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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume
Autoren: Jude Deveraux
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Gedanken, Dougless ebenfalls etwas anzubieten.
    Sie blickte aus dem Fenster und knirschte mit den Zähnen. Vielleicht war es die Kombination von Gloria und Geld, die sie so wütend machte. Vielleicht färbte ihre Verstimmung über Geldsachen auf ihr Verhältnis zu Gloria ab.
    In der ersten Zeit, als sie sich kennenlernten, hatten sie stundenlang von ihren Träumen geredet und auch oft über eine Reise nach England gesprochen. Als Kind war sie häufig mit ihrer Familie in England gewesen; aber inzwischen lag ihr letzter Besuch in diesem Land schon Jahre zurück. Als sie im September des letzten Jahres in Roberts Haus gezogen war, hatte Robert zu ihr gesagt: »Laß uns heute in einem Jahr in England Urlaub machen. Bis dahin werden wir es wissen.« Er hatte sich nicht weiter darüber ausgelassen, was sie »wissen« würden; aber für Dougless war nicht zweifelhaft gewesen, was er meinte. Bis dahin würden sie wissen, ob sie füreinander ehetauglich waren.
    Ein ganzes Jahr lang hatte Dougless an der Planung dieser Reise gearbeitet. Sie hatte Zimmer an den romantischsten Plätzen, in den exklusivsten und teuersten kleinen Hotels bestellt. Robert hatte augenzwinkernd zu ihr gesagt: »Spare für diese Reise keine Kosten.« Sie hatte sich Broschüren kommen lassen, Reiseführer gekauft und so viel gelesen und recherchiert, bis sie die Namen der Städte und Dörfer von halb England auswendig kannte. Robert hatte gesagt, daß er sich eine Bildungsreise wünschte, und so hatte sie eine Liste von vielen Sehenswürdigkeiten in der Nähe ihrer reizenden kleinen Hotels aufgestellt - was nicht schwierig war, da Großbritannien ja gewissermaßen ein Disneyland für Geschichtsliebhaber war.
    Drei Monate vor dem Termin ihrer Abreise hatte Robert dann angefangen, ihr anzudeuten, daß er eine sehr, sehr bedeutungsvolle Überraschung für sie auf dieser Reise bereithielte, die sie mit großer Freude erfüllen würde. Dougless hatte noch härter an ihren Reiseplänen gearbeitet. Sie hoffte, daß er ihr auf dieser Reise einen Heiratsantrag machen würde. Drei Wochen vor der Abreise prüfte sie Roberts Haushaltskonto und sah dort einen Scheck über fünftausend Dollar an ein Juweliergeschäft auf der Ausgabenseite eingetragen.
    »Ein Verlobungsring«, hatte sie mit Tränen in den Augen geflüstert. Das er so viel gekostet hatte, war für sie ein Beweis, daß Robert bei all seiner Pfennigfuchserei in kleinen Dingen finanziell großzügig war, wenn es sich um eine wirklich bedeutende Sache handelte.
    Drei Wochen lang ging sie wie auf Wolken. Sie kochte Robert herrliche Mahlzeiten, war besonders aktiv im Schlafzimmer und tat überhaupt alles, womit sie ihm ihrer Meinung nach eine Freude machen konnte. Es hatte sie keineswegs bekümmert, als er sich bitter darüber beklagte, daß seine Hemden nicht ordentlich gebügelt waren. Nach der Hochzeit würde sie seine Hemden in die Wäscherei schicken.
    Zwei Tage vor ihrer Abreise hatte Robert ihren Ballon ein klein wenig angestochen - nicht kräftig genug, daß er platzte, aber immerhin so, daß er schrumpfte. Er hatte sie gebeten, ihm die Rechnungen für die Reise vorzulegen: die Flugscheine, die Reservierungen, kurzum alles. Er hatte dann die Summen addiert und ihr den Streifen aus der Rechenmaschine überreicht.
    »Das ist deine Hälfte.«
    »Meine ?« hatte sie blöde gefragt.    
    »Ich weiß, welche Bedeutung ihr Frauen heutzutage der Tatsache zumeßt, daß ihr euch selbst unterhalten könnt. Ich möchte mir nicht den Vorwurf gefallen lassen, daß ich ein chauvinistischer Männlichkeitsfanatiker bin«, hatte er mit einem Lächeln gesagt.
    »Nein, nein, natürlich nicht«, hatte Dougless gemurmelt. »Es ist nur so, daß ich kein Geld habe.«
    »Wahrhaftig, Dougless! Gibst du denn alles aus, was du verdienst? Du solltest wirklich lernen, mit deinem Geld hauszuhalten.« Seine Stimme wurde leiser. »Deine Familie ist doch vermögend.«
    Dougless’ Magen hatte zu rebellieren begonnen. Vor einem halben Jahr hatte ein Arzt ihr gesagt, daß sie es offenbar darauf anlegte, ein Magengeschwür heranzuzüchten, und hatte ihr Librax verschrieben. Sie hatte Robert schon hunderte Male den Standpunkt ihrer Familie erklärt. Ja, ihre Familie war vermögend - hatte massenhaft Geld aber ihr Vater verfocht das Prinzip, daß seine Töchter sich selbst ernähren sollten. Dougless mußte auf eigenen Beinen stehen, bis sie fünfunddreißig war, und erst dann würde sie erben. Falls ein Notfall eintrat, wußte sie,
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