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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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viel zu viel an ihr hängen blieb, geriet das System vom Austausch der Waren und Dienstleistungen (ihr gemeinsamer Markt) an den Rand des Kollapses. Im Wirtschaftsjargon: Ihr Markt drohte zu scheitern. Ein Zeichen des drohenden Marktversagens war, dass Nora permanent schlecht gelaunt war.
    Zeigt sich in der Wirtschaft ein offenkundiges Marktversagen, so lassen Ökonomen gerne verlauten, dass dies nicht am Markt an sich läge, sondern vielmehr am Versagen dieses Marktes.
    Steven Landsburg, Wirtschaftswissenschaftler an der University of Rochester, führt in diesem Zusammenhang gerne das Beispiel von Fabriken an, die die Luft verschmutzen. Dem freien Markt überlassen, so erläutert er, würden die Fabrikbetreiber ungeniert die Luft verschmutzen und die Umwelt und die Menschen im nahen Umkreis schädigen. Aber ist dies das Versagen des freien Marktes? Oder das Versagen, einen Markt für saubere Luft zu schaffen? Wenn es keinen Markt für saubere Luft gibt, lässt sich auch keine Abgabe für die Kontamination der Luft erheben. Dann besteht für Fabrikbetreiber auch keinerlei Anreiz, sauber verbrennende Energieträger zu benutzen. Also: Man schaffe einen Markt für saubere Luft und erhebe eine Luftverschmutzungsgebühr, dann hätten Fabrikbetreiber einen Anreiz, die Luft nicht zu verschmutzen oder aber sie müssten dafür bezahlen, die Luft verschmutzen zu dürfen. » Ineffizienzen ergeben sich aus fehlenden Märkten«, schreibt Landsburg. » Überall dort, wo es Ineffizienzen gibt, sieht es ganz danach aus, als lauere im Hintergrund ein fehlender Markt.«
    In der Ehe von Nora und Andrew gab es, wie in so vielen anderen Partnerschaften auch, keinen echten Markt für die Kindererziehung. Im Gegensatz zu all den Aufgaben, auf die sie zu kinderlosen Zeiten so ungemein Wert gelegt und bei denen sie sich abgewechselt hatten, hatten sie die neuen, kinderbezogenen Aufgaben nie diskutiert oder realistisch eingeschätzt. Und eben darum ging ihr bisheriges Modell der Arbeitsteilung nicht mehr auf.
    Die Lösung : Ein effizienterer Markt
    Nora und Andrew hatten nun verschiedene Möglichkeiten. Die erste: Nora geht wieder arbeiten und engagiert eine Tagesmutter. Die zweite: Nora geht wieder arbeiten und Andrew bleibt zu Hause. Die dritte: Nora arbeitet Teilzeit, Andrew ebenfalls, und beide teilen sich die Kindererziehung. All diese Möglichkeiten jedoch würden ein geringeres Einkommen mit sich bringen. Und diese Aussicht fanden Nora und Eric nicht verlockend.
    Eine vierte, und wie wir glauben bessere Möglichkeit ist die, die jeweiligen Rollen beizubehalten, aber einen Markt oder auch mehrere für einige Aufgaben aus Noras Bereich zu schaffen. Dafür aber muss diesen Aufgaben ein Wert beigemessen werden, um mit Andrew über Dinge von ähnlichem Wert zu verhandeln. Ein Beispiel: Nora war der Ansicht, dass nach einer Woche mit Einkäufen, Kochen und Wäschemachen für fünf Personen wenigstens ein Kinobesuch oder ein freier Abend mit Freunden für sie herausspringen müsse – zwei Dinge, zu denen sie so gut wie gar nicht mehr kam. Wenn Andrew einen Abend in der Woche früher nach Hause kommen würde, hätte sie genau diesen Abend zur freien Verfügung.
    » Ich musste lernen, meine Bedürfnisse zu artikulieren, zu sagen, was ich wollte«, meinte Nora. » Und wenn ich es mir recht überlege, war das gar nicht so viel. Ich wollte einfach nur die Möglichkeit haben, sagen zu können: › Andrew, ich habe mich für Samstag mit So-und-so verabredet, du musst also an dem Abend zu Hause sein.‹«
    Das war das Honorar, das sie Andrew für ihre Dienste als Haushälterin berechnen würde. Und Andrew? Andrew war bereit, diesen Preis zu zahlen. Das Tauschgeschäft half den beiden, ein effizienteres Team zu werden.
    Übrigens, wenn wir hier von » effizient« reden, meinen wir eine spezielle Form der ökonomischen Effizienz, die sogenannte » Pareto-Effizienz«. Und die unterscheidet sich ein wenig von dem, was die meisten Menschen unter Effizienz verstehen. Eine Verteilung der Aufgaben wird dann als pareto-effizient bezeichnet, wenn man durch einen Tausch keine der beteiligten Personen mehr besserstellen kann, ohne eine andere beteiligte Person schlechterzustellen. Eine pareto-effiziente Verteilung mag zwar nicht optimal sein, sie ist aber doch so gut, wie es unter den gegebenen Umständen der Fall sein kann. Wenn es einer der beteiligten Personen möglich ist, glücklicher zu werden, ohne dass die andere beteiligte Person dadurch weniger
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