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Mein Ex, der Schneesturm und ich

Mein Ex, der Schneesturm und ich

Titel: Mein Ex, der Schneesturm und ich
Autoren: Shannon Stacey
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Laune verflogen war. Er blätterte zusammen mit Donnie in einer Zeitschrift und beachtete sie nicht weiter.
    Delaney zog die Gummihandschuhe aus und warf sie auf den Boden. Sie konnte an nichts anderes mehr denken, als daran, wie erpicht Brody darauf war, Tucker’s Point – und sie – endlich hinter sich im Rückspiegel verschwinden zu sehen.
    Sie brauchte frische Luft. Sonst würde sie zusammenklappen und das war völlig undenkbar. Vielleicht war sie kein bisschen stärker als vor fünf Jahren, aber sie würde zumindest so tun als ob, selbst wenn sie dabei Höllenqualen litt.

7. KAPITEL
    Brody suchte zehn Minuten lang nach Delaney, ehe Alice ihm mitteilte, dass sie nach draußen gegangen war.
    „Was will sie denn da?“
    „Keine Ahnung. Sie hatte jedenfalls Mantel und Stiefel an.“
    Fast hätte Brody Alice dafür zusammengestaucht, dass die Helfer nicht besser aufeinander achteten, aber er hielt sich zurück. Delaney war eine erwachsene Frau, und wenn sie unbedingt hinaus in die Kälte wollte, ging das allein sie etwas an.
    Und ihn. Egal was sie vorhatte, es war nicht gut, dass sie alleine hinausgegangen war.
    Es dauerte einige Minuten, bis er selbst in die Stiefel geschlüpft und den Mantel übergezogen hatte. Nach seiner Rechnung war sie zu diesem Zeitpunkt schon mindestens eine Viertelstunde draußen. Das gefiel ihm nicht. Er hoffte, dass es nichts damit zu tun hatte, dass er vorhin mächtig ins Fettnäpfchen getreten war.
    Nachdem Delaney sich plötzlich ohne ein Wort fortgestohlen hatte, brauchte er eine Weile, bis ihm schließlich dämmerte, was er falsch gemacht hatte. Was er zu Donnie gesagt hatte – dass er es kaum erwarten könne, „hier raus“ zu kommen – hatte sich auf die Turnhalle bezogen. Er war es wirklich leid, in dieser übergroßen Gefängniszelle mit all den Leuten festzusitzen, selbst wenn einige davon zu seiner Familie gehörten.
    Doch Delaney hatte zweifellos angenommen, dass er von Tucker’s Point sprach. Natürlich würde er die Stadt verlassen. Er hatte berufliche Verpflichtungen, aber diesmal würde er nicht einfach bei Nacht und Nebel abhauen. Dummerweise hatte er ihr das nicht erklärt und Delaney hatte die falschen Schlüsse gezogen.
    Brody meldete sich noch kurz bei seinem Vater und dem ehrenamtlichen Helfer ab, der jetzt das Klemmbrett in der Hand hielt. Dann trat er in den Sturm hinaus. Wetterbericht hin oder her, ihm schien der Sturm nichts an Gewalt eingebüßt zu haben. Allerdings fiel inzwischen mehr Schnee als Eisregen, und das war schon mal ein gutes Zeichen.
    Der schneidende Wind war so kalt,dass Brody kaum zu blinzeln wagte, aus Angst, seine Augenlider könnten festfrieren. Er zog den Mantelkragen höher und sah sich um. Delaney konnte er nicht entdecken, fand jedoch Fußspuren, die um das Gebäude herum führten. Er folgte ihnen. Das Glatteis unter dem lockeren Pulverschnee war tückisch. Einige Male musste er sich an der kalten Mauer abfangen, um nicht zu stürzen.
    Als er um die Ecke bog, sah er ihren roten Mantel aufblitzen. Delaney stand etwas abseits an einer Art Lieferanteneingang, wo sie vor dem Wind ein wenig geschützt war. Als sie Brody bemerkte, schüttelte sie den Kopf, doch er ließ sich nicht aufhalten.
    Neben ihr angekommen atmete er erleichtert auf, weil er die Strecke bewältigt hatte, ohne hinzufallen. Brody schob die Hände tief in die Manteltaschen.
    „Was tust du hier draußen? Es ist eiskalt.“
    Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern, obwohl sie selbst leicht zitterte. „Ich brauchte frische Luft.“
    „Nicht ganz einfach zu beurteilen, ob die Luft tatsächlich frisch ist, wenn dir bei jedem Atemzug die Nasenlöcher zufrieren.“
    „Weichei.“
    Brody lachte verächtlich und rückte unwillkürlich etwas näher an Delaney heran. Er suchte instinktiv ihre Körperwärme und wollte außerdem einfach nur bei ihr sein. Zu seiner Enttäuschung trat Delaney einen Schritt zur Seite. „Geh besser wieder rein. Hier draußen ist es viel zu kalt.“
    „Brody, warum konntest du mich nicht einfach in Ruhe lassen?“
    Ihre Worte und der traurige Klang ihrer Stimme machten ihn betroffen. „Wir sitzen seit Tagen zusammen in einer Turnhalle fest. Da ist es kaum vermeidbar …“
    „Du hättest mich einfach ignorieren können. Du hättest in eurer Ecke bleiben können, bei deiner Schwester und dem Baby. Dich nur mit deinen Eltern und alten Bekannten unterhalten können. Du hättest mich durchaus in Ruhe lassen können.“
    „Nein, das hätte ich
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