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Mein Herz schlaegt fur uns beide

Mein Herz schlaegt fur uns beide

Titel: Mein Herz schlaegt fur uns beide
Autoren: Suzie Moore
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wo ich wohne, und die, wo Lexi wohnt, meine Schule und einen Teil des Zoos.
    Und dann war es so weit. Mum hielt meine Hand und Dad beugte sich aus der Gondel und nahm den Deckel ab. Und irgendwo hoch oben über unserem Zuhause, über der Biegung des Flusses, nicht weit entfernt von der Brücke. Es war dort oben irgendwo, dass wir Laura losließen und sie noch einmal überall war. Ich spürte die Arme von Mum und Dad um meine Schultern, und ich wusste, dass auch sie lächelten.
    Ich: Mum, was bedeutet mein Name?
    Mum: Eddie oder der, den du durchgestrichen hast?
    Ich: Der, den ich durchgestrichen habe.
    Mum: Der bedeutet ganz oder vollständig.
    Ich lehnte meinen Hinterkopf an ihre Brust und merkte, wie meine Hand sich in ihre schob.
    Ich: Mum.
    Mum: Ja.
    Ich: Manchmal, in der Nacht … manchmal … da rede ich manchmal mit Laura.
    Mum: Ich weiß.
    Ich sagte nichts mehr und wartete.
    Mum: Manchmal, manchmal tu ich das auch.
    Ich drückte ihre Hand ganz fest. Dann hörten wir von unten Rufe, und als der Ballon hoch über der Brücke schwebte, sah ich lauter Menschen unten auf dem mit Gras bewachsenen Hügel. Oma, Max, Hannah, Opa, Rory, Tante Shelly, alle waren da, und sie hielten ein riesiges weißes Transparent hoch, und darauf stand in bunten Buchstaben:
    Happy Birthday für uns!
    Dad gab mir sein Taschenfernglas, und als ich hindurchsah, konnte ich Lexi vor dem Transparent Rad schlagen sehen, und sie trug keine Augenklappe. Ich winkte ihr zu, und ich konnte sie rufen hören: »Eddie! Eddie! Eddie!«
    Der Ballonmann tippte mir auf die Schulter und fragte, ob ich höher fliegen wollte. Und als die Sonne unterging und wir alle in goldenes Licht gebadet waren, beugte ich mich aus der Gondel und rief mit der lautesten Stimme meines ganzen Lebens: »Auf, auf und davon!«

Epilog
    Ich starb am 1. März, und das war richtig blöd. Immerhin war das mein Geburtstag. Es war unser Geburtstag. Aber keine Sorge, es hat nicht wehgetan oder so, und wenigstens konnte ich vorher noch alle Geschenke aufmachen.
    An einem Tag im vorigen Jahr war meine Schwester richtig sauer und hat sich alle Haare abgeschnitten. Das war irgendwie witzig, und es hat lange gedauert, bis die Haare nachgewachsen waren. Es hat ewig gedauert, bis ihre struppigen Haare wieder normal waren, und viele Monate lang sah sie ein bisschen verrückt aus. Und auch jetzt kann sie ihre Haare nur mit Mühe zu einem struppigen Pferdeschwanz binden und es sieht immer noch ein bisschen komisch aus.
    Ich weiß ja nicht, ob es je wieder so sein wird wie früher.
    Ich glaube, meine Schwester hätte gern solche Haare wie ihre neue Freundin Lexi. Ich glaube, sie hätte gern schöne rote Locken, die hochschnellen, wenn man daran zieht. Ich habe mir immer goldene Prinzessinnenhaare gewünscht, wie unsere Tante Shelly sie hat, aber als ich das meiner Mum sagte, schüttelte sie den Kopf, streichelte meine Wange und sagte: »Alle können ihre Haare lang wachsen lassen, sie schneiden, sie locken oder goldblond färben.«
    In drei Tagen ist Heiligabend. Lexi kann es nicht erwarten, denn in diesem Jahr wird es kein normales Weihnachten sein, sondern ein Canning-Circus-Weihnachten. Ich weiß. Versuch mal, das dreimal ganz schnell hintereinander zu sagen.
    Am ersten Weihnachtstag werden meine Schwester, Opa, Oma, Tante Shelly (und ihr neuer Freund), Mum, Dad, Rory, Lexis Tante und Onkel, ihr Vetter Ethan, ihre Oma und ihr Opa ALLE bei Lexi zu Hause zum Essen eingeladen sein.
    Meine Schwester darf dann vielleicht wieder auf dem wunderschönen Klavier spielen. Rory wird vermutlich sein neues Piratenkostüm tragen, Oma wird ihren köstlichen Weihnachtskuchen backen, und Hannah wird das Haus mit dem schönsten Weihnachtsschmuck dekorieren, den sie nur herstellen kann. Dad wird vermutlich mehr Röstkartoffeln essen als alle anderen, und Mum hat gesagt, sie wird vielleicht ihr Lieblingskleid wieder herauskramen. Das Kleid, in dem sie aussieht wie eine Christbaumkugel.
    Vorige Nacht, als Lexi in meinem alten Bett lag, hat sie meiner Schwester gesagt, dass dieses Weihnachten vielleicht das besteste Weihnachten in ihrem ganzen Leben wird.
    Ich kann mich ja irren, aber ich glaube auch, dass es ganz schön fantastisch wird.

© Melanie Dreysse
    Aufgewachsen in Manchester, lebt Suzi Moore heute in Somerset, wo sie viele Jahre lang als Nanny und Lehrerin sowie als Sozialarbeiterin mit Kindern aus Pflegefamilien gearbeitet hat. »Mein Herz schlägt für uns beide« ist ihr erster Kinderroman.
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