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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck
Autoren: Hepburn Lucy
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von Onkel Quinn zurück zum Château begleiten.

    »Wir haben es geschafft«, sagte Julia schließlich. »Gott sei Dank!«
    Onkel Quinn nickte. »Zum Glück hatte Kevin Dienst am Check-in und konnte uns noch schnell Tickets besorgen, nicht wahr?«
    Julia musste unwillkürlich kichern. »Stimmt. Ich schulde dir was – mal wieder.«
    Zärtlich zwickte er ihr ins Kinn. »Und, denkst du immer noch, dass es die richtige Entscheidung war?«
    Sie nickte. »Ja. Nun, Kathy wird mir natürlich nie verzeihen, so viel steht fest, und Mum und Dad bleiben jetzt meinetwegen auf unfassbaren Kosten sitzen …«
    »Glaub mir, Schätzchen, deine Mutter sieht das nicht so.«
    »Nicht?« Sie blieben einen Moment stehen, und Julia schaute ihrem Onkel in die Augen. »Woher weißt du das?«
    Er zuckte mit den Schultern und wandte sich ab. »Ach, weißt du, nenn es brüderliche Intuition, wenn du willst, oder die Ahnung eines schwulen Mannes. Oder vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass sie die Faust in die Luft gestreckt und ›Gott sei Dank!‹ geschrien hat, als ich ihr alles erzählt habe …«
    »Das hat sie nicht!« Julia schlug sich die Hand vor den Mund, und ihre Augen weiteten sich. Meinte er das ernst?
    »Ich schwöre es.« Onkel Quinn lächelte breit.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das gut finde oder nicht. Warum hat sie mir nie gesagt, dass sie Renzo nicht leiden kann?«
    »Sie war der Meinung, dass sie ihn nicht gut genug kannte, um fair zu urteilen, Schätzchen. Ich bin ja wahrlich kein
Experte, aber so wie ich das verstehe, erfordert die Aufgabe, die Mutter von erwachsenen Kindern zu sein, jede Menge Selbstdisziplin, sich nicht konstant einzumischen.«
    »Eigentlich ist Mum doch eine sehr gute Menschenkennerin«, murmelte Julia, als sie ihren Gang fortsetzten. »Wollen wir uns draußen hinsetzen? Es kommt mir merkwürdig vor, da reinzugehen, obwohl ich Lucs Vater gar nicht kannte.«
    Sie schlenderten den Garten hinunter und ließen sich schließlich auf der derselben Steinbank nieder, auf der Julia und Lorenzo sich noch zwei Tage zuvor gestritten hatten. Julia strich sich ihr schwarzes Seidenkleid glatt und band den Pashmina noch enger um die Schultern, um sich die Kälte vom Leib zu halten. Sie dachte an Frean Hall, an ihre Eltern, die nun sicherlich schon sämtliche Gäste angerufen und ihnen gebeichtet hatten, dass es keine Hochzeit geben würde, und an das Festzelt, das nun völlig nutzlos im Garten stand und dem schottischen Wind ausgesetzt war.
    Onkel Quinn kicherte.
    »Was hast du?«, fragte Julia.
    »Oh, nichts«, erwiderte er und tupfte sich die Augen trocken. »Ich musste nur gerade an mein Gespräch mit Patrizia denken.«
    »Ach so.« Nach ihrer qualvollen Auseinandersetzung mit Lorenzo hatte sie versucht, die Landinis völlig aus ihren Gedanken zu verdrängen.
    »Die Frau ist wahrhaft eine Plage für die Menschheit. Sie glaubt doch tatsächlich, die Sonne würde direkt aus Lorenzos … Ist ja auch egal. Jedenfalls, als es so aussah, dass
die Arme einen vollkommenen Zusammenbruch erleiden würde, weil die Hochzeit nicht stattfindet, habe ich sie mitgenommen zu dem Klematisbusch draußen vor dem Esszimmer. Du weißt schon, den, den dein Vater letzten Herbst ein bisschen zu stark zurückgeschnitten …«
    »Onkel Quinn, was genau willst du sagen?«
    »Oh, entschuldige, Schätzchen. Ich habe der lieben Patrizia gesteckt, dass du ihren süßen Jungen nicht vor dem Altar stehen lässt, weil du übergeschnappt bist, sondern dank eines sehr sorgfältig von ihm verheimlichten Zwischenfalls. Ich dachte wirklich, sie würde mir an die Gurgel gehen. Sie hat mich einen dummen, kleinen Mann genannt …«
    »Hat sie nicht!«
    »Oh doch! Kein Wunder, hat sie gesagt, dass ich es nie geschafft habe, eine Frau zu finden. Freilich wäre es ungehobelt von mir gewesen, ihr klarzumachen, wie weit unten auf der Liste der zu erledigenden Dinge dieser Punkt in meinem Leben steht, also habe ich gesagt, sie habe wahrscheinlich Recht, aber ich hätte wenigstens nie Unzucht getrieben mit einer Ex und meine Angetraute betrogen.«
    »Und wie hat sie darauf reagiert?«
    »Sie hat mich nicht gleich verstanden, also musste ich mich noch einmal etwas weniger elegant ausdrücken.«
    »Verstehe.« Beim Gedanken an Lorenzo fühlte sich Julia ausgelaugt und müde. Schließlich hatte sie ihn einmal geliebt. Wirklich und von ganzem Herzen. Und als er ihr den Antrag gemacht hatte, hatte sie sich wie die glücklichste Frau auf der Welt
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