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Mein Afrika-Tagebuch

Mein Afrika-Tagebuch

Titel: Mein Afrika-Tagebuch
Autoren: Bill Bryson
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ihn wie ein Geschäft. Man erhebt von jede m , der sich Wasser holt, eine kleine Gebühr, sodass m an Rücklagen hat, wenn m an ihn reparieren oder schließlich sogar einen neuen Brunnen graben m u ss.«
    »Und klappt es ? «,fragte ich.
    »Überall, wo wir so vorge g angen sind, hervorragend. Es ist schon erstaunlich, w i e lange die Hilfsorganisationen gebraucht haben, um zu k a pieren, dass die Leute tat s ächlich nicht abhä n gig s e in w o llen. S ie w ollen sich selbst h elfe n .«
    »Das ist ja nur nor m al«, be m erkte ich altklug.
    »So ist es«, stim m te er m ir zu.
    W i r gingen zu unseren Fahrzeugen zurück und fuhren tie f er in das an m utige, br e ite La m b we-Tal hi n ein. Schlie ß lich hielten wir an einer kleinen Far m , wo wir einen liebenswürdigen, fle i ßigen jungen Farmer kennen ler n ten. W illiam Gu m b o besitzt vier Morgen gutes, ab e r se m i-arides Land in einer herrlic h en U m gebung m itten im Tal. Sie erinnerte einen geradezu gespensti s ch an die Toskana oder die Provence – eine trockene, war m e Landschaft voll schimmernder Schönheit. Jammerschade, dass Sie W illiam Gu m bo nic h t auch kennengel er nt haben, denn es war eine Freude, ihm zuzuhören.
     Bis 1999 erwarb er sich einen küm m erlichen Lebensunterhalt m it dem Anbau von Mais und Hirse und d e m Züchten von ein paar Hühnern. Dann traten CARE in sein Leben und das Dak Achana-P r ogramm (Swahili f ür »gesundes W i rtschaften«). Man brachte ihn m it ein paar Agrarexperten zusammen, die ihm zeigten, wie er seine Ernteerträge steigern und sei n e Anbaufrüchte diversifizieren konnte. Heute betreibt er eine Musterfarm, ein vier Morgen großes, üppiges grünes Paradies in m i tten eines großteils trockenen, kahlen Tals. Er zieht Erbsen, To m aten, Bananen, Ananas, Maracujas, Mangos und vieles andere m ehr. Lediglich m it Süßkartoffeln hatte er kein Glück. Vieh brach durch einen Zaun und futterte sie auf.
    W illiam Gumbo liebt s eine Far m . Er hat immer ei n e dicke Kla d de bei sich, in die er jedes Detail aus d e m Leben seiner Pflanzen einträgt. Fragt m an ihn n a ch seinen Bananenstauden, blättert er die Kladde durch, sagt, dass er 310 am 20. April 2001 gepfl a nzt hat, und zeigt einem wöchentliche Aufzeichnungen über ihre Entwicklung. Alles züc h tet er a u s Sa m en oder Ablegern. Nichts kommt vorgezogen aus einem Topf. Er m acht alles selbst.
    Auch ein Eukalyptuswäldchen, insgesa m t 1200 Bäu m e, hat er aus Sa m en gezogen. Nach eineinhalb Jahren sind sie schon 4,50 Meter hoch. In weiteren eineinhalb Jahren hat er hervorragendes Nutz- und Bauholz. W enn er auf der Fläche Mais angebaut hätte, hät t e er in drei Jahren etwa 16.000 kenianische Shilling erl ö st. Mit dem Eukalyptus kann er in der gleichen Z e itspanne bis zu 200.000 Shilling Einnah m en erzielen – m ehr als 2.500 $, eine für die m eisten kenianischen Far m er utopische Sum m e.
     

    Der Verka u f v o n frisc h e n Fisc h en a u s d em Vikt o riasee a u f d e m M a rkt in Kisumu w u rde eben f a lls dur c h das Wed c o -P ro g r amm ermöglicht

    Die von CARE a n g esch a ffte P u m p e br in gt s a u b er e s Tr i n k w asser i n das D o r f b ei H o m a B a y.
     
     
     

    Willi a m Cumb o , Lan d wirt

    Ziel d es Projekts war es, dass CARE zunächst Gu m bo hilft, eine Musterfarm zu errichten, und dann woanders tätig wird. Gu m bo wiederum sollte seinen Nachbarn beibringen, was er gelernt hat. Bisher hat er 300 anderen Far m ern i m Distrikt geholfen.
    Dabei ist es nicht leicht, im L a mbw e -Tal zu leben und zu arbeiten. Es ist schon lange berüchtigt, weil es zu den schlim m sten Tsetse f lie g en-Gebi e ten in Osta f rika gehört. Die Fliegenpopulationen haben z w ar in den letzten Jahren deutlich abgenommen, doch es fallen ihnen im m er noch eine erklec k liche Anza h l Tiere zum Opfer. Außerdem gibt es im Tal im m er wieder schreckliche Dürreperioden. D a m als, Anfang Oktober, hatte es schon seit m ehr als fünf Monaten nicht m ehr geregnet, die Landwirtsc h a f t ist hi e r also im m er ein m ühsames G e schäft. Auch wenn alles gut läu f t, bl e ibt W illiam Gu m bo ar m . Sein Haus hat ei n en Leh m boden, und bis er sich den Luxus von Florteppichen leisten kann, wird es eine W eile dauern. Aber wahrscheinlich wird er genug verdienen, um seinen Kindern Schulunifor m en zu kaufen – unabdingbare Voraussetzung zum Besuch selb s t st a atlicher Sc h ulen in K e nia – und Schulbücher, Bleistifte oder ein
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