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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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plötzlich anfingen, die Hälfte ihrer Zeit mit dem Schreiben von Artikeln zuzubringen und die Reporter im Gegenzug den Verkauf der Werbeanzeigen übernähmen – alles um der lieben Gerechtigkeit willen. Eine Katastrophe wäre das!
    Das Spezialisierungsmodell lässt sich auch auf andere Bereiche der Ökonomie anwenden. So bauen einige Länder Bananen an, einige stellen Autos her und wiederum andere Unterhemden.
    Die gleiche Logik gilt für die Partnerschaft. Indem sie auf eine » gerechte« Arbeitsteilung pochten, hatten Eric und Nancy eine wahre Geißel kreiert: Ihre Gleichmacherei war schlicht zu viel des Guten. Da gab es oft Situationen wie diese:
    Wenn beispielsweise der Wäschekorb mit Schmutzwäsche überlief und eine erschöpfte Nancy zu Eric, der gerade im Internet auf der Suche nach alten Kameras war, sagte: » Ich hab die Wäsche letztes Mal gemacht – jetzt bist du dran.«
    Oder wenn Eric beim Zwiebelhacken für ein Lammgericht nach Nancy schielte, die vor dem Fernseher saß, und im Stillen dachte: » Moment mal, wieso halte ich mich eigentlich mit so einem raffinierten Gericht auf, wenn sie mir immer nur Käsebrote schmiert?«
    Oder wenn sich die beiden den ganzen Tag lang darüber stritten, ob es wirklich zur » Hausarbeit« zu rechnen war, wenn Eric sein Büro aufräumte, während Nancy alle Böden wischte – schließlich war sein Büro » kein gemeinsamer Wohnbereich«, wie Nancy befand.
    Jeder beobachtete mit Argusaugen das Arbeitspensum des anderen, verzeichnete im Geiste Balkendiagramme darüber, wer gerade vorne und wer im Rückstand lag und läutete den » Ungerechtigkeitsalarm«, wann immer die Aufteilung in – Huch! – Richtung 60:40 zu kippen schien. » Alles wurde diskutiert«, sagte Nancy. » Wir haben so viel Zeit damit verbracht, darüber zu streiten, wer mehr machte und wer aufholen musste, dass es ein Wunder ist, dass wir überhaupt etwas geschafft haben.«
    » Es kam sogar so weit, dass ich, wenn ich gerade Staub wischte, und Nancy begann sich die Nägel zu lackieren, das Staubtuch fallen ließ und meine E-Mails checkte, nur damit ich am Ende ja nicht mehr gemacht hatte als sie«, meinte Eric.
    An die Küchentür hängten sie zwei To-do-Listen mit den anfallenden Hausarbeiten, die sie regelmäßig kontrollierten, um sicherzugehen, dass der andere nichts weggestrichen hatte.
    Wie auf der » To-do-Liste – Basics« unten zu sehen, die Nancy aufgestellt hatte, zählte sogar das Öffnen der Post als Hausarbeit. Als Nancy sich dann irgendwann klarmachte, wie viel Zeit sie mit dem Erledigen der Post verbrachte, beschloss sie, dass es nur gerecht war, das Bettenmachen Eric zu übertragen.

    Eric stand dem in nichts nach und verfasste eine » To-do-Liste – erweitert«, die » Einmalarbeiten« beinhaltete. Diese waren in aller Regel um einiges zeitintensiver als die regelmäßigen Haushaltsarbeiten. Und Eric betitelte die Aufgaben zusätzlich mit » leicht«, » mittel« und » mordsschwer«, damit Nancy nicht auf die Idee kam, er picke sich die Rosinen heraus.

    Eric und Nancy wussten im Grunde, dass sie in Sachen Hausarbeit sehr kleinlich waren, aber trotzdem ging ihr Gerechtigkeitsfimmel mit ihnen durch. Nancy hatte Angst, zur » Nur-Hausfrau« zu werden und so die Rolle einzunehmen, in der sie schon ihre Mutter erlebt hatte. Und was hatte Nancys Mutter davon? Einen kaputten Rücken und einen Ehemann, für den Danke ein Fremdwort zu sein schien.
    Aber auch Eric hatte Angst, eine bestimmte Rolle aufgedrückt zu bekommen. Er war auf seine Art ein gebranntes Kind: Alle seine Exfreundinnen hatten seine lockere Art ausgenutzt und ihn dazu gekriegt, nach ihrer Pfeife zu tanzen. Nancy schien z war nicht so geart et zu sein, aber Eric blieb doch lieber auf der Hut.
    Die To-do-Listen waren aber nicht das einzige Problem bei ihrem strikten Halbe-halbe-Prinzip. Hinzu kam, dass sie die Aufgaben nicht gleich gern erledigten. Eric zum Beispiel hasste es, mit dem Hund rauszugehen. Nancy hingegen ging gern mit dem Hund Gassi, für sie war es die perfekte Gelegenheit, sich zu entspannen. Eric wusch helle und dunkle Sachen getrennt, Nancy schmiss alles zusammen in die Waschmaschine, worüber Eric sich stets ärgerte.
    Warum also machte Nancy nach wie vor die Wäsche? Und warum ging Eric immer noch mit dem Hund Gassi?
    Genau das haben wir sie gefragt. Und so haben sie geantwortet:
    Nancy: » Dass es auch schön sein kann, mit dem Hund rauszugehen, auf diese Idee kommt Eric gar nicht. Er meint, wenn er
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