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Mein Herz schlaegt fur uns beide

Mein Herz schlaegt fur uns beide

Titel: Mein Herz schlaegt fur uns beide
Autoren: Suzie Moore
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wunderschönem Klavier. Ich spielte so sanft, dass meine Finger die Tasten kaum berührten.
    Dann hörte ich, wie Lexi die Treppe hochgestürmt kam. Ich hörte sie jede einzelne Stufe hochtrampeln, aber ich hörte nicht auf zu spielen. Und dann spürte ich sie hinter mir, aber ich hörte nicht auf zu spielen. Lexi sagte kein Wort. Sie brüllte mich nicht mit ihrer lauten Lexistimme an. Stattdessen sang sie leise mit, so leise, dass es fast ein Flüstern war:
    Möchtest du wohl über Sterne springen.
    Mit Mondstrahlen um die Wette singen.
    Und es im Leben ganz weit bringen.
    Oder wärst du gern …
    Dann verstummte sie, setzte sich neben mich und legte mir den Kopf auf die Schulter.
    Lexi: Das hat mein Dad mir immer vorgesungen.
    Meine Finger schwebten über den Tasten.
    Lexi: Als ich im Krankenhaus war. Nach den vielen Operationen. Als ich nicht ganz wach war und nicht richtig schlief. Oder wenn es so wehgetan hat, dass ich nicht mal weinen konnte. Dann hat er mir dieses Lied vorgesungen.
    Ich legte die Hände in den Schoß.
    Lexi: Er hat es dann jedes Mal gesungen.
    Wir saßen ganz lange so, und dann rief Hannah, dass sie ins Studio gehen wolle, und Lexi sprang auf und packte meine Hand.
    Lexi: Komm mit, ich will dir was zeigen!
    Wir rannten durch das Haus und ins Gartenzimmer. Hinter Lexis Haus stand ein lustig aussehendes Häuschen, in dem Hannah ihre Töpfe machte. Von außen sah es aus wie ein viel zu groß geratenes Puppenhaus, aber innen war es ein richtiges Schatzkästchen.
    Hannah saß an ihrem Zeichentisch und benutzte ein riesiges Vergrößerungsglas, um eine winzige Dose, die nicht größer war als eine Streichholzschachtel, zu bemalen.
    Lexi zeigte mir die vielen schönen Dinge, die sie mit ihrer Mutter zusammen getöpfert hatte: eine große Schale mit blauen und grünen Fischen, eine Vase mit goldenen und silbernen Streifen, einen Milchkrug, der in derselben Farbe bemalt war wie der von Mums Lieblingshalskette. Auf dem mittleren Regal stand eine kleine viereckige Dose. Ich hob sie hoch und sah, dass sie so bemalt war, dass sie aussah wie das Meer, und auf jeder Seite gab es wogende Wellen, Seesterne, Seepferdchen und Fische. Auf dem Deckel saß ein großer Goldfisch, der über den Rand hinausragte, und als ich den Goldfisch anhob, sah ich ein sehr kleines rundes Loch.
    Lexi: Schau da mal rein.
    Ich hob die türkise Dose an mein Gesicht und lugte durch das Loch. Lexi kippte die Dose zur Seite und ein goldener Stern schoss am Loch vorbei.
    Ich: Wow!
    Lexi: Cool, was? Das finde ich am besten.
    Ich: Wie habt ihr die Sterne da reingekriegt?
    Hannah schaute von ihrem Tisch auf.
    Hannah: Das kann ich dir wirklich nicht verraten. Vielleicht war ein bisschen Magie dabei.
    Ich legte den Goldfischdeckel zurück auf die Dose und drehte sie immer wieder um. Jedes Mal konnte ich die hölzernen Sterne leise darin klappern hören. Auf der Unterseite der Dose las ich in winzigen weißen Buchstaben: gemaltes Meer.
    Da nahm Lexi eine schöne gelbe Schale in die Hand.
    Lexi: Die hab ich gemacht, als ich aus dem Krankenhaus gekommen bin.
    Ich wartete darauf, dass sie mir noch mehr erzählte, aber das tat sie nicht, deshalb beugte ich mich zum Bücherregal und sah mir die Buchrücken an. Ich las, was darauf stand: Picasso, Dali, Bacon, Gauguin, Miró, Modernismus, Minimalismus, Barock. Ein Buch hieß Die Anthologie der Namen und war fast so dick wie ein Telefonbuch. Innen sah es aus wie ein Wörterbuch, mit allen Namen, die es je gegeben hatte von A bis Z, und dahinter stand ihre Bedeutung.
    Natürlich musste Lexi die Erste sein. Sie riss mir das Buch aus der Hand und schlug ihren Namen nach: Alexandria.
    Lexi: Schau mal, Verteidigerin der Menschheit. Aber mein erster zweiter Vorname …
    Ich: Dein erster zweiter Vorname?
    Lexi: Ja, als ob Alexandria nicht blöd genug wäre, haben sie mir noch drei viel schlimmere Namen gegeben. In meiner Geburtsurkunde steht Alexandria Ruth Ursula Andrea Lister. Aber ich werde immer nur Lexi sein. Lexi Lister.
    Ich: Du hast drei zweite Vornamen?
    Lexi: Ich weiß, das ist nur noch doof, und mein Dad sagt, meine Anfangsbuchstaben sehen aus wie ein Sehtest. Sieh mal.
    Sie griff zu einem Stück Papier und schrieb ihre Anfangsbuchstaben darauf. Ich sah mir die Buchstaben an, und ich fand, dass sie witzig aussahen, da riss Lexi mir den Zettel aus der Hand.
    Lexi: Und was ist dein zweiter Vorname?
    Ich: Den verrat ich nicht, der ist scheußlich.
    Hannah schaute von ihrem Tisch auf.
    Hannah: Wer
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