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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck
Autoren: Hepburn Lucy
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ist es! Gerade erst gestern habe ich einen Bericht über sie in Le Monde gelesen. Hat der alte Patriarch nicht kürzlich den Löffel abgegeben?«
    Julia zuckte desinteressiert mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Nein, ich bin ganz sicher! Die Beerdigung findet am
Samstag statt, am gleichen Tag wie diese andere kleine Veranstaltung, dessen Anlass mir gerade entfallen ist …«
    Julia knuffte ihn in die Seite, sie war zu niedergeschlagen, um zu lächeln. Seufzend nahm sie das Tagebuch und den Papierstoß wieder auf. Doch als sie erkannte, worum es sich bei dem unordentlichen Bündel Blätter handelte, hielt sie mit einem Mal inne. Sie hatte diese Art Dokumente schon einmal gesehen, auf dem Schreibtisch ihres Vaters, und an der Walzung und der Beschaffenheit des edlen Papiers war unschwer zu erkennen, dass es sich um Originale handeln musste.
    »Wie auch immer«, fuhr ihr Onkel fort. »Es wird sicher eine riesige Beerdigung, vermutlich auf dem Familienfriedhof von Château Deschanel, ganz in der Nähe von Nizza, glaube ich …« Er schien erschöpft. »Vielleicht sind es ja auch gar nicht die Deschanels, die wir suchen.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, stieß Julia plötzlich hervor, setzte sich auf und starrte auf die Papiere in ihrer Hand. Letzter Wille und Testament stand darauf … Vorsichtig hob sie die untere Ecke des Deckblattes an, und da war sie – eine Originalunterschrift in blauer Tinte: Jaques Deschanel. Außerdem befanden sich die Unterschriften mehrer Zeugen und einige weitere handschriftliche Zusätze auf dem Dokument, die Julia als eine Art Nachtrag ausmachte.
    »Es sind genau diese Deschanels«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Onkel Quinn, das hier ist das Testament des Alten – das Original!«
    Ganz vorsichtig, als sei es aus Kristall, nahm Onkel Quinn Julia das Dokument ab und drehte und wendete es
in seinen Händen hin und her. Ganz offensichtlich dachte er angestrengt nach. Schließlich drehte er seinen Körper und wandte sich seiner Nichte zu. »Dann, meine Liebe, sieht es wohl so aus, als hätten wir das, was man im Allgemeinen Ein Problem nennt.«
    Eine ganze Weile saßen sie nur schweigend da und schwenkten ihren Cognac in den Gläsern. Schließlich ergriff Julia das Wort.
    »Onkel Quinn, ich glaube, die Trauringe sind auf dem Weg nach Nizza.«
    »Ich denke, du hast Recht, Schätzchen!«
    »Und ich glaube, die Deschanels werden den letzten Willen des alten Jaques pünktlich zur Beerdigung am Samstag zurückhaben wollen.«
    »Meinst du wirklich?« Doch ganz offensichtlich dachte Onkel Quinn dasselbe wie sie. »Lass uns einen Blick hineinwerfen und sehen, ob es irgendwelche Dringlichkeitsklauseln gibt. Und dann entscheiden wir, was zu tun ist.«
    »Onkel Quinn!« Julia war außer sich. »Das steht uns nun wirklich nicht zu!«
    »Manchmal vergesse ich einfach, dass du die Tochter meiner Schwester bist!«, sagte Quinn resignierend. »Gut, lesen wir den Wisch eben nicht.«
    »Genau, wir tun es nicht! Aber was bleiben uns noch für Möglichkeiten?« Julia schienen die Ideen ausgegangen zu sein.
    »Ist doch ganz klar, Schätzchen. Wir fragen am Flughafen in Paris nach, ob eine Tasche im Fundbüro abgegeben worden ist, und wenn nicht … fahren wir nach Nizza!«
»Lorenzo?« Julia stand am Flughafen von Edinburgh und bellte in das Handy ihres Onkels. »Lorenzo, bist du da?«
    Sie wusste, er müsste eigentlich noch in seinem Büro von PPR sein. Doch der vertraute Piepton nach Lorenzos Mailboxansage erklang laut und schrill, so dass Julia fluchend den Hörer von ihrem Ohr weghielt.
    »Renzo, wo bist du? Oh, Liebling, ich muss dringend mit dir sprechen. Es ist etwas passiert. Du musst deine Kontakte spielen lassen und eine Frau namens Eleonore Deschanel ausfindig machen, okay? E-leo-nore De-schanel. Sie müsste in der Kundendatei von Bottega Veneta stehen, für die gleiche Tasche, die du mir vor zwei Wochen geschenkt hast. Und die ich immer noch abgöttisch liebe! Wie auch immer, ich weiß, das macht jetzt alles gar keinen Sinn, ich erklär dir alles, sobald wir uns sehen, mein Schatz, aber bitte, bitte finde Eleonore Deschanel und ruf mich … Oh!« Mit einem Mal fiel ihr ein, dass sie ihr Handy ja gar nicht mehr hatte. »Äh, ruf mich nicht auf meinem Handy an, es funktioniert im Moment irgendwie nicht, melde dich auf Onkel Quinns Handy, okay? Ich kann dir das alles erklären! Ich bin jetzt weg, ich liebe dich! Du fehlst mir, ich kann’s gar nicht erwarten, dich zu sehen! Küsschen,
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