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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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irritiert ein wenig, während Männer einfach nur behilflich sein wollen – aber gut. Die Sache ist die, dass Eric und Nancy nicht das einzige Paar waren, das eine Pflichtenliste führte. Und hoffentlich nicht das einzige, das eine Lösung dafür gefunden hat.
    » Wenn es auf Dauer mit uns beiden klappen soll«, so erzählte uns Eric, » dann müssen wir diese Pflichtenliste abschaffen.« Und dazu zogen sie eines der ältesten Prinzipien der Ökonomie heran: Sie teilten die Arbeiten nach dem komparativen Vorteil auf.
    Nachdem sie herausgefunden hatten, wer von ihnen beiden in welcher Aufgabe den komparativen Vorteil hat (angefangen beim Abwasch über das Ausführen des Hundes bis hin zum Auswechseln der Glühbirnen), konnten Nancy und Eric entscheiden, wer sich künftig auf was spezialisieren wollte. Und so konnten sie au ch zu einer » Entspannungspolitik« für ihre Beziehung finden.
    Nancy zum Beispiel erledigte den Abwasch gründlicher und schneller und war auch fixer im Aufräumen und Putzen. Sie arbeitete sorgfältig und konzentriert und besaß die Gabe, die anfallenden Arbeiten quasi in Nullkommanichts zu erledigen. Nancy war nicht sonderlich stolz auf diese Talente, aber sie wusste darum. Und Eric auch. Im Wirtschaftsjargon hieße dies, dass Nancy über einen absoluten Vorteil im Abwaschen und Saubermachen verfügt.
Täglicher Zeitaufwand
Aufgabe
Nancy
Eric
Abwasch
20 Minuten
30 Minuten
Putzen
10 Minuten
60 Minuten
Gesamtzeit
30 Minuten
90 Minuten
Wöchentlicher Zeitaufwand
Aufgabe/Häufigkeit
Nancy
Eric
3 Mal Abwasch
60 Minuten
90 Minuten
3 Mal Putzen
30 Minuten
180 Minuten
Gesamtzeit
90 Minuten
270 Minuten
(Sonntag = keine Hausarbeit)
    Stellt sich jetzt die Frage, ob es sinnvoll ist, Nancy den Abwasch und das Putzen zu übertragen, nur weil sie diese Arbeiten, die normalerweise sechsmal in der Woche anfallen, schneller erledigt? Nicht wirklich.
    Was im Falle Nancy und Eric aber durchaus sinnvoll war, ist ein System, das auf dem komparativen Vorteil basiert. Und den hat Nancy beim Putzen, während Eric ihn beim Abwaschen hat.
    Wenn sich also beide spezialisieren, anstatt bei allem strikt halbe-halbe zu machen, übernimmt Nancy sechsmal pro Woche das Putzen und Eric den Abwasch. Das Ganze sieht dann so aus:
Komparativer Vorteil nach dem Handelsprinzip
Aufgabe/Häufigkeit
Nancy
Eric
6 -mal Abwasch
entfällt
180 Minuten
6 -mal Putzen
60 Minuten
entfällt
Gesamtzeit
60 Minuten
180 Minuten
    Nach einer Woche hätte Nancy 30 Minuten Zeitersparnis herausgeholt, Eric sogar 90. Dieses neue System ist zwar nicht » gerecht« (nach ihrer herkömmlichen Definition des Begriffes), weil Eric unter dem Strich mehr Arbeit leistet als Nancy. Doch war das alte halbe-halbe-System » gerechter«, in dem Eric für die gleiche Arbeit drei Stunden länger als Nancy brauchte? Eric und Nancy hatten schlicht angenommen, das alte System sei gerecht, weil die ganze Arbeit nicht an einem alleine hängen blieb. Unter dem Strich aber haben sie damit viel Zeit verschenkt.
    » Das Wunder besteht darin, dass jeder einen komparativen Vorteil davon hat, etwas zu produzieren«, erklärt der Ökonom Lauren F. Landsburg. » Das Ergebnis ist ganz außerordentlich: Vom Handel hat jeder einen Vorteil. Selbst wer überall im Nachteil ist, hat immer noch etwas Wertvolles zu bieten.«
    Im Wirtschaftsjargon: Die zusätzliche Zeit, die beide nun zur Verfügung haben (nämlich zwei Stunden), stellt den kollektiven Gewinn durch Spezialisierung dar. Mittels einer einfachen Grafik lässt sich dies gut veranschaulichen. Ein Arbeit-Freizeit-Diagramm zeigt ein grundsätzliches ökonomisches Verhältnis: Je mehr man arbeitet (Arbeitszeit), je mehr Geld man scheffelt, desto weniger freie Zeit (Freizeit) bleibt. Umgekehrt gilt, je mehr man sich ausruht und entspannt, desto weniger Zeit bleibt für die Arbeit und desto weniger Geld verdient man.
    Üblicherweise steht die y-Achse (die senkrechte Linie) in so einer Grafik für die Menge an Geld, die man mit einer Arbeit verdient, und die x-Achse (die waagrechte Linie) für die Menge an Freizeit, die einem bleibt. In unserem Beispiel besteht die Arbeit darin, Woche für Woche für ein einigermaßen sauberes Haus zu sorgen. Die Freizeit besteht in der buchstäblich freien Zeit für Eric und Nancy. Je mehr Zeit sie auf das Putzen verwenden, desto weniger Zeit haben sie beispielsweise zum Fernsehen.
    Ohne den komparativen Vorteil geht sechs Mal in der Woche jede freie Minute der beiden dafür drauf, das Haus blitzblank
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