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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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dem Entbindungstermin in einen Vorort von Philadelphia. Dort hatten sie ein 100 Jahre altes, renovierungsbedürftiges Haus gefunden. Nora war zwar mittlerweile hochschwanger, trotzdem, so sagte sie, sei die Renovierung des Hauses mit das Schönste und Befriedigendste gewesen, was sie je getan hatte.
    Dann war das Baby da. Zwei Jahre später folgten Zwillinge. Nora beschloss, ihren Job aufzugeben, um ganz für die Kinder da zu sein. Andrew verdiente genug und war dafür, dass die Kinder von der eigenen Mutter – und nicht von einer Tagesmutter – großgezogen würden.
    Das war alles recht durchdacht, bis auf die Frage, ob Nora in Sachen Kindererziehung einen komparativen Vorteil hatte, was Fähigkeit, Geduld und Freude anbelangte. Die Entscheidung, fortan Hausfrau und Mutter zu sein, war vielmehr von Faktoren wie Geld (Andrew verdiente mehr als Nora) und sozialen Normen (beide waren sie der Annahme, dass Mütter zur Kindererziehung besser geeignet seien als Väter) geleitet.
    Obendrein hatten sie sich nie klargemacht, dass Nora nun zwangsläufig viele jener Arbeiten im Haus übernehmen würde, die sonst Andrew gemacht hatte, weil sie den ganzen Tag zu Hause war. Und dass sich die Menge an Arbeit mit drei Kindern verfünffachen würde, hatten die beiden ebenfalls nicht bedacht. So hatten sie die neue Spezialisierung der Aufgaben hauptsächlich auf der Basis von Spekulation (sprich, auf bloßen Annahmen beruhend) verteilt.
Im Klartext
    Spekulation
    Immer eine schlechte Idee. Wer auf dem Finanzmarkt » spekuliert«, dem geht es meist um den schnellen Gewinn. (Oh, Silikonarmbändchen sind gerade angesagt? Nichts wie her damit und kaufen. Hunderttausend!) Das Problem dabei: Im Spekulationsgeschäft bleiben fundierte Recherchen, zukunftsorientiertes Denken oder gar Fakten üblicherweise außen vor. Es geht allein um optimistische Annahmen.
    Eine Partnerschaft ist eines der größten spekulativen Unternehmen überhaupt. Es gibt keinen vernünftigen Grund zu der Annahme, dass sie sich am Ende lohnen wird – grob die Hälfte aller Beziehungen scheitern –, aber man kauft sich trotzdem in das Unternehmen ein, hofft, nimmt an und setzt alles darauf, dass man zu den 50 Prozent gehört, für die es sich am Ende lohnt. Und genau da liegt das Problem: Der einzige Weg, der eine Chance auf Erfolg eröffnet, ist der, die Partnerschaft wie eine langfristige Investition zu handhaben und eisern durchzuhalten, wenn es hart auf hart kommt, die Gewinne stagnieren oder die Aktionäre auf die Barrikaden gehen.
    » Das Thema Hausarbeit ist immer wieder Anlass für einen Ehekrach. Das sagen alle meine Freundinnen, die wegen der Kinder ihre Arbeit aufgegeben haben«, erzählte Nora. » Das Kräftegleichgewicht hat sich verschoben. Bei uns war es nicht anders. Andrew verdiente die Brötchen und bezahlte die Hypothek für unser Haus. Es wurde nie offen angesprochen, aber es verstand sich von selbst, dass ich die Hausarbeit erledigte, weil ich ja ohnehin zu Hause war.«
    Theoretisch war das für Nora auch in Ordnung. Tatsächlich aber bauten sich unweigerlich Spannungen auf. In aller Regel kriegte sie alles alleine gemeistert. Aber sobald etwas Außerplanmäßiges passierte, wenn beispielsweise ein Kind krank wurde oder die Schule ausfiel, geriet Noras wohl kalibriertes System schnell ins Wanken. Dann forderte sie Andrews Hilfe ein, kaum dass er durch die Haustür getreten war. » Ich entwickelte mich zu einer unausstehlichen Meckerliese«, gab sie zu.
    Es blieb viel zu viel an ihr alleine hängen, so Nora, und für nichts davon wurde sie belohnt. Da die Kinder ins Bett mussten, bevor Andrew abends nach Hause kam, kochte sie jeden Abend zweimal: einmal für die Kinder und einmal für Andrew und sich selbst. Und da die Waschmaschine wegen der Kinder ohnehin jeden Tag lief, warf sie auch Andrews und ihre Wäsche mit dazu, bügelte sie, legte sie zusammen und räumte sie in den Schrank. Sie ging für fünf Personen einkaufen, organisierte die sozialen Kontakte der Kinder, räumte hinter den dreien her, wischte Matsch und Dreck von Kinderschuhen, nahm Anrufe der Schwiegereltern entgegen und nähte Knöpfe an.
    Das Problem : Marktversagen
    Das System, das Nora und Andrew etabliert hatten, war folgendes: Der Wert der Aufgaben, die Nora zufielen (Kindererziehung, Hausarbeit), war gleich dem Wert von Andrews Gehaltsscheck. Er arbeitete außer Haus, sie zu Hause – ein mathematisches Gleichungssystem 3 . Doch mit zunehmendem Unmut auf Noras Seite, weil
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