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Mein Boss, die Memme

Mein Boss, die Memme

Titel: Mein Boss, die Memme
Autoren: Patrick D. Cowden
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    Für ein derart gestärktes, energiegeladenes Team ist eine externe Herausforderung in etwa so, als würde man ein Streichholz an eine Fackel halten. Eine Kampfansage eines Wett­bewerbers, den man drauf und dran ist einzuholen und zu überholen. Ein lukrativer Kunde, den es zu gewinnen gilt, und zwar mit einem Riesenkraftakt. Eine negative Geschäftsentwicklung, die unumkehrbar scheint – nichts ist unmöglich. Klingt wie ein lahmer Trainerspruch? Dann haben Sie noch nie wirklich Menschen geführt!
    In dem Moment, wenn sich das Fenster öffnet und eine Gelegenheit aufzieht sich zu beweisen, steht hinter so einem Chef eine schlagkräftige, eingeschworene Truppe, die bereit ist, selbstständig loszustürmen und über sich selbst hinauszuwachsen. Der äußere Impuls löst eine Kettenreaktion aus, auf die jeder im Team nur zu warten scheint. Weil die Herausforderung die ultimative Chance ist, als Gemeinschaft das Maximum zu erreichen.
    In solchen Momenten müssen Sie als Chef Ihre Einheit auch mal zügeln. Sonst besteht die Gefahr, dass die Energiefackel an einem Stück herunterbrennt. Das Dosieren der Teamenergie ist die dringlichste Aufgabe jedes Chefs, der es geschafft hat, seine Leute auf dieses Niveau zu heben.
    Die Herausforderungen, die es als Team anzunehmen gilt, können – gerade in einem Memmen-Biotop – aber auch interner Natur sein. Eine Unternehmensführung zum Beispiel, die Budget entzieht, sinnlose Abläufe vorschreibt oder auf jede erdenkliche Art und Weise droht, Ihr Team zu sabotieren.
    Wer als Chef das Feuer in seinem Team entfacht hat, der muss auch sein Wächter sein. Und das heißt: Wenn es zischt und dampft und gefährlich brodelt, dann haben Sie als Chef gefälligst an vorderster Front zu stehen und den Kampf gegen die Gegner Ihres Teams mit vollem Risiko auszufechten. Gelegenheiten dazu wird es innerhalb einer gegensätzlichen Unternehmenskultur reichlich geben. Und als Mitarbeiter haben Sie das gute Recht, diese Haltung von Ihrem Vorgesetzten einzufordern.
    Ein Held, der in einem Memmen-Unternehmen eine High-­­ Energy-Einheit aufbaut, macht sich überall Gegner: bei den neidischen Chef-Kollegen genauso wie bei der skep­tischen Unternehmensführung. Sie alle fühlen sich im schlimm­s­ ­ten Fall provoziert.
    Denn ein solches Team entwickelt ein Eigenleben, das nicht jedem in den Kram passt. Es schert aus dem memmenhaften Einerlei des Biotops aus. Es widersetzt sich, und stellt seine eigenen Regeln auf, wenn das Unternehmen als Ganzes vor sich hin dümpelt und andere Teams orientierungslos umhertreiben.
    Jede hier beschriebene Energiestufe ist für sich genommen bereits eine Provokation gegen das Memmen-Establishment.
    Der Glaube an sich selbst. Werte, die gelebt und nicht nur gegenüber der unwissenden Öffentlichkeit oder naiven Bewerbern propagiert werden. Eine soziale und fachliche Kompetenz, die Menschen von einem Produkt begeistern will und deshalb erfolgreicher ist als der Rest des Unternehmens. Eine Truppe, die sich das Feiern nicht verbieten lässt, selbst wenn in allen anderen Abteilungen Weihnachts- und Geburtstagspartys ausfallen. Und die sich letztlich jeder Herausforderung stellt, auch innerhalb der morschen Firmengemäuer.
    Wenn Sie vorhaben, Ihr Team derart aufzuladen, sollten Sie sich vorher darüber im Klaren sein, was die Konsequenzen für Sie und Ihre Mitarbeiter sein könnten. Gehen Sie nicht naiv gegen eine Vorstandsmacht an. Sondern machen Sie sich klar, worauf Sie und Ihr Team sich einlassen. Damit Sie auf Ihrem Weg immer die richtigen und nicht immer gleich die dramatisch heroischsten Entscheidungen treffen. Schließ ­ lich sind Sie immer in der Verantwortung für eine ganze Gruppe von Menschen. Bleiben Sie besonnen, denn: Was passiert mit einem abgegrenzten Team, das noch dazu bald durch Erfolge aus der Masse herausragt?
    Das kommt auf das Unternehmen an. In einer Firma, die vom Memmen-Geist noch nicht völlig durchsetzt ist, inspiriert ein solches Team unter Umständen andere Verantwortungsträger. Dort greift eine andere mutige Führungskraft diesen Geist vielleicht auf und verbreitet ihn. Weil sie merkliche Verbesserungen in wichtigen Bereichen spürt. Weil die Umsatzzahlen stimmen und die Mitglieder dieser Abteilung immer so freundlich grüßen. Das ist eine schöne, wünschens ­werte Variante.
    In einem
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