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Mein Herz schlaegt fur uns beide

Mein Herz schlaegt fur uns beide

Titel: Mein Herz schlaegt fur uns beide
Autoren: Suzie Moore
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das ist wirklich cool.

5. Kapitel
    Bei der Namenskontrolle an diesem Morgen sagte Miss Cauber, dass wir heute mit einem Projekt über die Geschichte Bristols anfangen würden, und alle außer mir stöhnten. Ich mag Geschichte und Mathe und Englisch. Das einzige Fach, das ich wirklich HASSE , ist Kunst.
    Ich HASSE es jetzt sogar noch mehr, weil Laura mir nicht mehr helfen kann.
    Miss Cauber verteilte einen Stapel Bücher, und ich sah, wie Greta die Augen verdrehte und übertrieben gähnte. Ich sah mir das Buch an. Es sah wirklich langweilig aus, und deshalb schaute ich zu Greta hinüber, und als sie sich zu mir umdrehte, zeigte ich auf das Buch und machte ihr alles nach.
    Miss Cauber: Emma! Langweilst du dich schon? Tut mir leid, würdest du lieber etwas anderes ma-chen?
    Die anderen lachten.
    Miss Cauber: Vielleicht weißt du schon alles über unsere großartige Stadt?
    Ich: Äh … nein … Miss Cauber, es tut mir leid, aber …
    Miss Cauber: Vielleicht würdest du lieber den Unterricht übernehmen?
    Ich: Ich war … ich habe …
    Dann fiel mir ein, wie wir einige Wochen zuvor in der Bücherei gewesen waren. Mum brauchte für Rory neue Bücher, und ich wanderte an den Regalen entlang, bis ich zu einer Abteilung namens »Lokalgeschichte« gekommen war. Ich musste auf einen Hocker klettern, um das Buch zu erreichen, und Mum sagte, sie sei sehr beeindruckt, als sie sah, wie ich dieses Erwachsenenbuch las.
    Miss Cauber: Wir warten alle, junge Dame.
    Meine Gedanken jagten zurück zu den Seiten im Buch. Ich schloss die Augen und versuchte, sie vor mir zu sehen. Ich weiß nicht, wie das funktioniert, aber wenn ich etwas einmal lese, kann ich mich für immer daran erinnern. Ich brauche nur die Augen zu schließen und ganz energisch nachzudenken. Dad sagt, das nennt man »fotografisches Gedächtnis« und dass ich mich glücklich schätzen soll, weil ich eins habe. Laura hat es mein »magisches Gedächtnis« genannt. Es war unser Geheimnis, ich habe es niemandem in der Schule verraten.
    Ich versuchte, das Buch vor mir zu sehen.
    Ich: Bristol ist eine … Bristol ist …
    Alle gackerten los, deshalb schloss ich wieder die Augen. Geschichte Bristols, Geschichte Bristols. Diesmal klappte es. Ich konnte die Seiten so deutlich sehen, als ob das Buch direkt vor mir läge. Ich sah die Wörter und die Bilder und ich öffnete lächelnd die Augen.
    Ich: Bristol verfügt über ein reiches maritimes Erbe. Im vierzehnten Jahrhundert betrieb die Stadt Handel mit Ländern wie Frankreich, Portugal und Island. Schiffe verließen zudem Bristol, um in der Neuen Welt Kolonien zu gründen. John Cabot stach 1497 von Bristol aus in See, auf seinem Schiff Matthew, in der Hoffnung, den Seeweg nach Ostindonesien zu entdecken.
    Wieder lachten alle, nur Miss Cauber nicht. Sie hatte die Augen ganz weit aufgerissen, und ihr Mund stand offen, wie um nach Luft zu schnappen. Dann schüttelte sie den Kopf. Vielleicht wollte sie etwas anderes hören. Ich überlegte einen Moment, dann fiel mir ein anderes Kapitel aus dem Buch ein.
    Ich: Öh, das Victoria Rooms genannte Haus gehört zu Bristols beeindruckendsten Gebäuden. Dieses prachtvolle frühviktorianische Bauwerk wurde von Charles Dickens und Oscar Wilde für Dichterlesungen genutzt.
    Ich schaute hoffnungsvoll auf, aber diesmal sah Miss Cauber ein bisschen aus wie ein Standbild und hatte die Hände vor sich ausgestreckt. Ich sah mich in der Klasse um, die anderen lachten eigentlich nicht mehr, aber da niemand etwas sagte, holte ich tief Luft und machte einen letzten Versuch.
    Ich: Im späten achtzehnten Jahrhundert wuchs das Dorf Clifton, als Kaufleute sich ihre Häuser weiter entfernt von den Hafenanlagen bauten. Im neunzehnten Jahrhundert begann der Niedergang des Bristoler Hafens. Die Ankunft eines neuen leitenden Ingenieurs, Isambard Kingdom Brunel, half jedoch, neue Investoren in die Gegend zu locken. Mehr als jeder andere hat Brunel das Gesicht des heutigen Bristol geprägt, zu seinen Hinterlassenschaften gehören die Clifton-Hängebrücke, die SS Great Britain und der Bahnhof Temple Meads … reicht das, Miss Cauber?
    Miss Cauber zeigte auf meinen Stuhl und deshalb setzte ich mich langsam. Alle starrten mich an, und mir kam das Gefühl, dass ich besser kein Wort gesagt hätte.
    Nach der ersten Pause hatten wir Musik. Wir mussten uns uralte Musik anhören, und dann erzählte Miss Cauber uns alles über die Leute, die sie geschrieben hatten. Ich passte nicht wirklich auf, bis sie uns erzählte, dass
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