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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck
Autoren: Hepburn Lucy
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ciao!«
    »Also wirklich, Schätzchen, du klingst einfach nicht wie du selbst, wenn du mit diesem Mann sprichst. Oh, schau mal, da ist Frances!«
    Frances Douglas winkte diskret und hatte so über die Köpfe der anderen Wartenden hinweg die Aufmerksamkeit von Quinn und Julia erregt. Julia stürzte sich durch die Menge und geradewegs in die Arme ihrer Mutter.

    »Mum! Mum, es ist so schön, dich zu sehen!«
    »Franny!«, säuselte Quinn, ehe er seine Schwester umarmte. »Dein kleines Mädchen macht mal wieder nichts als Scherereien!«
    Frances Douglas ließ sich umgehend jedes Detail der misslichen Lage genau berichten. Informationssplitter sinnvoll aneinanderzureihen, war ihre Spezialität. Vermutlich war sie deshalb eine so erfolgreiche Anwältin.
    »Nun«, seufzte sie, nachdem ihre Tochter und ihr Bruder mit ihren Erklärungen am Ende waren. »Warum fahrt ihr zwei Hübschen nicht rasch nach Nizza und nehmt einen waghalsigen Gefangenenaustausch vor?«
    »Mum!«, rief Julia aus. Die Ruhe ihrer Mutter brachte sie zur Weißglut. »Ich bin zu Hause! Zu Hause, um zu heiraten! Und zwar in vier Tagen. Ich bin hier, um dir bei den letzten Vorbereitungen zu helfen, und du willst, dass ich mich direkt auf dem Absatz wieder umdrehe? Wir sind keine zwanzig Meilen von Frean Hall entfernt, und ich habe noch nicht mal das Festzelt gesehen! Du solltest mich umarmen und mich zurück in den Schoß der Familie bringen …«
    »Der Schoß der Familie kann uns jetzt mal kreuzweise!«, warf Onkel Quinn trotzig ein. »Das wäre also entschieden.« Er lehnte sich vor und küsste seine Schwester. »Franny, Schätzchen, Leute wie wir sterben einfach aus, stimmt’s?«
    »Entschuldigt mal bitte!«, Julia wurde langsam ungeduldig. »Wer von uns ist denn bitte die bezaubernde Braut in spe, die ungefähr noch eine Zillion Dinge zu tun hat, und die sie nun hintanstellen muss? Hm?«

    Quinn und Frances sahen sich an und lächelten. Plötzlich sahen sie sich erstaunlich ähnlich.
    »Liebling«, sagte Frances Douglas und streichelte ihrer Tochter sanft über die Wange. »Fahr nach Nizza und hol deine Trauringe. Bring den armen Deschanels das Testament von ihrem Daddy zurück, so dass sie es pünktlich zur Beerdigung in Händen halten. So schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, mein braves Mädchen!«
    Julia brach in Tränen aus. Es sah ihrer Mutter ähnlich, dass sie immer genau das Richtige aussprach. Die zwei Frauen umarmten sich fest, und selbst Quinn bekam feuchte Augen.
    »Ich lasse euch zwei Hübschen mal allein«, murmelte er. »Ich muss mich irgendwie an Hunnenkönig Attila dort drüben vorbeistehlen, um uns den nächsten Anschlussflug nach London zu sichern.« Er warf seiner Schwester eine Kusshand zu und entschwand in Richtung Ticketschalter.
    »Mum«, schluchzte Julia und löste sich aus der Umarmung ihrer Mutter.
    »Ja, Liebling?« Frances Douglas reichte ihrer Tochter ein Taschentuch.
    »Die Hochzeitsmandeln …«
    »Was ist mit den Hochzeitsmandeln?«
    »Ich muss doch noch den Musselin-Stoff zuschneiden und die Bänder abmessen, um die Säckchen zusammenzubinden … Und brauchen wir nicht immer noch zwei Silbertabletts, um die Mandeln draufzulegen?«
    Frances setzte einen schockierten Gesichtsausdruck auf. »Oh mein Gott, Liebling, du hast Recht! Lass uns die Hochzeit absagen und uns erschießen.«

    »Du hast alles schon fertiggemacht, stimmt’s?«
    »Ja, gestern Abend.«
    Sie wurden unterbrochen von einem spitzen Schrei am anderen Ende der Flughafenhalle. Es war Quinn, der furchtbar aufgebracht schien und auf sie zuraste.
    »Schätzchen, nimm deine reizenden Füße in die Hand! Wenn wir das Flugzeug, das da draußen schon die Motoren warmlaufen lässt, noch erwischen, bekommen wir den Anschluss nach Nizza dreißig Minuten nach der Landung! Lauf, schnell!«
    »Mum …« Julia wandte sich noch einmal ihrer Mutter zu, Tränen liefen ihr die Wangen hinunter.
    Ihre Mutter lächelte sie an, doch auch sie hatte feuchte Augen. »Nun geh schon, Julia. Ich warte genau wieder hier, wenn du zurückkommst. Und dass du dir ja um nichts Sorgen machst, hörst du!«
    Julia rannte so schnell sie konnte zum Abflug-Gate, wo ihr Onkel in ein Gespräch mit dem orangefarbenen Steward vertieft war, der bereits auf dem Flug nach Edinburgh so nett zu ihnen gewesen war.
    »Und vergessen Sie es nicht«, sagte der Steward soeben. »Sie haben ja meine Nummer.«
    »Die habe ich. Und ich werde nicht zögern, sie auch zu wählen. Es sollte nicht länger
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