Tagen geht er in den kleinen Kindergarten, wo auch Laura und ich früher waren. Es scheint ihm genauso gut zu gefallen wie uns damals, und Mum sagt, wenn sie ihn hinbringt, rennt er los und schaut sich nie um.
    Meine Mum ist Mathelehrerin am Gymnasium. Sie geht nicht jeden Tag hin, aber eines Tages, wenn ich dahin gehe, hoffe ich wirklich (manchmal bete ich sogar), dass ich sie niemals als Lehrerin haben werde. Stellt euch vor, eure Mum würde euch vor allen anderen zusammenstauchen! Oder stellt euch vor, eure Mum wäre die Lehrerin, die niemand leiden kann!
    Aber an diesem Morgen ging ich allein den Hügel hoch.
    Wieder mal.
    Ich ging vorbei an dem Haus mit dem komischen gelben Auto davor. Das hat nur drei Räder, und Dad findet, das ist die blödeste Erfindung aller Zeiten. Er sagt: »Kannst du dir etwas Blödsinnigeres vorstellen? Was haben die sich bloß gedacht, als sie beschlossen haben, drei Räder seien besser als vier?«
    Ich sah das Auto, und mir fiel ein, wie Laura immer gesagt hatte, es sähe aus wie ein riesiges Stück Käse, weil es irgendwie dreieckig ist. Sie nannte es deshalb den Käsewagen.
    Ich kicherte vor mich hin und winkte der kleinen alten Dame zu, die am Fenster von Nummer 73 stand. Sie steht immer an diesem Fenster. Ich wüsste ja gern, ob sie an den Vorhängen festgeklebt ist oder so.
    Im Sommer, wenn es heiß ist, finde ich es schrecklich, zu Fuß zur Schule gehen zu müssen, denn wenn ich ankomme, ist mein Gesicht knallrot und schweißnass.
    Ich mag es nicht, wenn es heiß ist und die Sonne scheint, denn dann kommt Mum immer in mein Schlafzimmer und sagt: »Na los, leg das Buch weg und geh an die frische Luft!« Aber ich weiß nie, was ich tun soll, wenn ich dann an der frischen Luft bin, denn wir haben keinen richtigen Garten, nur ein kleines viereckiges Stück Beton, und Mum findet es zu gefährlich, mich mit dem Rad auf die Straße zu lassen. Ich finde auch Sport nicht so toll, weil ich nicht gut im Werfen und Fangen und Laufen und Springen bin. Wenigstens sagt Mum, dass ich in der Schule nicht mehr beim Sport mitmachen muss. Sie sagt, solange ich den Schwimmkurs fertig mache, brauche ich sonst nirgendwohin zu gehen. Also muss ich jetzt nicht mehr bei jedem Wettlauf die Letzte sein, den Ball in die falsche Richtung werfen oder über die Springseile stolpern.
    Ich spürte den Wind oben an meinen Ohren und versuchte, meine Jacke fester um mich zu ziehen, aber sie ist ziemlich klein. Die Ärmel sind viel zu kurz und die Knöpfe gehen nicht mehr richtig zu. Mum sagt, in den Ferien müssen wir eine neue kaufen. Ich brauche auch neue Schuhe für die Schule, aber Laura und ich
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