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Mein Geliebter aus den Highlands

Mein Geliebter aus den Highlands

Titel: Mein Geliebter aus den Highlands
Autoren: Hannah Howell
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berühren wollte. Seine Gefühle mussten einfach tiefer reichen, sonst hätte er nicht so viel Zeit damit zugebracht, um sie zu werben und die Hänseleien seiner Brüder auszuhalten, obwohl sie seinen Bemühungen so lange getrotzt hatte. Außerdem hatte er vorgehabt, Mavis trotz all ihres Landes und sonstigen Vermögens den Laufpass zu geben, gab sie sich zu bedenken.
    Doch jetzt war nicht die Zeit, über solche Dinge nachzudenken. Der Priester wartete, und seiner grimmigen Miene nach hatte er sich von ihren Brüdern nur ungern hierher zerren lassen. Die beiden waren nicht bekannt für ihre Geduld. Alana vermutete, dass sie bald zornig werden würden, wenn sie weiter trödelte. Da die große Halle angefüllt war mit Gregors Brüdern und Halbbrüdern, Neffen und Söhnen, war es im Moment wahrhaftig nicht ratsam, die Geduld ihrer Brüder auf die Probe zu stellen.
    »Alles wird gut, Mädchen«, wisperte Gregor ihr ins Ohr und küsste sie auf die Wange.
    »Sie hätten dir nicht drohen sollen«, murmelte sie und starrte ihre Brüder vorwurfsvoll an.
    »Doch, sie hatten das Recht dazu. Viele Männer hätten weit Schlimmeres getan. Noch eine Frage, bevor wir vor diesen gereizten Priester treten: Warum hast du mir nichts von dem Kind erzählt?«
    Alana errötete verlegen. »Ich bin mir erst heute sicher geworden. In der vergangenen Woche habe ich es zwar immer wieder einmal vermutet, aber erst als ich heute Morgen den Kopf kaum noch aus dem Eimer bekam, war ich mir sicher.«
    »Oh, meine arme Kleine. Vielleicht hat Fiona einen Trank für dich.«
    »Vermutlich, und ich werde sie bestimmt darum bitten.«
    »Bist du nun bereit, Liebes?«
    Ihr Blick wanderte von den finsteren Mienen ihrer Brüder zu dem verdrossenen Antlitz des Priesters. »Na gut, bringen wir es hinter uns.« Sie errötete abermals. »Oh, das habe ich nicht so gemeint …«
    »Ich weiß genau, was du meinst, und ich fasse es nicht als Beleidigung auf. Es ist nur ein wenig ärgerlich, dass deine Brüder uns das auferlegt haben.«
    »Sehr ärgerlich.«
    Gregor nahm sie an der Hand, und sie knieten sich vor den Priester. Während dieser die Worte las, die sie und Gregor für den Rest ihres Lebens verbinden würden, ließ sich Alana von einem Gedanken ganz besonders aufmuntern: In wenigen Momenten würden ihre Brüder ihr nichts mehr befehlen können, und sie konnte sie wegschicken.

22
    »Es ist meine Hochzeitsnacht«, murrte Alana, während sie, begleitet von Karl, unruhig ihr Zimmer durchmaß. »Fällt dir zufällig etwas auf, Karl? Nun, ich werde dir sagen, was los ist: Heute ist meine Hochzeitsnacht, und ich bin allein und rede mit einem Kater.« Sie blieb stehen, stemmte die Arme auf die Hüften und starrte zornig auf die Tür. »Wo steckt mein Gemahl, auf den ich mich so gefreut habe?«
    Karl drehte sich auf den Rücken – eine stumme Aufforderung, ihm den Bauch zu kraulen.
    »Die vielen Irrungen und Wirrungen, die uns armen Sterblichen auferlegt werden, interessieren dich überhaupt nicht, stimmt’s?«, meinte sie, ging in die Hocke und streichelte ihn.
    Alana war nicht nur zornig, sie hatte auch Angst. Die Hochzeit war bestens gelaufen. Gregor hatte gewirkt, als füge er sich nicht nur in sein Schicksal, sondern täte es auch mit Freuden. Er hatte seine Gelübde mit fester Stimme geäußert, und der Kuss, der alles besiegelte, hatte den Priester schockiert und ihr die Knie weich werden lassen. Sie war nicht einmal errötet bei den Anfeuerungsrufen und zotigen Vorschlägen, mit denen seine Verwandten ihn überhäuften. Schließlich war er zu ihren Brüdern getreten. Sie selbst hatte sich zu dem Schlafgemach aufgemacht, das sie von nun an teilen würden. Und hier war sie nun und wartete.
    Sie starrte wieder finster auf die Tür. Wenn ihre Brüder Gregor etwas zuleide getan hatten, würden sie das bitter büßen müssen. Doch warum sollten sie ihm jetzt noch etwas tun, nachdem er ihre Forderung erfüllt hatte? Sie konnte sich aber auch nicht vorstellen, dass die drei Männer jetzt in Gregors Gemach saßen, tranken und Freundschaft schlossen. Sie hoffte zwar, dass sie sich anfreunden würden, doch dazu war es noch viel zu früh. Langsam regte sich die Neugier in ihr.
    Sie biss sich auf die Unterlippe, dann schickte sie sich an, die Tür zu entriegeln und sich auf die Suche nach Gregor zu machen. Doch gleich darauf zog sie die Hand wieder zurück. Er musste zu ihr kommen, nicht umgekehrt. Sie war frisch gebadet und in sanfte Düfte und ein Nachthemd gehüllt,
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