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Mein Afrika-Tagebuch

Mein Afrika-Tagebuch

Titel: Mein Afrika-Tagebuch
Autoren: Bill Bryson
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c h tli n gsf a milie n .
     

     
    Ein G rund z u m L ä c h eln – d u rch d ie U n ters t ü tzung d er We d co- Cru p pe.
     

    Ein klei n er Z u s a tzkre d it b edeutet viel f ü r d i esen Familie nb e t rie b .
       
      

    Und dann raste  m it Karacho – und ich benutze das  W ort natürlich  m it Bedacht – direkt vor uns,  m it grotesk im m er schnellerer Geschwindigkeit et w as auf uns zu: eine Landebahn. Nino kippte das Flugzeug und ließ uns derart abrupt fallen, dass uns die Haare zu Berge  s t anden.  W i r landeten hart und ganz gewiss nicht in der Mitte und einen langen Augenblick – den e i nzig wirklich panischen Augenblick der ganzen Episode – schien es, als verliere Nino die Kontrolle und wir würden ins Gras f a hren, uns überschlagen und in tausend Stücke zerschellen. Doch er hielt uns wahrhaftig auf Kurs und nach einer kleinen Ewigkeit ka m en wir direkt vor einem Hangar zum Stehen.
    »Ich nenne  m ein erstes Kind Nino«, sagte Dan leise.
    Nick starrte auf seine Hand und ein großes Stück Flugzeugrumpf, dass er offenbar im Verlauf der Landung abgerissen hatte.
    Nino nahm die Kopfhörer ab, drehte sich zu uns um und strahlte. »Tut  m i r leid, Jungs«, sagte er. » W ar g a r nicht so einfach, die Landebahn zu finden.«
    » W -w-warum gibt es denn keinen Scheibenwischer ? «, brachte ich heraus.
    »Bei einem ein m otorigen Flugzeug nützen sie nichts«, erwiderte er und zeigte auf den Propeller direkt vor uns.
    »Der beste Scheibenwischer der  W elt könnte es  m it d e m Sprühwasser von dem Ding nicht au f neh m en.«
    Diese Erklärung e m pfand ich aus irgendeinem Grunde als insgesa m t unb e friedigend, beließ es aber gern dabei. Ich h a tte  a uch plötzli c h das üb erw ältigen d e Bedür f nis, soviel Alkohol zu trinken, wie  m ein Körpergewicht betrug. Und eines versichere ich Ihnen jetzt hoch und heilig:  W i e viele Jahre  m i r auch noch bleiben und wo i m m er  m i ch das Sc h i c k sal  h i n verschlägt – wenn ich je durch ein Kleinflugzeug zu Tode kom m en  s ollte, dann muss es schon auf  m ich fallen.

Donnerstag, 3. Oktober
     
    Und nun ging’s in den W esten Kenias. Frohge m ut brachen wir in aller Fr ü he auf nach Kisu m u, Kenias drittgrö ß ter Stadt, am Ufer des Victoriasees. Sie liegt nur etwa 300 Kilo m eter westlich von Nairobi, doch über weite Strecken s i n d die Straßen m it Schlaglöchern übersät und so langsa m , dass wir m it fünf Stunden Fahrzeit rechneten. Mir war das egal. Uns allen war das egal. W i r waren einen Meter zwanzig über dem Erdboden und voll und ganz da m it zufrieden.
    Die Landschaft war grand i os: grasbewachsen und grün m it weiten Blicken auf den zerklüfteten Mau Escarp m ent in der einen Richtung und auf die grünen Hügel des Aberdare N ationalparks und des zentralen Hochlands zur anderen und das alles unter einem unendlichen blauen H i m m el und glühender S onne.
    An den Hängen zum Ostafrikanischen Graben hin befanden sich in Abständen geräu m ige Rastplätze, an denen m an anhalten und die A u ssicht genießen konnte und auf denen fünfzehn, zwanzig trostlose K itsch- und Andenkenbuden auf Kunden warteten, die jetzt fast nie m ehr kommen. Aber die Tiere d er W ildnis tum m elten sich dort: Pavia nf a m ilien v er speisten t o tge f ahrenes Viehzeugs am Straßenrand, überall in der Savanne sahen wir I m pala- und Zebraherden und die Sal z seen waren besetzt von Tausenden leuchtend rosaf a rbener Fla m ingos. Kein Zweifel, wir waren in Afrika.
    Kisu m u zeichnet s ich dadurch au s , dass es di e är m ste Stadt Keni a s ist. Fast d ie Häl f te der Menschen dort lebt von fünfzig Cents am Tag und noch weniger. Ko m i scherweise sah es wohlhabender aus als viele an d ere Orte, an denen wir gewesen waren. Es hatte ein sc h icke s , m odernes Geschäftszentrum und zie m lich viele hübsche Häuser. Und m an sah m ehr Fahrräder und w eniger S t raßenkinder.
    W i r wollten uns die Arbeit von W edco anschauen, einer kleinen Bank – Mikrofinanzin s titut i s t d e r o ff izielle Begriff –, deren Tätigkeit in der Region zu den großen Erfolgsgeschichten von CARE gehört. Seit 1989 gibt Wedco Kleinkredite an Gruppen von Frauen, m eist Markthändlerinnen, die bis dahin so gut wie keine Chancen hatten, Darlehen zu bekommen. Ungefähr ein halbes Dutzend Händlerinnen schließen sich zu einem Verein zu sa mmen, leih e n sich eine geringe Summe, teilen sie unter sich auf und können ihr Geschäft
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