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Mehr von deinen Küssen

Mehr von deinen Küssen

Titel: Mehr von deinen Küssen
Autoren: BJ James
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Pferde auf Dancer reagiert haben und dass sie deshalb auf die Weide gebracht wurden. Hilft Ihnen das weiter?”
    Haley besah sich die Box näher, in der Hoffnung, dass ihr irgendein Detail auf die Sprünge helfen würde. Vergeblich. Sie war genauso ratlos wie Jesse und Jackson.
    Jackson? Seit wann nannte sie diesen halsstarrigen Mann in Gedanken Jackson? Es war doch völlig unwahrscheinlich, dass sie sich je mit ihm duzen würde wie mit seinen Brüdern Adams und Jefferson, die ihr nicht so wie er aus dem Weg gingen.
    Sie versuchte erneut, sich an den Gesprächsfetzen zu erinnern. “Ich fürchte, nein. Vielleicht war der Gedanke auch zu weit hergeholt.”
    “Jesse hat in der Tat noch etwas anderes gesagt.” Jackson trat neben sie und stützte sich auf die Boxentür. Neben einer Mischung aus Heu und Pferdestall nahm Haley noch einen angenehm herben Duft wahr, der gut zu einem Mann wie Jackson passte. Doch was wusste sie schon, was er für ein Mann war? Oder was zu ihm passte?
    In diesem Moment bedauerte sie sehr, dass er eine solche Abneigung gegen sie hatte. Wenn er zugänglicher wäre, wäre er bestimmt ein Mann, mit dem sie gern befreundet wäre. Was für ein Hirngespinst! Zu einer Freundschaft gehörten immer noch zwei. Und freundschaftliche Gefühle würde es zwischen ihnen bestimmt nie geben.
    Ohne zu merken, dass sie traurig aufseufzte und Jackson ihr daraufhin einen Blick zuwarf, der sie ansonsten sehr verwirrt hätte, konzentrierte sich Haley wieder auf das Pferd. “Und was war das?”
    Jackson hatte den Faden verloren. Fragend hob er die Brauen, die etwas dunkler waren als sein rotbraunes Haar.
    “Ich meine, was hat Jesse sonst noch gesagt.”
    “Wahrscheinlich war es die Bemerkung, dass die anderen Pferde nicht sahen, was Dancer sich einbildete, die bei Ihnen hängen geblieben ist.”
    Haley blickte Jackson in die Augen und entdeckte keine Spur mehr von Ärger darin. “Jesse dachte, das Pferd habe Halluzinationen? Dachten Sie das auch?”
    “Vorhin dachte ich nur daran, wie ich verhindern kann, dass Dancer sich verletzt.” Unbewusst rieb Jackson mit dem Finger über einen blauen Fleck auf seiner Wange. “Wenn ich mir Jesses Bemerkung jetzt überlege, hat Dancer sich während seines Anfalls tatsächlich so benommen, als habe er Halluzinationen. Aber das ist ja lächerlich.”
    Ein Anfall und Halluzinationen. Hervorgerufen durch eine chemische Substanz? So etwas hatte sie schon einmal erlebt. Das Pferd war gestorben, denn die zutreffende Diagnose war erst nach seinem Tod gestellt worden. Wenn sie Glück hatte … “Jesse, geben Sie mir eine Spritze. Jackson, stellen Sie meine Tasche in besseres Licht.”
    Sie war so in Gedanken, dass Haley gar nicht merkte, dass sie Anweisungen gegeben hatte. Oder dass Jackson Cade widerspruchslos gehorchte.
    Sobald die Spritze vorbereitet war, erklärte Haley: “Ich glaube, ich habe diese Symptome schon mal gesehen. Wenn ich mich nicht irre und schnell genug bin, können wir Dancer retten. Aber es muss Ihnen klar sein, dass das Ganze eine reine Vermutung ist, ein Vabanquespiel sozusagen. Wenn wir Zeit für Tests hätten …”
    “Die wir nicht haben”, fiel Jesse ihr ins Wort.
    “Wenn ich mich täusche …”
    “Könnte es ihn umbringen.” Ganz so, als wolle er es ihr ersparen, sprach Jackson die bittere Wahrheit für sie aus.
    “Ja.”
    “Wenn Sie es nicht versuchen, wird er mit Sicherheit sterben”, warf Jesse ein. Doch Haley und Jackson waren so sehr aufeinander konzentriert, dass sie seine Bemerkung nicht hörten.
    “Es wäre also der letzte Ausweg”, murmelte Jackson. “Denn einen weiteren Anfall würde Dancer mit Sicherheit nicht überleben.”
    “Dann werden Sie mir also vertrauen? Auch auf das Risiko hin, dass ich recht habe?” Haley war sich im Klaren, dass sie vor der bisher größten Herausforderung ihrer beruflichen Laufbahn stand. Das, was sie wegen Dancer unternehmen wollte, beruhte nur auf Vermutungen. Doch da alle anderen Maßnahmen vergeblich gewesen waren, blieb ihnen nichts weiter übrig, als es zu wagen. Zu mehr blieb keine Zeit, ehe Dancer einen neuen Anfall von Wahnsinn bekam. Von absichtlich verursachtem Wahnsinn.
    Haley stockte der Atem. Absichtlich verursacht? Der Gedanke war ihr aus heiterem Himmel gekommen.
    Sie wusste wenig über den Betrieb in River Trace und noch weniger über dessen störrischen, spöttischen Besitzer, der eigentlich in dem Ruf stand, ein Gentleman zu sein, der gern lachte und flirtete und großherzig
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